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Ehrenpreis für MittermeierPrix Pantheon für Lisa Eckhart und „Starbugs Comedy“

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Die Verleihung des Prix Pantheon.

Bonn – Ihr Auftritt ist arrogant, ihr Humor schwarz und misanthropisch. Sie ist gegen Religion, gegen Politiker-Beschimpfung und für Kannibalismus – vor allem bei Kindern. Und sie ist Österreicherin. Das Klischee, böse Witze würden besonders auf Österreichs Bühnen grassieren, erfüllt sie also allemal. Doch Lisa Eckhart, groß geworden im Poetry-Slam, bleibt dabei immer charmant – und hat obendrauf präzise Rhetorik zu bieten. Deshalb verlieh die Jury des Prix-Pantheon ihr jetzt den Preis in der Kategorie „Frühreif und Verdorben“.

Ebenfalls nicht aus Deutschland stammend, gewann die Gruppe der „Starbugs Comedy“ (siehe auch Rundschau von Donnerstag) den Publikumspreis in der Kategorie „Beklatscht und ausgebuht“. Die drei Berner Fabian Berger, Martin Burtscher und Wassilis Reigel ernteten regelrechte Beifallstürme für ihre „Visual Comedy“, die einen Mix aus Slapstick, Pantomime und präziser Choreografie zu bieten hat.

Den Ehrenpreis in der Kategorie „Reif und bekloppt“, datiert mit 4000 Euro, erhielt Comedian und Autor Michael Mittermeier. Den Preis überreichte Oliver Welke, Moderator der ZDF-„heute-Show“. Nach Einschätzung der Jury hat Michael Mittermeier „mehr für den Comedy-Standort Deutschland getan als jeder andere. Seine großen Vorbildern Jerry Lewis, Joey Bishop oder Eddie Izzard hat er ein deutsches Gesicht gegeben“. Über Eddie Izzards Glückwünsche via Video-Botschaft dürfte sich die Comedy-Legende deshalb besonders gefreut haben. Filmemacher und Kabarettist Josef Hader und das Comedyduo „Badesalz“ gratulierten Mittermeier ebenfalls. Als erfolgsversprechendes Nachwuchstalent wurde Mittermeier schon vor 20 Jahren mit dem Publikumspreis gekürt. Er ist damit der erste Künstler in der Geschichte des Prix-Pantheon, der zweimal abräumen durfte.

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„Das Leben? Ich kann es nur empfehlen“

Durch den Abend der Gala führte Tobias Mann, der sich – anders als Fatih Cevikkollu im vorigen Jahr – nicht in den Vordergrund drängte, sondern für jeden seiner Kollegen ein liebevolles Wort übrig hatte. Mit seinem Lied über die Grünen („Das ist kein normaler Jam, das ist ein Cem Özdemir“) oder seiner Hasstirade auf US-Präsident Donald Trump, gab er sich in erster Linie als Kabarettist, konnte trotz der relativ vielen Ausfälle seitens der Regie aber auch als Moderator überzeugen.

Bekannte Gäste der Gala waren Torsten Sträter, der sogar eine eigene Rede für den Prix-Pantheon geschrieben hatte oder Piet Klocke, der seinen Zuschauern dazu riet das Leben zu genießen („Das Leben? Ich kann es nur empfehlen.“) und in seiner typischen Tohuwabohu-Manier ein Seminar zum Thema „lieblos überbackender Goflballimitate“ halten wollte, aber in aller Hektik leider doch nicht dazu kam („Ich habe hier oben ja jetzt nur fünf Minuten!“). Wolfgang Krebs faszinierte mit seiner perfekten Horst Seehofer-Imitation die Zuschauer und die „Pommesgabeln des Teufels“ gaben eine Lehrstunde zum Thema „Wie verhalte ich mich richtig im Kabarett“. Katie Freudenschuss, Timo Bomelino und das Duo Quichotte und Flo gingen diesmal leer aus.

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