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Vereinskritik an KampagneNeue Marke wird nicht zum Stadtwappen

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Umstritten: Das um ein Herz ergänzte Stadtwappen.

Umstritten: Das um ein Herz ergänzte Stadtwappen.

Bad Honnef – „Das Wappen ist ein Wahrzeichen, kein Warenzeichen.“ Mit diesen Worten reagierte Hans Peter Mensing, stellvertretender Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Herrschaft Löwenburg, Dienstagvormittag gegenüber der Rundschau auf die neue Dachmarke für Bad Honnef. Für diese Marke wurde, wie mehrfach berichtet, das historische Wappen um ein Herz und den Slogan „Lebensfreude verbürgt Bad Honnef“ ergänzt – ein umstrittener Schritt. Zumal es Überlegungen gab, das Dachmarkenlogo zum offiziellen Stadtwappen zu erklären. Aber: Von diesem Schritt hat sich Bürgermeister Otto Neuhoff gestern wieder verabschiedet, wie er dem Heimatvereinsvorsitzenden Dr. Rolf Junker mitteilte.

Er habe das Vereinsanliegen (die Beibehaltung des alten Wappens) in der Fraktionsvorsitzendenrunde am Montag vorgetragen. „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass im Ergebnis Einigkeit erzielt wurde, dieses Anliegen zu unterstützen. Die ursprünglichen Erwägung, neben dem Beschluss zur Dachmarke in einem gesonderten Tagesordnungspunkt am 24.  August möglicherweise eine Anpassung der Hauptsatzung vorzunehmen, haben wir – auch unter dem Gesichtspunkt jetzt nach den intensiven Diskussionen möglichst viele Bürger für die neue Dachmarke zu gewinnen – fallen gelassen.“

„Ein einzigartiges Identitätsmerkmal“

Das klang am Donnerstag vorige Woche noch anders. Die Übernahme des Logos als Wappen sei zwar „nicht so wichtig, das ist nicht das zentrale Anliegen der Kampagne“, sagte Otto Neuhoff während eines Pressegesprächs auf eine Frage der Rundschau. Aber: „Ich würde es für einen konsequenten Schritt halten.“ Schließlich habe sich das Wappen über die Jahrhunderte und auch seit der Verleihung der Stadtrechte immer weiterentwickelt und verändert.

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Hans Peter Mensing kritisierte unterdessen gestern auch die Informationspolitik Neuhoffs und dessen Teams um den Marketingexperten Nelson Artz. „Im Frühjahr hätte es einen runden Tisch geben müssen“, sagt Mensing. Stattdessen würden Bürger und Vereine nun vor vollendete Tatsachen gestellt, etwa mit der Terminierung des Wappenfestes auf den 27. August. „Bis heute wird die Diskussion an denen vorbei geführt, deren Hauptgeschäft es ist“, sagte Mensing mit Blick etwa auf den Heimatverein oder den Kultur- und Verkehrsverein. „Wir wurden überhaupt nicht konsultiert.“ Gestern Abend wollte die Stadt die Vereine und Institutionen über Sinn und Zweck der Dachmarke informieren. Die Stadt hatte allerdings gestern Nachmittag überraschend erklärt, dass die Medien zu dem Treffen nicht zugelassen seien. Es sei nur für Vereinsvorstände gedacht.

Kritik an der Stadt

Kritik übte der Vize-Vereinsvorsitzende auch an dem „Märchen von der Stadt die sich entschließt“, das im Rahmen der aufwendigen Dachmarkenkampagne online veröffentlicht worden ist und den Einladungen zum 1. Bad Honnefer Wappenfest beiliegen sollte, die aber auch bis gestern immer noch nicht alle Haushalte bekommen hatten (Rundschau von Dienstag). Dass in dem Märchen in der Vergangenheitsform beschrieben werde, wie die Bürger Geschäfte betrieben, Vereine führten oder sich ehrenamtlich engagierten, verärgert Mensing. „Das alle passiert heute.“ Es sei in Bad Honnef nicht so, dass „Lichtgestalten um den Bürgermeister“ die Stadt „aus dem Dunkel“ führen müssten.

Schon Mitte Juli hatte der Heimat- und Geschichtsverein Herrschaft Löwenburg in einem Brief an Neuhoff und die Ratsmitglieder davor gewarnt, „ein historisch begründetes und einzigartiges Identitätsmerkmal unserer Gemeinde“ dauerhaft durch ein Herz zu ergänzen. Über die Frage, ob das veränderte Wappen tatsächlich zum Stadtwappen wird, hätte der Stadtrat entscheiden und Paragraf 4 der Hauptsatzung ändern müssen.

Laut Kampagnensprecher Ulrich Hanfeld konnte immer noch nicht abschließend geklärt werden, warum nicht – wie versprochen – alle Haushalte die Einladung zum Wappenfest bekommen haben. Es gebe eine E-Mail an den Verlag, in der die Stadt ihren Unmut ausdrücke. Man sammele jetzt die Adressen. Wie viele Bürger betroffen sind, wisse man nicht, aber es seien mehr als nur vier oder fünf.

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