Längster Festumzug in der Geschichte650. Auflage von Pützchens Markt läuft

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Spektakuläre Fahrgeschäfte bietet auch die 650. Auflage von Pützchens Markt. 

Spektakuläre Fahrgeschäfte bietet auch die 650. Auflage von Pützchens Markt. 

Bonn – Der Wettergott hatte ein Einsehen und ließ den historischen Festumzug halbwegs trocken durch die Marktstraße ziehen. Doch insgesamt hätte das Wetter bei der Jubiläumsausgabe von Pützchens Markt schon besser sein können. Bei der 650. Auflage gab es aus den zahlreichen Wolken immer wieder ein paar Tropfen, und auch die Temperaturen waren mit unter 20 Grad nicht allzu hoch. Aber die Fans des traditionellen Volksfestes konnte das nicht davon abhalten, trotzdem zahlreich nach Pützchen zu pilgern.

Große Betonsperren an den Zufahrtsstraßen und zahlreiche Transparente mit der Aufschrift „Fluchtweg“ zeigen, dass die Organisatoren und die Polizei die Sicherheit ernst nehmen. Schon zur Mittagszeit war einiges los. Am Getränkepavillon des Bonner Stadtsoldaten-Corps waren beispielsweise alle Sitzplätze besetzt, und auch an den Stehtischen herrschte Andrang. Viele Besucher waren auch gekommen, um den historischen Festumzug zu sehen, der mit 971 Metern, 895 Teilnehmern, 44 Zugmaschinen und 15 Anhängern der längste war, den der Freundeskreis Pützchens Markt und die Schausteller jemals auf die Beine gestellt hatten.

Beeindruckende Autoscooter beim Festumzug

Dementsprechend hatte er auch allerhand zu bieten. Da waren zum einen die prächtigen Kostüme wie beispielsweise die historischen Gewänder der Mitglieder des Fanfarencorps Grün-Weiß Spay mit Fuchsschwänzen an ihren Hüten. Kreative und zum Motto durchaus passende Kostüme steuerte unter anderem das Damenkomitee St. Josef bei, deren Mitglieder als Autoscooter und Karussells unterwegs waren.

OB Sridharan benötigt für den Fassanstich nur einen Schlag.

OB Sridharan benötigt für den Fassanstich nur einen Schlag.

Das erstmals im Festumzug vertretene Autoscooter-Team Linz ging noch einen Schritt weiter. Es hatte drei der kleinen Wagen für den Straßengebrauch umgerüstet und brauste über den Asphalt. Bei mancher der riesigen Zugmaschinen war angesichts der Zuschauer und der Buden am Straßenrand manchmal Millimeterarbeit gefragt. Das galt auch für den mächtigen Scania Lkw LS 140 aus dem Jahr 1972. Deutlich älter war mancher der mit viel Liebe zum Detail hergerichteten Zugmaschinen, die beim Umzug dabei waren. Sammler Joachim Klahn hatte zum Beispiel drei alte Porsche-Traktoren aus den 50er Jahren gekauft und daraus zwei zusammengebaut.

Beim Festumzug waren besondere Autoscooter sowie große und kleine Zugmaschinen dabei.

Beim Festumzug waren besondere Autoscooter sowie große und kleine Zugmaschinen dabei.

Ein Hingucker waren auch die Miniatur-Zugmaschinen wie der blaue Hanomag der Familie Wolter. Das galt auch für die Oldtimer wie den Daimler Benz Cabrio aus dem Jahr 1952 von Hubert Antons, der im Originalzustand erhalten ist und an dessen Steuer er niemand heranlässt. Auffällig: Auf dem Festwagen Beethoven 2020 war der große Meister gleich sechsmal als Figur von vorne und hinten zu sehen. Die Liküra-Ehrengarde hatte vorgesorgt und all ihren Kindern und Jugendlichen Schirme in die Hand gedrückt.

Querbeat sorgt für Stimmung

Gleich zwei Gründe zum Feiern hatten die Schüler der Integrierten Gesamtschule Beuel: 40 Jahre IGS und 650 Jahre Pützchens Markt. Schon von weitem hörbar waren die Sambagruppen Bahia Connection West, deren Mitglieder aus Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland kommen, sowie „Los Beuelos“. Das Damenkomitee der TSV Bonn rrh. zeigte eine „Boxbude anno dazumal“, in der ein Seil die Ringumrandung bildete. Statt Kamellen wurden bei dem Festumzug Lebkuchenherzen und Plüschbären verteilt.

Beim Festumzug waren besondere Autoscooter sowie große und kleine Zugmaschinen dabei. 

Beim Festumzug waren besondere Autoscooter sowie große und kleine Zugmaschinen dabei. 

Nachdem dann die Teilnehmer des Festumzugs in die proppenvolle Bayernfesthalle marschiert waren, sorgte die Gruppe Querbeat gleich für mächtig Stimmung. Oberbürgermeister Ashok Sridharan erinnerte anschließend in seinem Grußwort an die Überlieferung, wonach die heilige Adelheid während einer Dürre ihren Äbtissinnenstab in die Erde steckte und so Wasser für einen Brunnen entdeckte. „Wenn ich hier den Bierausschank so sehe, dann scheint sich diese Dürre Jahr für Jahr an Pützchens Markt zu wiederholen“, so der OB. Mit seinem Fassanstich wolle er dazu beitragen, die Not zu lindern. Das tat er dann auch und brauchte sage und schreibe nur einen einzigen Schlag, um den Gerstensaft zum Fließen zu bringen. Im Vorjahr waren es zwei gewesen. Weiter ging es mit dem Auftritt von „Brings“, die mit ihren Hits die Festhalle mit mehr als 3000 Besuchern zum Kochen brachten.

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