Sexismus im JobMann und Frau tauschen E-Mail-Signatur – mit überraschenden Folgen

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Was passiert, wenn ein Mann E-Mails mit der Signatur seiner Kollegin an Kunden verschickt? (Symbolbild)

Ja, es klafft eine Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen. Und ja, auch Sexismus ist noch Teil unserer Arbeitswelt. Aber dass sich das Geschlecht so auf das Arbeitsleben auswirkt, wie ein Experiment aus den USA es zeigt, hätten viele wohl nicht für möglich gehalten.

Nicole Hallberg und Martin Schneider, die in einer Arbeitsvermittlungsagentur im US-Bundesstaat Philadelphia arbeiten, haben für zwei Wochen ihre Signaturen getauscht – und darüber kürzlich auf Twitter und der Online-Plattform Medium berichtet.

„Es war Nicole, zu der er unhöflich war – nicht zu mir“

Der Grund des Tauschs: Zuvor waren ihre beiden Signaturen schon einmal versehentlich verwechselt worden. Martin konnte kaum glauben, wie arrogant der Kunde auf einmal reagierte und sämtliche seiner Fragen ignorierte. Er schlussfolgert auf Twitter: „Es war Nicole, zu der er unhöflich war – nicht zu mir.“

Als Martin dem Kunden schrieb, er würde jetzt von Nicole übernehmen, sei dieser auf einmal wieder handzahm geworden und habe ihm für seine Vorschläge und seine „großartigen Fragen“ gedankt. Dabei habe er in der Sache und in der Strategie nichts geändert, der einzige Unterschied: Er machte die Vorschläge jetzt als Mann und nicht mehr als Frau.

Martin als Nicole: „Ich war in der Hölle“

Die beiden beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen und starteten ihr Experiment. Für zwei Wochen unterschrieb Nicole mit Martins Signatur und umgekehrt. Das Ergebnis: „Ich hatte eine der leichtesten Arbeitswochen meines Lebens“, schreibt Nicole.

Ganz im Gegensatz zu Martin: „Ich war in der Hölle“, twittert er über das Experiment. „Alles, was ich fragte oder vorschlug, wurde infrage gestellt. Klienten, um die ich mich normalerweise im Schlaf gekümmert hätte, wurden herablassend. Einer hat mich gefragt, ob ich Single bin.“

„Sie muss erst einmal ihre Kunden dazu bringen, sie zu respektieren“

Und Martin stellt fest: „Ich erkannte, dass die Ursache dafür, dass Nicole oft länger brauchte, darin lag, dass sie ihre Kunden erst einmal dazu bringen musste, sie zu respektieren.“

Das Erschreckende: Für ihn sei dieses Verhalten „schockierend“ gewesen, schreibt Martin. Für Nicole sei diese Situation aber vollkommen normal, sie habe sich daran gewöhnt.

Natürlich handelt es sich bei dem Experiment der beiden nicht um eine repräsentative Studie. Dennoch zeugt es davon, wie sehr Sexismus im Job-Alltag noch immer eine Rolle spielt.

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