KönigswinterBenefizkonzert in Erinnerung an ermordete Hannah

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Seit August 2011 erinnert diese Gedenkstele in der Cäsariusstraße an die 2007 ermordete Hannah.

Seit August 2011 erinnert diese Gedenkstele in der Cäsariusstraße an die 2007 ermordete Hannah.

Königswinter/Bonn – Als vor fast genau zehn Jahren in Oberdollendorf Hannah (14) brutal missbraucht und ermordet wurde, da waren die Menschen in der ganzen Region zu Tausenden zutiefst erschüttert. Ungleich schwerer wog der Schicksalsschlag indes für Hannahs Familie und ihre engsten Freunde. Volker Wiedeck, Vater des von allen als kraftvoll und selbstbewusst beschriebenen Mädchens, gründet später die Hannah-Stiftung gegen sexualisierte Gewalt, die ihre Arbeit bis heute fortführt. Für Wiedeck ist dieses Engagement ein Stück weit auch Trauerarbeit.

Und Hannahs Clique? „Richtig verarbeitet kriegst du so etwas nie“, sagt Dennis Benjak, der damals 16 Jahre alt und Hannahs Freund war. Immer wieder komme in alltäglichen Situationen die Erinnerung an die Freundin und das Geschehen von vor zehn Jahren hoch, täglich müsse er den Schicksalsschlag immer noch verarbeiten. Vor sieben oder acht Jahren, erinnert sich der junge Mann, habe er noch gar nicht damit umgehen können.

Konzert zum Jahrestag

Vielleicht ist es für ihn auch ein Stück Trauer- und Bewältigungsarbeit, dass er zusammen mit Hannahs Freundin Annika Lemke und mit Alex Gerlach am kommenden Samstag, 26. August, ein Benefizkonzert für die Hannah-Stiftung auf die Beine stellt. Der zehnte Jahrestag sei schon ein Besonderer, sagt der heute 26-Jährige.

Am Anfang habe es im Freundeskreis zunächst die Idee gegeben, zu Hannahs Todestag (29. August 2007) irgendwas zu machen. Das sei fast ein Jahr her. Schnell sei aber seinerzeit die Idee zu einem Benefizkonzert entstanden, und als Hannahs Vater Volker Wiedeck das „tolle Projekt“ unterstützte, habe man sich in die Organisation gestürzt ohne genau zu wissen, was da auf einen zukommt.

Erlös für Stiftung gegen sexuelle Gewalt

Alex Gerlach habe als Veranstaltungstechniker die technischen Aspekte in die Hand genommen, Annika Lemke habe Kontakte zu Bands aufgenommen und viel Zeit dafür investieren müssen. „Von fast allen Bands hat es direkt ein gutes Feedback gegeben“, berichtet Dennis Benjak. Die Organisatoren haben sich am Ende auf Gruppen aus dem Umkreis konzentriert, die allesamt komplett auf ihre Gage verzichten, so dass der Erlös komplett Volker Wiedecks Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt zugutekommen kann.

Das Konzert

Das Hannah-Benefizkonzert beginnt am Samstag, 26. August, um 15 Uhr in der Mühlenbachhalle im Bonner Stadtteil Vilich-Müldorf, Wilfried-Hatzfeld-Straße 2. Karten gibt es an der Abendkasse für zehn Euro.

Mit dabei sind „Und wieder Oktober“ sowie Querbeat, Joy Masala, Fiasko, Bedford Falls und Spiegelblick. (csc)

Hannahs Freund Dennis Benjak ist zuversichtlich, dass sie als Veranstalter die Mühlenbachhalle in Vilich-Müldorf voll bekommen, die für 350 Leute ausgelegt sei und draußen noch einmal 200 Menschen Platz biete.

Als die Rundschau zuletzt im Dezember vorigen Jahres mit Volker Wiedeck über seine Stiftungsarbeit sprach, da berichtete er auch von dem Benefizkonzert, das Hannahs Freunde planten. „Das zeigt“, sagte er, „wie präsent Hannah noch ist. Hannah ist nicht vergessen. Ich freue mich sehr darüber.“

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