Abo

Neun goldene RegelnZu Hause ausmisten – so klappt es endlich am Wochenende

Lesezeit 8 Minuten
ausmisten

Ausmisten kann gerade im Kleiderschrank für viele eine große Herausforderung sein.

Das Wetter ist ungemütlich, es wird draußen immer kälter - die beste Zeit also, um zu Hause mal was zu schaffen. Wie wäre es damit, endlich mal richtig auszumisten? Denn im Laufe des Jahres kann sich viel Schrott und Unrat im Haushalt ansammeln.

Also ran an die Kartons und raus mit dem Zeug? Leichter gesagt als getan, denn ausmisten ist anstrengend.

„Minimal Lifestyle“ ist hip

Vielen Menschen fällt es außerdem schwer, sich von ihrem Besitz zu trennen. Doch in den letzten Jahren ist genau das ein Trend geworden: Der „Minimal Lifestyle“ ist hip. In einer Gesellschaft, die im Überfluss treibt, wollen sich die Anhänger des Minimalismus wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben besinnen und sich von Überangebot und Überfülle verabschieden. Frei nach dem Motto: „Sammle Momente – nicht Dinge“.

Denn Besitz, so heißt es, mache unfrei. Das muss nicht bedeuten, dass jeder ab sofort nur noch mit 100 Dingen auskommen muss – dieses Ziel verfolgen nämlich die Hardliner der Einfachheit. Der „Minimal Lifestyle“ ist aber ein Lebensgefühl, von dem jeder ein wenig lernen kann.

Schließlich geht es nicht nur darum, sich von Dingen zu trennen, die man eh schon hat, sondern auch um einen generell bewussteren Konsum und eine gewisse Entschleunigung des Lebens. Und im Zentrum steht immer die Frage: „Was brauche ich wirklich?“.

Los geht's

Um das für sich selbst zu beantworten, reicht vielleicht kein einzelnes Wochenende. Aber es ist ein guter Anfang für den Schritt in ein Leben, in dem weniger wieder mehr ist. Und sich dadurch vielleicht nicht nur Ordnung in der Wohnung wiederherstellt, sondern auch im Kopf.

Bevor es aber los geht, finden Sie auf den nächsten Seiten Tipps und Tricks zum richtigen Entrümpeln.

Tipps, damit es dieses Mal mit dem Ausmisten klappt

Realistische Ziele stecken

Wer anfängt, ohne sich vorher ein echtes Ziel gesteckt zu haben, hat später auch kein Erfolgserlebnis. Sie sollten sich überlegen, was Sie schaffen können. Das hängt natürlich davon ab, wie groß die Wohnung ist und wie viel es auszumisten gibt. Wer weiß, dass er schon seit Jahren nicht entrümpelt hat, wird das auch an einem Wochenende nicht nachholen können.

Planen Sie dann lieber langfristig, sonst geht die Motivation schnell verloren. Fangen Sie an diesem Wochenende vielleicht erst mit ein paar Schränken an – und an den nächsten Wochenenden kommen dann die anderen. Für alle, die kleinere Wohnungen haben, gilt die Regel aber genauso. So ist es beispielsweise unrealistisch, die Wohnung an einem Wochenende zu entrümpeln und sie dann auch noch zu putzen.

Wenn das der Plan ist, bleiben Sie lieber erst bei weniger Räumen, die Sie dann aber direkt noch richtig sauber machen können. Schließlich wollen Sie Sonntagabend nicht verzweifelt zwischen Kartons und Haufen von Klamotten sitzen, weil sie einfach nicht weiter gekommen sind.

Kisten besorgen

Kisten sind für das Ausmisten unerlässlich. Deshalb sollten Sie schon frühzeitig welche besorgen – und zwar viele. Wenn währenddessen nämlich auffällt, dass die Kisten nicht reichen, könnte das zum frühzeitigen Abbruch des Vorhabens führen.

