Plakataktion in KönigswinterIdeen gesucht zu wichtigen Zukunftsfragen

Lesezeit 4 Minuten
Vor einem der insgesamt 25 Plakate: (v.l.) Burkhard Severin, Ute Braun, Jochen Beuckers und Ulrich Kunze wollen Ideen und Anregungen von Bürgern sammeln, um Antworten auf drei wichtige Zukunftsfragen zu finden.

Vor einem der insgesamt 25 Plakate: (v.l.) Burkhard Severin, Ute Braun, Jochen Beuckers und Ulrich Kunze wollen Ideen und Anregungen von Bürgern sammeln, um Antworten auf drei wichtige Zukunftsfragen zu finden.

Königswinter –  Der 215-Seelen-Ort Eisbach im Berggebiet der Stadt Königswinter hat das selbstbewusste Motto „Eisbach ist anders“. Dazu passt, dass er seinen Bürgern das Versprechen gegeben hat, sie könnten auch im Alter auf jedem Fall in ihrem Ort wohnen bleiben, wie Burkhard Severin sagt, der Vorsitzende der Stiftung Marienkapelle. Bei Einkäufen oder Fahrten zum Frisör helfe die Dorfgemeinschaft und bei Krankenhausaufenthalten kümmere man sich um die verwaiste Wohnung, nennt Severin zwei Beispiele. „Das ist der Status Quo. „Ein Projekt für die Zukunft sieht vor, dass die Stiftung einen der alten Höfe kauft, ihn altersgerecht umbaut und so Wohnen und Pflege im Ort statt im anonymen Heim ermöglicht.

Hintergründe

Das Forum Ehrenamt hatte sich 2015 für das Projekt „Engagierte Stadt“ beworben. Bundesweit gab es 272 Bewerber. 50 qualifizierten sich, davon vier aus NRW, darunter das Projekt in Königswinter. „Das war für uns schon ein Ritterschlag“, sagt Jochen Beuckers vom Forum Ehrenamt.

Das Netzwerkprogramm Engagierte Stadt ist eine gemeinsame Initiative der Bertelsmann-Stiftung, der BMW-Stiftung Herbert Quandt, des Generali Zukunftsfonds, der Herbert Quandt-Stiftung, der Körber-Stiftung, der Robert Bosch-Stiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Die Teilnehmer erhalten für die Jahre 2015 bis 2017 jeweils 50 000 Euro. Ziel ist es, das Engagement von Bürgern in Städten und Gemeinden zu stärken. Die Teilnehmer bilden ein Netzwerk, in dem man sich austauscht und Lösungen gegenseitig zur Verfügung stellt.

Für die Plakataktion musste das Forum Ehrenamt nur Druck und Plakatierung bezahlen. Die 25 Werbeflächen stehen dem Forum kostenlos zur Verfügung. (csc)

Der 215-Einwohner-Ort Eisbach als Vorbild in Sachen Demografie für ganz Königswinter? „Wir sammeln gute Beispiele“, sagte am Freitag Jochen Beuckers vom Forum Ehrenamt, als er eine Plakataktion vorstellte. Ihr Ziel: Die Bürger der Stadt sollen ihre Ideen und Vorstellungen zu drei wichtigen Zukunftsfragen der Drachenfelsstadt, darunter eben die Altersentwicklung, einbringen. „Es gibt ein Riesenpotenzial in Königswinter“, sagte Beuckers. „Wir wollen alle Ideen zusammentragen.“

Gesucht würden in diesem Projekt – es ist eine Aktion im Rahmen des Netzwerkprogramms „Engagierte Stadt“ (siehe Infotext) – Gedankensplitter ebenso wie gelungene Beispiele vor Ort oder konkrete Umsetzungs- und Verbesserungsvorschläge.

An 25 Standorten in der Stadt hängen jetzt drei verschiedene Plakate, über die Bürger Königswinters aufgerufen werden, sich zu beteiligen. Spielfiguren symbolisieren dabei jeweils die verschiedenen Schwerpunkte:

■ Lebensqualität im Alter: Die Menschen in der Drachenfelsstadt werden immer älter, zugleich bleiben Ältere länger jung. Wie kann bürgerschaftliches Engagement dazu beitragen, den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen? Wie können die Menschen in Königswinter gut alt werden?

■ Offen für Neue: Immer mehr Menschen aus anderen Regionen und Ländern ziehen in die Stadt. Wie kann bürgerschaftliches Engagement dazu beitragen, den Zusammenhalt zu fördern und eine Kultur des Miteinanders zu stärken? Was kann man tun, damit neue Einwohner gut in der Stadt ankommen und sich Zuhause fühlen?

■ Lebendige Nachbarschaft: Die Orte und das Leben und Miteinander in ihnen verändert sich. Wie kann man den Zusammenhalt in der Nachbarschaft stärken? Was kann bürgerschaftliches Engagement leisten, um die Ortsteile lebendig zu halten?

„Wir verstehen das als Initialzündung“, sagte Beuckers, der das Plakatprojekt zusammen mit Burkhard Severin sowie Ute Braun, Unternehmensberaterin aus Quirrenbach, und Ulrich Kunze, dem ehemaligen Vorsitzenden des Stadtsportbundes, vorstellte. Sie gehören einem neunköpfigen „Kompetenzteam“ an – dazu zählt auch Altbürgermeister Herbert Krämer sowie Pfarrer Markus Hoitz –, das sich im Rahmen des Projekts Engagierte Stadt Gedanken gemacht hat und in die Orte gegangen ist, um nach Ideen und Modellen zu fragen. In einem weiteren Schritt sollen nun durch die Plakataktion die Bürger aufgerufen werden, sich zu beteiligen.

Alle Vorschläge werden zunächst gesammelt und sollen dann als Impulse beim Ehrenamtstag Anfang November diskutiert werden. In den nächsten Wochen wollen das Kompetenzteam und das Forum Ehrenamt zudem an Infoständen in der Stadt ins Gespräch mit den Bürgern kommen.

Burkhard Severin bezeichnete die rund 60 Ortsteile, aus denen die Stadt Königswinter besteht, als „potenzielle Mikroorganismen“, in denen heute bereits vieles funktioniere. Dabei ist den Ideensammlern bewusst, dass sich Modelle aus kleinen Orten – wie das in Eisbach – nicht eins zu eins auf urbanere Bereiche wie Oberpleis oder die Altstadt übertragen lassen. Aber vielleicht auf kleine Strukturen wie Siedlungen oder Straßenzüge. Jochen Beuckers sprach von einer „Brücke zwischen den Menschen“ und „Brücken zum Nachbarhaus“, die gebaut werden sollten. „Miteinander – füreinander: Das ist unsere Vision für eine Engagierte Stadt Königswinter.“

Anregungen und Ideen an: Engagierte Stadt Königswinter, Forum Ehrenamt, Haus Heisterbach, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 23) 92 36 36, E-Mail engagierte-stadt@forum-ehrenamt.de.

Rundschau abonnieren