Bahnhof KönigswinterKonditorei, Bäckerei und Wohnungen in der Immobilie geplant

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Läuft alles wie geplant, wird der Bahnhof Königswinter – seit vielen Jahren ein „Sorgenkind“ unter den Alt-Immobilien in Königswinter – im Mai oder Juni 2018 in neuem Glanz erstrahlen.

Königswinter – Läuft alles wie geplant, wird der Bahnhof Königswinter – seit vielen Jahren ein „Sorgenkind“ unter den Alt-Immobilien in Königswinter – im Mai oder Juni 2018 in neuem Glanz erstrahlen. Vor rund sechs Wochen erwarb Oliver Schell das Gebäude von dem Vorbesitzer, LBB-Immobilien in Hennef, und er hat viel vor: Im großen Bahnhofssaal möchten er und seine Ehefrau Hedwig eine Konditorei und ein Café mit rund 70 Plätzen im Inneren und einer Außengastronomie mit rund 30 bis 40 Plätzen einrichten, im Obergeschoss sollen acht Einheiten mit studentischem Wohnen sowie unter dem Dach zwei weitere Wohnungen geschaffen werden. In dem Nebengebäude, in dem früher eine Gaststätte untergebracht war, soll ein Event-Raum für rund 50 Leute entstehen, in dem Taufen, Heiraten und andere Anlässe gefeiert werden.

Derzeit läuft die Entrümpelung in dem denkmalgeschützten Gebäude, fünf Container mit Sperrmüll seien bereits abgefahren worden, erläutert Schell. Mit Architekten und Küchenplanern wird das weitere Vorgehen abgestimmt, die mögliche Hürde des Denkmalschutzes sieht Schell recht gelassen: Mit dem Denkmalamt sei man sich in den Vorgesprächen weitestgehend einig gewesen, vielleicht gebe es nach Einreichung des Bauantrags noch weiteren Abstimmungsbedarf.

Auch äußerlich soll einiges an der Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Immobilie getan werden, in Planung sind etwa ein Anstrich und die komplette Erneuerung des Daches.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

„Meine Familie hat jahrhundertelange Erfahrung im Handel“, sagt Groß- und Einzelhandelskaufmann Schell, der auch als Berater für Logistik tätig ist – die Gastronomie allerdings sei ein Quereinstieg. Der ist unter anderem der Backleidenschaft seiner Ehefrau, einer gelernten Konditorin, geschuldet. Außerdem mache ihre Tochter Sarah im Juli ihren Meister in dem süßen Handwerk, da habe die Eröffnung eines Geschäftes nahe gelegen. In der Region hätten sie sich nach Ladenlokalen umgeschaut, schließlich nahm er mit der Königswinterer Wirtschaftsförderung (WWG) Kontakt auf. „Ich habe erst gesagt, dass das Gebäude etwas üppig ist“, schildert der neue Eigentümer. Über den Kaufpreis möchte er nichts verraten. Nur so viel: „Der Bahnhof war nicht besonders teuer“, aber er sei schließlich eine Ruine, in die er nun einen siebenstelligen Betrag investieren wolle.

Damit scheint das lange schwelende Problem der Nachnutzung des 1869/1870 errichteten, zweieinhalbgeschossigen Gebäudes, das in den 1950er-Jahren um einen verglasten Vorbau sowie beidseitige Anbauten vergrößert wurde, vom Tisch. 2004 hatte die Stadt den Bahnhof von der Deutschen Bahn erworben, die Entwidmung ließ jedoch bis 2012 auf sich warten. Zwischenzeitlich war er zum Teil an eine Bäckerei verpachtet worden, die allerdings pleite ging, was noch ein juristisches Nachspiel zur Folge hatte. 2012 erwarb das Unternehmen LBB-Immobilien das Anwesen.

Ein Nutzer für das historische Gebäude konnte allerdings nicht gefunden werden, obwohl es laut WWG-Geschäftsführer Andreas Pätz mehrfach beinahe zu einem Vertragsabschluss gekommen wäre.

Öffentliche Toilette

Die Stadt Königswinter will im alten Bahnhofsgebäude eine neue öffentliche, gebührenpflichtige, behindertengerechte und barrierefreie Toilette einrichten. Das sieht ein Vorschlag der Verwaltung für die heutige Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses vor.

Der neue Eigentümer des Bahnhofes sei bereit, einen von außen zugänglichen Raum zur Verfügung zu stellen und die Kosten für Strom, Wasser und Abwasser zu übernehmen. Die Stadt würde die rund 20 000 Euro teure Toilette bauen und die Reinigungskosten von rund 10 000 Euro im Jahr tragen. Das nötige Geld müsste für den Haushalt 2018 angemeldet werden.

Selbstreinigende Toiletten würden laut Sitzungsvorlage zwar weniger im Unterhalt kosten, wären aber in der Herstellung viel teurer (bis zu 71.000 Euro). Die Einnahmen durch Gebühren schätzt die Stadt auf 800 bis 1200 Euro im Jahr.

Rundschau abonnieren