Festakt und offizieller TitelAlanus-Gründungsrektor Marcelo da Veiga geehrt

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Alfter – 15 Jahre lang lenkte Professor Marcela da Veiga als Rektor die Geschicke der Alfterer Alanus Hochschule, Ende März legt er auf eigenen Wunsch dieses Amt nieder, um sich verstärkt wieder akademische Aufgaben zu widmen. Als Professor für Philosophie wird der 56-jährige gebürtige Brasilianer der Hochschule erhalten bleiben.

Mit einem großen Festakt auf dem Campus II würdigten gestern Ehrengäste und Weggefährten das Werk da Veigas. Zudem verlieh ihm Professor Willem-Jan Beeren, Vorsitzender des Senats der Hochschule, offiziell den Titel als Gründungsrektor der Alanus Hochschule und überreichte ihm die Urkunde. Da Veiga war unter anderem Wegbereiter für die staatliche Anerkennung der Hochschule und brachte den Campus II an der Villestraße auf den Weg.

Nach der Begrüßung durch den Kanzler der Hochschule, Dirk Vianden, sprach Professor Dr. Andreas Pinkwart, Rektor der HLL Leipzig Graduate School of Management. Pinkwart, der in Witterschlick zu Hause ist, förderte die Entwicklung der Hochschule in seiner Zeit als stellvertretender NRW-Ministerpräsident und ehemaliger NRW-Wissenschaftsminister von 2005 bis 2010 entscheidend. Er erinnerte daran, dass die Zahl der Studierenden innerhalb von zehn Jahren von 150 auf heute rund 1600 anstieg. Aus 15 Mitarbeitern sind über 200 geworden, davon 70 Professoren: „Er ist kein Rektor der hundert, sondern ein Rektor der tausend Prozent. Das müssen andere ihm erst einmal nachmachen.“

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Anerkennung zollte Pinkwart auch da Veigas Weitsicht, etwa durch die Einführung des Studienganges „Wirtschaft neu denken“ vor zehn Jahren. Genau dieses innovative künstlerische Denken sei in einer zunehmend sich digitalisierenden Arbeit wichtig.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager, die viele Jahre Vorsitzende des Hochschulkuratoriums war, erinnerte daran, dass Alanus einst als Geheimtipp galt und heute eine Aushängeschild für die Wissenschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg ist. Sie würdigte da Veiga als „faszinierende Persönlichkeit mit Innovation und Forscherdrang.“

Marcelo da Veiga hatte stets die ökonomische Entwicklung im Blick und kümmerte sich frühzeitig um Sponsoren. So nahm er Kontakt zur Software AG Stiftung auf, bis heute Hauptsponsor von Alanus. Stiftungsvorstand Helmut Habermehl berichtete, wie er in den 1990er Jahren den Förderantrag erhielt und direkt das Potenzial erkannte: „Wir hatten die Vision ein bildungspolitisches Signal bezogen auf die Anthroposophie zu setzen.“ Zur Förderung musste aber die staatliche Anerkennung erreicht werden. „Marcelo da Veiga führte die Hochschule von der Oberliga in die Bundesliga, jetzt spielt sie in der Champions League und es geht nun darum, die Liga zu halten“, betonte Habermehl.

Aus Sicht der Absolventen sprach Simon Stegemann, der zum Pionierjahrgang des 2006 neu gegründeten Faches „Wirtschaft neu denken“ gehörte und heute selbstständiger Unternehmer ist. Für ihn ist Alanus ein Ort der Begegnung, wo er beste Freunde und sehr inspirierende Künstler kennengelernt habe und er hofft, dass die Hochschule auch nach der Ära da Veigas ihren Pioniergeist behält. Gemeinsam mit Marcelo da Veiga wurden auch die langjährige Prorektorin Annette Weißkircher und Prorektor Horst Philipp Bauer verabschiedet und gewürdigt.

Die Neubesetzung der Position des Rektors ist für 2018 geplant. Der Senat hat das Verfahren bereits eröffnet und zudem Stefan Hasler zum kommissarischen Rektor bestimmt. Er war von 2003 bis 2015 Professor für Eurythmie an der Hochschule und leitete das Fachgebiet. Von 2013 bis 2015 war er außerdem Prorektor der Hochschule. Die bisherige Prorektorin Annette Weißkircher lehrt weiterhin als Professorin für Eurythmietherapie, und Horst Philipp Bauer bleibt der Einrichtung bis Ende des Jahres als Professor für Erziehungswissenschaft und berufliche Bildung erhalten.

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