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Freilichtwandertheater Alfter„Die kleine Hexe“ mit vielen Neuerungen

Lesezeit 4 Minuten

Alfter – Einige Stammgäste sind ein wenig irritiert, als ihnen die Ordner des Freilichtwandertheaters Klappstühle zum Sitzen in die Hand drücken, sie aber nicht auf das große Open Air-Gelände am Buchholzweg lassen.

Plötzlich taucht mitten unter den wartenden großen und kleinen Gästen ein großer schwarzer „Rabe“ auf, sein Name Abraxas (wunderbar schrill gespielt von Jan Hennemann). Er führt sie ein in die Geschichte um seine Freundin, die kleine Hexe, um die er sich große Sorgen macht.

Dann heißt es erst einmal die Klappstühle in die Hand nehmen und ein paar Minuten quer durch den Alfterer Wald in Richtung Aussichtspunkt Böhling wandern. Dort steht ein umgebauter alter Bauwagen und das Stück beginnt jetzt richtig.

Bernhard Altfeld und Mareike Osenau übernehmen die Spielleitung 

„Die kleine Hexe“ nach dem 60 Jahre alten Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler hat sich das Ensemble unter der Spielleitung von Bernhard Altfeld und Mareike Osenau in diesem Jahr ausgesucht. Damit geht das Freilufttheater zurück zu seinen Ursprüngen, denn es wird in diesem Jahr 15 Jahre alt und die erste Aufführung war 2002 ebenfalls das freche Hexenstück.

Die kleine Hexe ist mit ihren 127 Jahren eine Junghexe und ziemlich erschöpft, als sie von ihrem Ausflug zur Walpurgisnacht zurückkehrte wo sie sich unter die großen Hexen mischte. Zu allem Überdruss wurde sie auch noch erwischt und die Oberhexe kassierte ihren Besen ein. Ihr größter Wunsch bleibt es aber, auf dem Blocksberg an der Walpurgisnacht teilzunehmen.

Die Bedingung, die ihr die Muhme Rumpumpel stellt: Sie muss beweisen, dass sie eine „gute Hexe“ ist. Das versteht sie jedoch falsch und beginnt daraufhin, stets an der Seite ihres Freundes Abraxas so manche gute Tat zu vollbringen, das gilt aber in traditionellen Hexenkreisen eher als „unhexisch“.

Stephi Schell kommt aus einer Freilichtwandertheater-Familie

Doch 2017 ist vieles anders. Nicht nur im Vergleich zur ersten Spielsaison vor 15 Jahren, auch zu den anderen Aufführungen in den vergangenen Jahren, erklärt Stephi Schell, die in dem Stück die Oberbürgermeisterin spielt.

Sie kommt, wenn man so will, aus einer waschechten Freilichtwandertheater-Familie, denn Mutter Doris Muhr, die diesmal die Oberhexe mimt, ist von Anfang an dabei und auch Vater Jürgen Muhr, der als Bauchladenverkäufer „Biller Jakob“ so manchen Lacher auf sich zieht, gehört seit langem zum Ensemble.

Das traditionelle Vorspiel, so Stephi Schell, gibt es in diesem Jahr nicht und auch der Spielort der ersten Szenen wurde gewechselt. „Sonst spielten wir immer auf der großen Hauptbühne, jetzt geht es erst einmal zum Böhling, wir wollen unsere Besucher jedes Jahr überraschen und ihnen etwas Neues bieten“, erklärt Stephi Schell.

30-minütige Pause statt Vorspiel

Statt eines Vorspiels gibt es diesmal erstmals eine 30-minütige Pause. Hier konnten sich die Besucher entweder mit Donuts oder Würstchen stärken oder sie halfen den Schauspielern, die Schützenfest-Szene auf der Hauptbühne mit vorzubereiten. Vorher waren hier noch Marktbeschicker, Gaukler und Hexen zugange, nun hieß es Verkaufsstände oder Tischer umzustellen, damit waren die Zuschauer auf einmal Teil der Geschichte.

Zum Finale ging es dann weiter durch die Natur unterhalb des Friedensweges, wo die Hexennacht auf dem Blocksberg gefeiert wurde.

Das Ensemble aus Laien- und Profischauspielern und jeder Menge Freiwilliger hinter den Kulissen umfasste rund hundert begeisterte Menschen, meist aus Alfter, die jede Menge Herzblut in ihre Arbeit steckten. Seit März probten sie die Szenen, tüftelten an Ideen und Kostümen, um ihr Publikum zu begeistern.

Das Gespann Altfeld/Osenau inszenierte das Kinderbuch von 1957 mit viel Liebe zum Detail, jeder Menge Wortwitz und skurriler Ideen, etwa wenn die Wetterhexe Rumpumpel (Ralf Hafner) auf ihrem elektrischen Besen, der an einen Laubbläser erinnert, durch die Wälder schwirrt. Als wahrer Wirbelwind entpuppt sich Profi-Schauspielerin Daniela Kahle, die die kleine Hexe spielt.

Einfach köstlich, wie sie bei Balduin Pfefferkorn (Berndt Lisson) ihren neuen Reisigbesen kauft und damit das umstehende Ensemble bei der Marktszene fast schon von der Freilichtbühne fegt.

Termine

Wer die ersten Aufführungen verpasst hat, hat noch weitere Gelegenheiten, sich „Die kleine Hexe“ anzusehen. Die weiteren Aufführungen finden am kommenden Wochenende, 8./9. Juli, sowie am Samstag, 15. Juli, und nach den Sommerferien am 2./3. und 9./10. September statt. Spielbeginn ist jeweils um 15 Uhr (Einlass 14.30 Uhr). Karten zum Preis von 15 Euro (Erwachsene) zehn Euro (Kinder bis 14 Jahre) sind im Vorverkauf im Alfterer Reisebüro, Am Herrenwingert 14, oder unter den Rufnummern (0 22 22) 42 38 oder (0 22 22) 93 11 31 erhältlich. Internet: www.freilichtbuehnealfter.de. (fes)

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