Baupläne in VinxelBürger entwickeln Ideen für das Gelände rund um den Hobshof

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Die alte Kapelle und der Hobshof an der Holtorfer Straße im Herzen von Vinxel. Baupläne an der Holtorfer Straße und dem Kapellenweg sorgen für Diskussionen.

Die alte Kapelle und der Hobshof an der Holtorfer Straße im Herzen von Vinxel. Baupläne an der Holtorfer Straße und dem Kapellenweg sorgen für Diskussionen.

Königswinter-Vinxel – Bevor der Bebauungsplan geändert wird, soll ein Bürgerworkshop Ideen für das Gelände rund um den Hobshof entwickeln. Darauf einigten sich rund 100 Vinxeler bei einer Bürgerversammlung am Dienstagabend. Der Bürgerverein Vinxel und die Bürgerinitiative Vinxel hatten zu der Versammlung eingeladen, um über das Gespräch zwischen den Sprechern der jeweiligen Vereine, der Stadt Königswinter und dem Vorhabenträger der Bebauung zu informieren und Ideen zum weiteren Vorgehen zu sammeln.

Das Gelände rund um den ehemaligen Hobshof und die alte Kapelle in Vinxel gehört aktuell dem Erzbischöflichen Schulfonds, der bereits Planungsvorschläge für die Bebauung vorgelegt hat. Nordwestlich des Kapellenwegs sind zweigeschossige Einfamilien- und Doppelhäuser geplant, ähnlich sieht die Planung für die Holtorfer Straße zwischen Vinxeler Straße und Kapellenweg aus. Insgesamt stellt sich der Vorhabenträger neun Häuser im Geschosswohnungsbau, 24 Doppelhäuser, vier Reihenendhäuser, zwei Reihenhäuser und sieben Einfamilienhäuser vor (Rundschau berichtete).

Der Erzbischöfliche Schulfonds

Der Erzbischöfliche Schulfonds wurde 2014 eingerichtet, um Teile des Vermögens zweier Fonds des Landes NRW an das Erzbistum Köln zu übertragen.

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Zweck des Fonds ist die Förderung der Bildung und Erziehung von Jugendlichen zu christlicher Lebensgestaltung, dazu fördert er erzbischöfliche und katholische Schulen im Erzbistum Köln.

Mit Errichtung wurden dem Schulfonds ein Vermögen von rund 17 Millionen Euro sowie mehrere Grundstücke wie das in Vinxel übertragen. (sms)

„Ignoriert und überplant“

In dieser Planung sei die Gemeinbedarfsfläche, die im ursprünglichen Bebauungsplan vorgesehen sei, einfach „ignoriert und überplant“ worden, erklärte Christoph Kley, Sprecher der Bürgerinitiative. Da diese jedoch besonders wichtig für den Ort sei, habe man mit Vertretern des Grundstückseigentümers – Geschäftsführer Franz Georg Müller sowie Stadtplanerin Regina Stottrop und Architekt Peter Thein – und Vertretern der Stadt Königswinter – dem Technischen Dezernenten Theo Krämer und der Leiterin der Abteilung Planen und Bauen, Anya Geider – gesprochen.

Wichtigste Veränderungen vom alten zum neuen Bebauungsplan seien der Wegfall der Gemeinbedarfsflächen und damit der Abriss des ehemaligen Hobshofes sowie die Möglichkeit einer zwei- statt der bisherigen eingeschossigen Bauweise.

Spätestens an dieser Stelle regte sich Widerstand gegen das Baukonzept. „Vinxel wird dann zu 30 Prozent wachsen – ich bin nicht vehement dagegen und will niemandem verbieten, an einem schönen Ort zu bauen, aber was da geplant ist, ist wie die Chinesische Mauer“, empörte sich ein Anlieger aus dem Kapellenweg. Eine Nachbarin betonte, dass die Infrastruktur Vinxels schon jetzt „aus allen Nähten“ platze: Busse kämen zu selten und seien überfüllt, Grundschule und Kindergarten hätten ebenfalls keine Kapazitäten mehr. „Unsere Infrastruktur muss doch auch mithalten mit dem, was hier geplant wird.“

„Ist Vinxel so elitär?“

Eine andere Anwohnerin ärgerte sich hingegen über die Denkweise vieler ihrer Nachbarn: „Muss man mittlerweile einen bestimmten Kontostand haben, um in Vinxel zu leben? Sind wir so elitär?“, fragte sie mit Blick auf mögliche kleine, günstigere Wohnungen, die in den Neubauten entstehen könnten. Und auch Kley glaubte daran, dass ein „moderates Wachstum“ Vinxel guttun würde. Es sei wichtig, nach vorne zu schauen und peinlich, nur auf sich selbst zu achten. Außerdem sei es wichtig, beispielsweise Gastronomie, einen Bürgersaal, die kleine Kapelle, einen Supermarkt oder ähnliche Ideen beizubehalten.

Alexander Schöneberg, Betreiber des aktuellen Restaurants im ehemaligen Hobshof, setzte sich für eine Änderung der Planungen ein: „Wir haben in sechs Jahren so viel in dieses Objekt investiert, das uns noch nicht einmal gehört, weil wir den Bürgern die Möglichkeit geben wollten, sich zu treffen“, betonte er, jetzt sei ihnen einfach gekündigt worden. „Den historischen Hobshof einfach zu vernichten, wäre eine Schande für Vinxel.“

Abschließend einigten sich die teils sehr verunsicherten Vinxeler darauf, eine Bürgerbeteiligung zu beantragen. Bis Ende der Woche wollen der Bürgerverein und die Bürgerinitiative der Stadt die Vorschläge vorlegen. Dann soll es Bürgerworkshops geben, in denen die Vinxeler ihre Ideen und Bitten wie den Erhalt des Hobshofes und der Kapelle sowie eine Verhinderung der zweigeschossigen Bauweise, vorbringen können. Im Anschluss sollen mindestens drei unterschiedliche Pläne erarbeitet und zur Abstimmung vorgelegt werden, bevor der Bebauungsplan tatsächlich geändert wird.

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