Ashok SridharanBonner CDU wählt OB-Kandidaten

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Ashok Shridharan mit Ehefrau Petra Fendel-Shridharan und den drei Söhnen.

Ashok Shridharan mit Ehefrau Petra Fendel-Shridharan und den drei Söhnen.

Bonn – Die Bonner CDU geht mit Ashok Sridharan (49) in den Wahlkampf um das Oberbürgermeisteramt der Stadt. Der 1. Beigeordnete und Kämmerer von Königswinter erhielt am Samstagnachmittag auf einem Parteitag 215 von 251 gültigen Stimmen. Auf seinen Mitbewerber, den früheren 1. Beigeordneten von Wachtberg und jetzigen Dezernenten in Neuss, Stefan Hahn (47), entfielen 36 Stimmen. Die OB-Wahl findet am 13. September 2015 statt. Der bisherige Amtsinhaber Jürgen Nimptsch (SPD) tritt nicht mehr an.

Hahn und Sridharan, die vom Bonner CDU-Vorstand um die Bewerbung gebeten worden waren, hatten sich in den letzten Wochen in mehreren Versammlungen in den Stadtbezirken und bei der Jungen Union den Parteimitgliedern vorgestellt. Dabei machte Sridharan, Sohn eines Inders und einer Deutschen, offenbar die bessere Figur, denn die Kommunalpolitische Vereinigung der CDU empfahl dem Parteitag, ihn zu wählen. Seine „ausgewiesene Bürgernähe“ spreche für ihn.

In ihren Vorstellungsreden betonten beide Bewerber am Samstag wiederholt ihre Verbundenheit zu Bonn: „Eine wunderbare Stadt mit großartigen Zukunftschancen“, sagte Hahn, der als erster ans Pult musste und seine Nervosität gar nicht erst verbarg: „Das ist aufregender als das WM-Finale im Sommer“, zitierte er seine Tochter Pauline, aber es war klar, auf wen dieser Satz gemünzt war.

Sridharan, der in Bornheim wohnt, setzte seine deutsch-indische Herkunft geschickt ein: „Ich bin eine gute Mischung“: Die Mutter aus Lengsdorf, die ihm die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt und die tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben mitgegeben habe, und seinem Vater verdanke er „nicht nur meine Hauptfarbe, sondern auch eine zweisprachige Erziehung und Einblicke in eine völlig andere Kultur“. Alles in allem: „Ich bin ’ne bönnsche Jung.“ Und diesen Satz zur Finanzpolitik der Stadt kann sich wohl nur „der bönnsche Inder“, wie Sridharan in einer Mitteilung der CDU bereits bezeichnet wird, leisten: „Beim Sparen darf es – das sage ich trotz oder gerade wegen meiner indischen Herkunft – keine heiligen Kühe geben“. Da lachte der Saal: Heimspiel für den 49-jährigen Vater dreier Söhne.

Beide Bewerber, Volljuristen von Hause aus, stellten ausführlich ihre langjährige Verwaltungskenntnis heraus, die sie in führenden Positionen erworben hatten. Hahn forderte mehr Effizienz im Verwaltungshandeln: „Die Bürger sind es satt, dass seit Jahren immer wieder die gleichen Themen diskutiert werden, ohne dass Entscheidungen gefällt werden.“ Sridharan sagte, die Stadtverwaltung müsse „endlich von einem OB geführt werden, der sich mit Kommunalverwaltung auskennt“. So etwas hörte vor allem Hans Daniels gern, der bald 80-jährige letzte OB mit CDU-Parteibuch. Seit 20 Jahren regieren Sozialdemokratern im Alten Rathaus. Diese Herrschaft müsse beendet werden, sagten unisono die Kandidaten.

Hahn bekam nach seiner gut 15-minütigen Ansprache nicht mehr als Höflichkeitsapplaus, nach Sridharans gleich langer, wiewohl kämpferischer Rede wurde heftig geklatscht, einige Zuhörer standen auf. Da war bereits klar, wie die geheime Wahl ausgehen wird.

Als Kreisvorsitzender Christos Katzidis das Ergebnis verkündete, gratulierte ein fairer Verlierer Stefan Hahn dem Gewinner. Der sagte, er sei „glücklich und zum ersten Mal wirklich sprachlos“. Die Chancen, dass Bonn nach 20 Jahren wieder einen CDU-OB habe, seien noch nie so gut gewesen.

Der Königswinterer Beigeordnete (siehe Kasten unten) wird sich jetzt auf Vorstellungsrunden durch Bonn begeben und sich auch im Fastelovend tummeln. Denn nach einem Beschluss des Parteivorstands muss der OB-Kandidat im Karneval Präsenz zeigen, das sei „dringend erforderlich“.

Da kann die SPD nicht mithalten, denn sie will ihren Bewerber erst Ende Februar aufstellen. Möglicherweise tritt Parteivorsitzender Ernesto Harder an, dessen Name immer wieder genannt wird. Der Bonner Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber und der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers hatten in der vergangenen Woche ihren Verzicht auf eine Kandidatur bekanntgegeben.

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