Außerdem kann so schon direkt sortiert werden – zum Beispiel in diese drei Kategorien: Müll, Verkaufen, Verschenken. So fällt es auch im Nachhinein leichter, den Unrat zu entsorgen. Denn vieles ist wirklich zu schade, um es einfach in die Tonne zu werfen.

Es gibt in der Nähe sicherlich eine Flüchtlingshilfe, die sich über eine Spende freuen würde. Oder Sie informieren sich, wann der nächste Trödel ansteht. Für Klamotten gibt es inzwischen in fast jeder Stadt einen „Mädchenflohmarkt“ oder ähnliches. Ansonsten finden sich auf Verkaufsportalen wie „Ebay Kleinanzeigen“ oder „Kleiderkreisel“ Abnehmer.

Wie entscheide ich, was ich brauche?

Sich zu trennen ist nie einfach. Auch nicht von Gebrauchsgegenständen. Deshalb sind Gedanken wie „Das ziehe ich bestimmt noch mal an – und da passe ich bald wieder rein!“ oder „Ach, das Waffeleisen – damit könnte ich ja morgen mal was backen“ die Klassiker der Ausreden beim Entrümpeln. Aber jetzt mal ehrlich: Wenn Sie jetzt nicht in die Hose passen, wird sich daran höchstwahrscheinlich auch in den nächsten Monaten nichts ändern. Und schon gar nicht, wenn Sie jetzt noch das Backen anfangen.

Im Ernst: Sie sollten beim Ausmisten ehrlich zu sich sein. Wenn Dinge oder Klamotten schon über ein Jahr nicht mehr genutzt worden sind, so die Regel, werden sie einfach nicht gebraucht.

Also weg damit.

Sharing is caring

Zurück zum Waffeleisen: Nur, weil Sie sich von Ihrem eigenen Exemplar trennen, muss das nicht das Ende aller Waffel-Essen sein. Denn bevor wir alle alles hatten, gab es Zeiten, in denen die Nachbarn nicht nur die Leute von nebenan waren, sondern auch mal ausgeholfen haben. Zum Beispiel mit ein paar Eiern, einer Bohrmaschine oder eben einem Waffeleisen am Wochenende. Wer keine Nachbarn hat oder haben will, kann auch viel im Internet ausleihen. Von coolen Kleidern (kleiderei.de), über Bücher (www.leih-ein-buch.de) bis zu jeglicher Art von Haushaltsgegenständen oder Werkzeugen (www.frents.de oder www.leihdirwas.de) finden sich dort Dinge, die für den Moment gut zu haben, aber im eigenen Haushalt nur Platz wegnehmen.

Klein anfangen

Aller Anfang ist schwer – deshalb sollte beim Ausmisten auch die leichteste Übung zuerst kommen. So ist das Badezimmer meist ein dankbarer Einstieg. Knochige Handtücher müssen nicht direkt im Müll landen, sondern können zerschnitten als Putzlappen dienen. Alte Medikamente und nie gebrauchte Kosmetik-Artikel können schnell und oft schmerzfrei entsorgt werden. Das groovt schon mal für die weiteren Räume ein.

Als nächstes sollte es ins Wohnzimmer gehen. Dort häufen sich oft massig CDs, DVDs und Bücher. Auch hier gilt es wieder, ehrlich zu sich selbst zu sein: Wann haben Sie zuletzt eine CD eingelegt – oder einen Film mehrmals gesehen? Wer für diese Dingen keine ausgeprägte Leidenschaft hat, weil er sie beispielsweise sammelt, sollte sich von einem Großteil trennen. Suchen Sie sich doch beispielsweise eine Top 20 aus dem Vorhandenen aus. Der Rest kommt in die Kiste.

So halten Sie bis zum Ende durch!

Belohnen Sie sich

Machen Sie nicht nur Pausen, sondern belohnen sich selbst. Schließlich schaffen Sie gerade etwas, was Sie schon das ganze Jahr vor sich hergeschoben haben!

