Bonner JuristenballVon einer Prinzessin verführt

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Fünf Stunden tanzen  auf Vater Rhein: Der „Umzug“ des Juristenballs kam  gut an. (Foto: Schödel)

Fünf Stunden tanzen  auf Vater Rhein: Der „Umzug“ des Juristenballs kam  gut an. (Foto: Schödel)

Bonn – Seit einigen Jahren bereits ist Bonns Juristenball ein wenig totgesagt. Ein Relikt aus alten Zeiten, als das Tanzen eines Wiener Walzers noch als höchstvergnüglich empfunden wurde und das Tragen eines Fracks zum Nonplusultra eines gesellschaftlichen Ereignisses zählte. Für den juristischen Nachwuchs erschien das kaum verlockend, also sanken Jahr um Jahr die Zahlen und das Tanzfieber.

Ralf Schweigerer, der neue Vorsitzende des Bonner Anwaltsvereins, hatte den Mut zu einem räumlichen Kurswechsel und verlegte den Tanzball kurzerhand aufs Wasser: Mit der MS „Rheinprinzessin“ schließlich kam eine Dame ins Spiel, die mit ihrer intelligenten Raum-Architektur die rund 250 Gäste – fast wie in einer barocken Theaterarena – hochfestlich empfing.

Zum „Mittsommernachtsball“ kam auch so manche Prominenz an die Anlegestelle, launig begrüßt vom Bernd-Lier-Swing-Ensemble: Über die Gangway swingte OLG-Präsident Johannes Riedel, so auch Margarete Gräfin von Schwerin, Hausherrin des Bonner Landgerichts. Aber auch ihr Vorgänger Kurt Pillmann zeigte Tanzbein. Wolfgang Albers, der ehemalige Bonner, nunmehr Kölner Polizeipräsident ließ sich kein Tänzchen nehmen und auch der Präsident der Rechtsanwaltskammer, Peter Blumenthal, war gleich beim ersten Dreiviertelauftakt der Günter Matern Live&Band dabei. Von der Staatsanwaltschaft Bonn zeigte sich Behördenleiter Bernd König durchaus als balltauglich. Äußerst vergnügt wirkte auch Ex-Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen, der auf der „Prinzessin“ nicht lange um politisches Asyl bitten musste.

„Leinen los“: Gastgeber Ralf Schweigerer jedenfalls wünschte auch im Namen der Bonner Richterschaft (Margret Dichter) und der Bonner Notare (Dr. Peter Baumann) seiner schiffstauglichen Ball-Mannschaft zum Start „einen beschwingten Abend, spektakuläre Tänze und anregende Gespräche.“ Als die „Prinzessin“ nach fünf Stunden wieder anlegte, war die Tanzfläche immer noch voll. Aber auch vom windgeschützten Heck klang noch lange das Gelächter über den vom Mond bespiegelten Rhein.

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