Neue StudieWarum die „Biggest Loser“-Diät die Kandidaten gleich wieder dick macht

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Forscher erklären nun, warum es so schwer ist, die Kilos dauerhaft loszuwerden. 

Wer abnehmen möchte, hält streng Diät und treibt mehr Sport. Mehr oder weniger schnell stellt sich aber in den meisten Fällen das gewünschte Ergebnis ein: die Kilos purzeln. Doch wer Ernährung und Lebenswandel nicht nachhaltig umstellt, hat nicht selten mit dem gefürchteten Jo-Jo-Effekt zu kämpfen. Der Alltag hat uns wieder und genauso schnell haben wir die Kilos wieder auf den Hüften. 

So erging es auch Danny Cahill, der Sieger der achten Staffel des US-Formates „The biggest Loser“. Er nahm in der Show 108 Kilogramm ab, brachte im Finale 86 Kilo auf die Waage. Gestartet war er mit 195 Kilogramm – bei 1,80 Meter Körpergröße.

Doch rund sechs Jahre nach der Sendung hat Danny es trotz Diät und Sportprogramm nicht geschafft, sein Gewicht zu halten. Er hat knapp die Hälfte der Kilos wieder drauf, nahm rund 50 Kilogramm zu. Und damit ist er nicht allein. Viele ehemalige „Loser“ kämpfen erfolglos nach der Sendung gegen die Pfunde.

Forscher des National Institute of Health in den USA erklären nun in einer Langzeitstudie, warum Danny und seine Mitstreiter einfach nicht dauerhaft abnehmen können. Das berichtet die New York Times. Dass dies nicht an Disziplinlosigkeit oder etwa Faulheit liegt – gängige Vorurteile gegenüber dicken Menschen – haben die Wissenschaftler nun erstmals nachgewiesen.

Alle 14 Show-Teilnehmer haben einen extrem langsamen Stoffwechsel

Die Studie: Die Forscher untersuchten 14 Show-Teilnehmer vor, während und in den sechs Folgejahren der Show. Das fanden sie heraus: Danny und seine Mitstreiter verbrennen weitaus weniger Kalorien, als sie müssten, damit sie ihr in der Sendung erreichtes Gewicht halten könnten. Danny beispielsweise verbrennt rund 800 Kalorien weniger am Tag als andere Männer mit seiner Größe und seinem Gewicht. Sein Stoffwechsel hatte sich nach der Diät extrem verlangsamt.

Fan der Serie hatte Idee zur Studie

Kevin Hall, Stoffwechsel-Experte am National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases und gleichzeitig Fan der Serie, hatte die Idee zu der Studie. Der Wissenschaftler erklärt gegenüber der New York Times, was es mit dem verlangsamten Stoffwechsel auf sich hat: „Als die Show startete, hatten alle Teilnehmer – für ihre Verhältnisse – einen normalen Stoffwechsel. Sie verbrannten also eine ganz normale Kalorienanzahl gemessen an Gewicht und Größe.“

Bis zum Ende der Show hatte sich auch der Stoffwechsel verändert: „Der Stoffwechsel hatte sich radikal verlangsamt und ihre Körper verbrannten nicht genug Kalorien, um das neue Gewicht zu halten.“ Dass der Stoffwechsel im Laufe einer Diät langsamer wird, ist keine neue Erkenntnis. Was die Wissenschaftler aber überraschte, war, dass sich auch nach Jahren und unzähligen verlorenen Kilos, der Stoffwechsel nicht erholte und an das neue Gewicht anpasste.

Auch das Hormon Leptin fiel bei den Teilnehmern extrem ab

Aber nicht nur ein verlangsamter Stoffwechsel ist laut einer weiteren Studie der National Health and Medical Research Council in Australien schuld. Die Wissenschaftler wiesen nach, dass das Hormon Leptin, oder vielmehr dessen Fehlen ebenfalls eine tragende Rolle beim Jojo-Effekt spielt. Leptin ist ein natürlicher Appetitzügler, denn das Proteohormon ist für Sättigung, Hunger und Appetit-Regulierung verantwortlich.

Die Wissenschaftler zeigten: Bei routinemäßigen Untersuchungen zu Beginn der Staffel hatten alle Teilnehmer normale Leptin-Werte. Zum Ende des Abnehm-Wettbewerbs jedoch waren die Leptin-Werte aller Teilnehmer stark gesunken. Erst als sie wieder zunahmen, stieg auch ihr Leptin-Level langsam wieder an, erreichte jedoch nie den Wert, der vor der Abnehm-Show gemessen wurde. (spe)

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