Eine Bonner Erfolgsgeschichte25. Jahre Gemeinnützige Werkstätten

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Besucher erfuhren am Tag der offenen Tür, dass in den Werkstätten auch Gewürze abgefüllt und verpackt werden.

Besucher erfuhren am Tag der offenen Tür, dass in den Werkstätten auch Gewürze abgefüllt und verpackt werden.

Bonn – Wolfgang Pütz, Geschäftsführer der GVP Gemeinnützige Werkstätten Bonn, steht zwischen meterhohen Schwerlastregalen und lächelt zufrieden. Der Andrang zum 25. Geburtstag seiner Firma ist groß. Zur Jubiläumsfeier können Besucher beim Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen des Sozialunternehmens aus Beuel werfen. „Unser oberstes Ziel ist es, Menschen mit einer psychischen Behinderung zu bilden und zu fördern, um sie dann in den freien Arbeitsmarkt zu bringen“, erläutert Wolfgang Pütz das Konzept.

1991 wurde die GVP auf Initiative des Bonner Vereins für gemeindenahe Psychiatrie gegründet. Das Team bestand damals aus 25 Angestellten. „Heute beschäftigen wir 530 Mitarbeiter, davon haben 460 eine psychische Erkrankung“, sagt der Geschäftsführer. Die Angestellten decken von der Montage über die Verpackung bis hin zum Versand alles ab. „Sie arbeiten bewusst in kleinen Gruppen, damit wir störende Einflüsse minimieren können“, erklärt Pütz. Von den Arbeitsabläufen überzeugen sich die zahlreichen Besucher am Tag der offenen Tür bei Führungen durch die Werkstätten .

2,5 Millionen

Artikel pro Jahr

Die Kundenliste der GVP kann sich sehen lassen. Das Bonner Unternehmen erledigt Aufträge für Haribo, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und nahezu alle Bundesministerien. „Wir müssen uns auf dem freien Markt beweisen. Als gemeinnütziges Unternehmen werden unsere Gewinne jedoch komplett wieder in die Weiterentwicklung der Firma investiert“, so der Geschäftsführer.

Aktuell hat die GVP Bonn 51 Angestellte auf sogenannte betriebsintegrierte Arbeitsplätze in die freie Wirtschaft vermittelt. „Einer von ihnen arbeitet für die Telekom Baskets. Das ist nach vier Monaten schon eine echte Erfolgsgeschichte“, verkündet Wolfgang Pütz. Für den gelernten Betriebswirt ist die Arbeit mit psychisch behinderten Menschen ein ganz wichtiger Beitrag, um ihnen den Zugang zur Gesellschaft zu ermöglichen. „Ich versuche meine langjährige Erfahrung dafür einzusetzen.“ Insgesamt 2,5 Millionen Artikel versendet das Unternehmen jährlich – 65 Millionen sind es seit seiner Gründung. Auf 8000 Palettenstellplätzen können Produkte gelagert werden. In einigen Punkten unterscheidet sich die Arbeit dann doch von den Abläufen in einer gewöhnlichen Firma. „Unsere Fachanleiter müssen sich jeden Tag neu auf die Mitarbeiter einstellen. Gleichzeitig müssen die Verträge mit den Kunden eingehalten werden. Das kriegen wir aber hin“, sagt Wolfgang Pütz mit einem Lächeln. (ckl)

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