Ärztin erklärtWarum Sie bei Sonnenbrand keine After-Sun-Produkte nehmen sollten

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Schuld am Sonnenbrand sind die aggressiven UVB-Strahlen aus dem Sonnenlicht. 

Köln – Für die Seele ist die Sonne ein wahrer Balsam, doch schon ein kurzer Aufenthalt in der Sonne kann die Haut nachhaltig schädigen – und eine gerötete Haut ist die Folge. Um einen Sonnenbrand zu vermeiden, ist ein hoher Sonnenschutz wichtig. Wenn die Haut beim Sonnenbad trotzdem verbrannt ist, können diese Tipps helfen.

Wie entsteht ein Sonnenbrand?

„Ein Sonnenbrand ist eine lichttoxische Reaktion der Zellen auf eine Überdosis UVB-Strahlung – der aggressive kurzwellige Anteil des Sonnenlichts“, erklärt die Hautärztin Dr. Yael Adler aus Berlin. Ein Sonnenbrand sei einer Verbrennung durch Hitze ähnlich. Der Unterschied: Die Reaktion kommt zeitversetzt.

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Dr. Yael Adler 

Die betroffene Hautregion ist erst nach drei bis fünf Stunden gerötet. Zwölf bis 24 Stunden nach der Sonneneinstrahlung ist der Sonnenbrand am schlimmsten. Geschädigte Zellen würden abgestoßen, wenn Schäden im Erbgut zu gravierend sind. Einige der Schäden könnten repariert werden. „Von einigen Schäden weiß man, dass sie sich in den Zellen ansammeln und später Hautkrebs auslösen können“, weiß Adler.

Ich habe einen Sonnenbrand. Was hilft am besten dagegen?

Der Sonnenbrand löse eine Entzündung im Körper aus, deswegen helfe es am besten diese zu bekämpfen, erklärt die Berliner Ärztin. Das geht zum Beispiel mit einer Kortisonmilch oder auch innerlich mit Aspirin (durch den Wirkstoff Acetylsalicylsäure), was die Entzündungsbotenstoffe unterdrückt. Es sei sinnvoll, die Haut gleichzeitig mit Leitungswasser-Umschlägen zu kühlen. „Vitamin C kann auch gegen die Entzündung helfen. Es kann einmalig in 400 bis 1000 Milligramm eingenommen werden“, erklärt Adler. Auch frisches Aloe Vera direkt aus der Pflanze helfe gut.

Innerlich könne man sich zusätzlich gesund ernähren –zum Beispiel mit Tomatenmark. „Das setzt Lycopin frei. Das ist ein starkes Antioxidans – ein starker Reparatur- und Schutzstoff, der in der Oberhaut seine Wirkung entfalten kann.“ Besser sei es allerdings, vorbeugend bunte Pflanzenstoffe über das Essen zu sich zu nehmen. Gut sei Beta Carotin – aus dem Möhrensaft mit einem Tröpfchen Öl.

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Helfen Hausmittel wie Quark oder Essig?

Essigwasser sei insofern gut, weil es flüssig ist und die Haut kühlt und den PH-Wert der Haut stabilisiere. „Ganz wichtig ist es, dass es nicht zu sauer wird – auf einen Liter Wasser nur einen Esslöffel Essig – am besten Apfelessig“, sagt die Hautärztin.

Quark oder Joghurt helfen der Haut durch die Milchsäurebakterien – gut sind Quarkwickel. „Es stärkt den Säureschutzmantel und beugt einer bakteriellen Überinfektion vor.“ Auch abgekühlter schwarzer Tee könne helfen – wichtig sei, dass er kein Bergamottöl enthält. Gut seien unaromatisierte Sorten wie Darjeeling.

Nutzt es etwas, den Sonnenbrand zu kühlen?

„Nicht mit eisigen ‚Cool-Packs‘ aus dem Eisfach, das kann zu Unterkühlungen führen – und das schadet der Haut“, warnt Yael Adler. Besser seien kühle Umschläge auf Raumtemperatur oder Quarkumschläge minimal auf Kühlschranktemperatur.

Sollte ich auf die verbrannte Haut Salbe auftragen? Wenn ja, welche? Helfen After-Sun-Lotionen aus der Drogerie?

„Lotionen sind gut, weil sie wasserhaltig sind.“ Empfehlenswert seien Zink-Schüttellösungen – sie kühlen die Haut runter, die Schmerzen gehen zurück und die Entzündung wird bekämpft. Die Schwellungen trocknen dadurch aus und es werde der Blasenbildung entgegengewirkt, erklärt Adler.

„Ein Fan von After-Sun-Produkten mit vielen Duftstoffen, Chemikalien, Emulgatoren und Konservierungsmitteln bin ich nicht.“ Es bestehe die Gefahr, dass Allergien entstehen, weil die Hautbarriere durch den Sonnenbrand geschwächt ist. 

Darf ich mit einem Sonnenbrand noch in die Sonne?

„Ein Sonnenbrand muss vor der Sonne geschützt werden bis er wirklich abgeheilt ist.“ Sonst steige das Hautkrebsrisiko weiter, erklärt Adler. Es reiche nicht aus, die Haut mit Sonnencreme vor der UV-Strahlung zu schützen. Am besten sollte die betroffene Stelle mit einem blickdichten Kleidungsstück geschützt sein, sagt die Hautärztin.

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Zum Arzt sollte man gehen, wenn die Schmerzen sehr stark sind, eine große Fläche der Haut betroffen ist und Blasen auftreten. Bei Kindern wird es schon ab fünf Prozent Körperoberfläche gefährlich. Und wenn weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel dazu kommen, dann besteht die Gefahr, dass man einen Sonnenstich hat, weiß die Berliner Hautärztin. 

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