Gehen Sie abends etwas essen oder ins Kino – egal was, hauptsache, es bereitet Ihnen Freude. So starten Sie auch frischer in den nächsten Tag. Während des Entrümpelns ist es außerdem total entspannend, ein gutes Hörbuch zu genießen oder die Zeit zu nutzen, sich mit Podcasts oder guten Radio-Sendern weiterzubilden. Oder Sie hören einfach mal wieder laut Ihre Lieblingsmusik – da ist gute Laune schon vorprogrammiert.

Lassen Sie sich helfen

Wer eine Familie mit Kindern hat, würde Tage, wenn nicht Wochen, brauchen, um alles alleine auszumisten. Deshalb sollten alle mit anpacken, auch der Partner. Für Kinder ist es außerdem eine gute Lektion, früh zu lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Damit sollten Sie die Kleinen aber nicht alleine lassen. Geben Sie konkrete Aufgaben, beispielsweise: Suche all deine Kuscheltiere zusammen und überlege dir, welche du davon an Kinder verschenken könntest, die keine Kuscheltiere haben. Viele Schulen sammeln für bedürftige Kinder, dafür können auch Spiele gesammelt werden.

Die Endgegner besiegen

Nach Bad und Wohnzimmer sollten Sie das Büro, die Küche und das Schlafzimmer in Angriff nehmen. Auch hier steht wieder die Überlegung im Zentrum: Was brauche ich und wenn, wie viel davon?

In der Küche nehmen meistens über lange Zeit gesammelte Geschirr- und Besteckteile oder Töpfen Platz in den Schränken weg. Wie gesagt: Es gibt immer es die Möglichkeit, sich etwas von Nachbarn oder der Familie zu leihen. Trennen Sie sich außerdem von Plastikdosen, die keinen Deckel mehr haben. Das gleiche gilt für alte Lebensmittel – die will wirklich niemand mehr haben.

Für das Büro sollten Sie die „Federmäppchen“-Regel einführen. Wie damals in der Schule sollte es ein Etui – oder eine Box – geben, in der sich Stifte finden , die Sie wirklich brauchen. Von jeder Sorte und von jeder Farbe einer. Genauso reicht ein Radiergummi und Anspitzer, wahrscheinlich sogar bis zum Rest Ihres Lebens.

Papier, Briefumschläge und Ordner sollten auf Brauchbarkeit überprüft werden. Auch hier reichen meistens nur einige Exemplare. Für Dokumente gibt es bezüglich der Aufbewahrungszeit bestimmte Regeln, die Sie hier lesen können. Den Rest können Sie getrost entsorgen.

Und jetzt der Kleiderschrank: Wie oben schon erwähnt, sollten Sie hier möglichst ehrlich zu sich sein. Und die Gelegenheit nutzen, um Platz für Neues zu machen. Wer sich bei ein paar Kleidungsstücken denkt, dass sie sicherlich noch im Garten oder beim Streichen zum Einsatz kommen können, kann sich jeweils ein bis zwei Sets mit alten Sachen zurücklegen. Das reicht dann aber auch.

Und jetzt raus damit

Der letzte Schritt ist der allerwichtigste: Die Sachen müssen raus aus der Wohnung! Denn wenn sie tagelang im Flur oder in den Zimmern stehen bleiben, neigt man dazu, doch wieder Sachen hervorzukramen. Die Kisten „erst einmal“ in den Keller zu bringen, ist auch keine gute Idee. Da bleiben sie doch nur wieder stehen. Besser ist es, Sie erledigen die Entsorgung direkt am Montag. Dann können Sie nämlich direkt zu Wochenbeginn in Ihr neues, minimalistischeres Leben starten – und sich wieder auf die wichtigen Dinge konzentrieren. (chs)

Das könnte Sie auch interessieren:

Rundschau abonnieren