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NeuwiedLajos Wenzel wird 2019 neuer Intendant der Landesbühne Rheinland-Pfalz

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Bonn/Neuwied – Die Würfel sind gefallen. Nach einem mehrmonatigen Auswahlverfahren hat sich die Landesregierung von Rheinland-Pfalz für den seit vielen Jahren in Bonn aktiven Regisseur Lajos Wenzel als kommenden Intendanten der Landesbühne Rheinland-Pfalz im Schlosstheater Neuwied entschieden. Wenzel wird ab der Spielzeit 2019/20 den „Theaterpatriarchen“ Walter Ullrich ablösen, der 40 Jahre lang (!) als Intendant in Neuwied tätig war und der sich im Sommer 2019 auch als Prinzipal vom Kleinen Theater in Bad Godesberg verabschieden wird.

Theaterreferent Michael Au vom Kultusministerium in Mainz erklärte am Montag zur Vertragsunterzeichnung: „Lajos Wenzel bringt trotz seines jungen Alters profunde Erfahrung in Schauspiel und Musiktheater mit und beherrscht das vermeintlich leichtere Fach genauso wie die großen Klassiker. Er vermag Gutes zu pflegen und ist Neuem gegenüber aufgeschlossen, zudem ist Lajos Wenzel durch seine langjährige Tätigkeit als Regisseur in ganz Deutschland hervorragend vernetzt“.

Lajos Wenzel fühlt sich mit seiner Berufung zum Intendanten geehrt: „Ich habe unter der Hand gehört, dass es 35 Mitbewerber für den Posten gab, darunter auch hochkarätige Kolleginnen und Kollegen, das ist doch schon was“, erklärte er gestern unserer Zeitung. Nach eigenen Worten will der 38-jährige Regisseur das „Rad nicht neu erfinden“. „Es ist klar, das es unter meiner Intendanz an der Landesbühne kein Programm aus ,Quatsch Comedy’ und Allerwelts-Lustspielen geben wird, freilich auch kein politisches ,Bilderstürmer’-Programm à la Berliner Volksbühne. Politisch darf es aber doch zugehen.“

Zur Person

Der Regisseur Lajos Wenzel (Jahrgang 1979) wuchs in Wahlscheid an der „Pforte“ zum Bergischen Land auf, wo er nach Studium und langjähriger Gasttätigkeit an deutschen Bühnen wieder zurückgekehrt ist; er lebt mit Familie in Lohmar.

Bonner Theaterfans kennen ihn seit seinem fünfjährigen Engagement am Jungen Theater Bonn (JTB) als stellvertretender Intendant (2012-2017). Hier inszenierte er unter anderem „Pünktchen und Anton“ oder „Der kleine Drache Kokosnuss“. Seit 2016 wirkt Lajos Wenzel als Regisseur, Autor und Produktionsleiter der „Divertissementchen“ von „Cäcilia Wolkenburg“ in Köln. Derzeit führt er am Contra Kreis Theater Regie. (al)

Kinder und Jugendtheater in Neuwied

Wenzel will sich dafür einsetzen, dass es künftig in Neuwied auch Kinder- und Jugendtheater geben wird. Hier kann er aus dem Vollen schöpfen, war Wenzel doch fünf Jahre erfolgreich am Jungen Theater Bonn tätig (siehe Infokasten). Daraus kann man ableiten, dass es ab 2019 zu einem breiteren Programm-Mix kommen wird. Bisher wurden die Spielzeiten an der Landesbühne fast komplett mit Inszenierungen des Kleinen Theaters bestritten. „Ich werde mich mit den voraussichtlich neuen Betreibern des Kleinen Theaters (Anmerkung: Bettina Montazem, Richard Bargel und Frank Oppermann) zusammensetzen und die weitere Zusammenarbeit erörtern.“ Über weitere Pläne möchte sich Lajos Wenzel nicht äußern: „Ich muss mich erst mal einarbeiten.“

Trotz des Intendanten-Postens wird Lajos Wenzel auch in Zukunft weiterhin an deutschen Bühnen Regie-Verpflichtungen eingehen. Das har er sich in den Vertrag reinschreiben lassen. Besonders sein Engagement am Contra Kreis Theater in Bonn will Wenzel fortsetzen, auch weil er dessen Direktor Horst Johanning kennt und schätzt.

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