Wo Ratten verwesenHalbzeit bei der JuniorAkademie für Hochbegabte

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Nachwuchswissenschaftler bei der Arbeit: In der Gruppe „Molekulare Biomedizin“ zeigen Vivien und Felix verschiedene Pilze, Schimmel und Bakterien.

Nachwuchswissenschaftler bei der Arbeit: In der Gruppe „Molekulare Biomedizin“ zeigen Vivien und Felix verschiedene Pilze, Schimmel und Bakterien.

Königswinter – Zur Halbzeit der JuniorAkademie für Hochbegabte in der Jugenddorf-Christophorusschule (die Rundschau berichtete von der Eröffnung) findet traditionell der „Tag der Rotation“ statt, an dem die Kursteilnehmer sich gegenseitig die Projekte vorstellen, an denen sie seit Beginn der Ferienakademie gearbeitet haben.

Die Forensiker haben eine „Bodyfarm“ angelegt, in der sie die Verwesungszustände der toten Versuchstiere, genauer gesagt Ratten, exakt beobachten, um gegebenenfalls aus der Auffindesituation von Leichen Rückschlüsse auf den Todeszeitpunkt ziehen zu können. So macht es – nicht nur geruchlich – einiges aus, ob ein Tier in einem Baum frei hängt, in einer Tüte verpackt ist oder halb verbuddelt in der Erde liegt. Darüber hinaus lernen die Teilnehmer, dass kriminaltechnische Untersuchungen auf Methoden der Naturwissenschaften fußen und moderne Analyseverfahren schon geringe Spuren von Gift oder ganz aktuell von Doping bei Sportlern nachweisbar machen. Auch reicht ein einzelnes Haar oder eine Hautschuppe, um einen Menschen anhand des genetischen Fingerabdrucks zu identifizieren. Wie interessant die Forensik sein kann, belegt immer wieder Mark Benecke, weltbekannter Rechtsmediziner, der mit seinen Vorträgen die Jugendlichen in seinen Bann zieht. Über „Psychopathen“ referierte Lydia Benecke, eine Psychologin, die sich insbesondere mit Persönlichkeitsstörungen befasst.

In der Molekularen Biomedizin widmeten sich die Teilnehmer vordringlich dem Bau eines Mikroskops, damit sie überhaupt in diese Welt eintauchen konnten. Gene, Proteine, zelluläre Moleküle und neue Behandlungsmethoden standen bei ihnen auf dem Programm und dies stellten sie ihren „Kollegen“ aus Forensik und Astrophysik in Quizform vor. Beide Teams lagen bei der Antwort falsch, denn sie hielten es nicht für möglich, dass der menschliche Körper aus 100 Billionen Zellen besteht, die sich – so die nächste Frage – alle zehn Jahre erneuern. Zellorganellen, Mitochondrien und Golgi-Apparat waren Fachbegriffe, die sie ebenfalls zu erklären wussten. Da hörte sich die Frage nach der Anzahl von Chromosomen in einer menschlichen Zelle vergleichsweise leicht an und konnte mit 46 beziehungsweise 23 Paaren beantwortet werden. Die Exkursion für diese Gruppe führte nach Bonn zum Forschungszentrum „Caesar“, wo bei einem Rundgang ein Einblick gewonnen werden konnte.

Maxim ist mit elf Jahren der „Junior“

Nicht erst seit „Star Trek“ übt der Weltraum eine Faszination auf Schüler aus und so standen für die Astrophysiker Themen wie Entstehung und Entwicklung von Planetensystemen, von Sternen und Schwarzen Löchern auf dem Plan. Im Kurs werden sowohl theoretische Grundlagen vermittelt als auch eigene Beobachtungen durchgeführt, wobei die aktuelle Forschung im Fokus steht. Neben der Unterstützung des Argelander Instituts war auch ein Ausflug zum Radioteleskop nach Effelsberg ein Highlight für die Kursteilnehmer.

Die sind auch noch höchst aktiv bei den „Kursübergreifenden Angeboten“, die sich auf das Musizieren in Chor und Orchester sowie einem Vokalensemble erstrecken. Auch der Sport kommt nicht zu kurz. Trotz enggestecktem Terminplan wird gejoggt, geschwommen, geht es zum Krafttraining, Fechten Tanzen oder Jonglieren.

Die 54 Teilnehmer der JuniorAkademie sind im Alter von 14 bis 16 Jahren – nur Maxim, der nicht erst mit sechs Jahren eingeschult wurde und auch noch Klassen übersprang, ist mit elf Jahren der „Junior“ der Akademie. Aber das macht sich im Tagesablauf nicht weiter bemerkbar, versicherten Andrina Jäschner und ihr Leitungsteam. Am Samstag ist die Akademie zu Ende und in einer Abschlusspräsentation zeigen die Teilnehmer Eltern und Besuchern, was sie in der JuniorAkademie alles mit viel Spaß gelernt haben. (mmn)

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