Abo

OB-Wahl in BonnCDU erobert wieder die Stadtspitze

Lesezeit 3 Minuten
Jubel bei der CDU, und ein Wahlsieger, der etwas versonnen wirkt (v. l.): Alt-OB Hans Daniels, Fraktionschef Klaus-Peter Gilles, Ashok-Alexander Sridharan und seine Frau Petra. Ganz rechts: CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger. (

Jubel bei der CDU, und ein Wahlsieger, der etwas versonnen wirkt (v. l.): Alt-OB Hans Daniels, Fraktionschef Klaus-Peter Gilles, Ashok-Alexander Sridharan und seine Frau Petra. Ganz rechts: CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger. (

Bonn – Die CDU stellt 21 Jahre nach dem überraschenden Sieg von Bärbel Dieckmann (SPD) wieder den Oberbürgermeister in Bonn: Ashok-Alexander Sridharan (50) ist gestern mit 50,06 Prozent der Stimmen zum neuen OB gewählt worden. Sein Mitbewerber Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD) kam auf 23,68 Prozent, Tom Schmidt (Grüne) holte mit 22,14 Prozent nur 1,5 Punkte weniger als der Sozialdemokrat.

Die Führung des Christdemokraten, zurzeit noch Erster Beigeordneter und Kämmerer in Königswinter, zeichnete sich schon früh ab. Als um 18.15 Uhr das erste Ergebnis aus dem Stimmbezirk Medinghoven-Süd im Wahlzentrum im Stadthaus eintraf, verbuchte Sridharan, Sohn eines Inders und einer Bonnerin, über 66 Prozent.

Aber dann sah es nach einer Stichwahl am 27. September aus. Der Balken mit dem Namen Sridharan lag mal über, aber immer öfter unter der 50-Prozent-Marke, die nötig ist, um im ersten Wahlgang durchzukommen. Im Zeitraffer: Die Wahlvorstände von 16 der 210 Bezirke hatten ihre Zahlen an Wahlleiter Wolfgang Fuchs durchtelefoniert: 50,02 Prozent für den CDU-Mann. Dann der nächste Bezirk: 49,90 Prozent zeigte das Diagramm für Sridharan an. „Das ist richtig spannend“, sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel. Sie hatte Recht: 207 Bezirke: CDU rauf auf 50,04 Prozent, 208 Bezirke: CDU runter auf 49,99 Prozent., 209 Bezirke: CDU bei 50,02 Prozent. Jetzt warteten alle auf das Wahllokal „Am Römerlager“. „Die haben sich verzählt“, unkte der Grüne Landtagsabgeordnete Rolf Beu. Schließlich kam um 19.12 Uhr das entscheidende Signal aus dem Stadtteil Castell: Ashok-Alexander Sridharan hat gewonnen mit 50,06 Prozent – 60 Stimmen „über den Durst“, also über der absoluten Mehrheit.

Glückwunsch an den Sieger

Jubel bei seinen Anhängern, die Abgeordnete Lücking-Michel legte so etwas wie ein Freudentänzchen hin. Auch die FDP freute sich, sie hatte sich entschieden, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen, sondern auf Sridharan gesetzt. „Ohne uns hätten wir eine Stichwahl“, sagte der Bonner FDP-Kreisvorsitzende Joachim Stamp. Er nannte den neuen OB einen „angenehmen Menschen“, dem es gelinge, die Verwaltung nach vorne zu bringen.

Staatssekretär a. D. Peter Ruhenstroth-Bauer wirkte versteinert, als er sich Fragen der Medien stellte. Ein pflichtschuldiger Glückwunsch an den Sieger, dann: Er freue sich, dass die OB-Wahl bei den Wählern ein so großes Interesse gefunden habe. Thematisch sei es sicherlich so, dass es bei den Wählern zwei Richtungen gebe: Die eine, die für ökologische Stadtentwicklung, für Wohnen für Verkehr und für sozialen Ausgleich bei der Haushaltssanierung steht, und die andere, „die sich ganz klar entschieden hat für denjenigen, der heute die Wahlen gewonnen hatte.“

Tom Schmidts erste Reaktion: „Alles gut so.“

Der Wahlsieger („Ich bin überwältigt!“) sagte, er wolle „alles daran setzen, das Vertrauen der Wähler zu rechtfertigen und kündigte an, er werde nach dem Amtsantritt am 21. Oktober sein Büro im Stadthaus nehmen. Seine ersten Maßnahmen als Verwaltungschef: Einen Schulentwicklungsplan aufstellen, ein zentrales Controlling einführen und ein Hallenkonzept entwickeln. Amtsinhaber Jürgen Nimptsch sicherte seinem Nachfolger für die nächsten Wochen „gute Zusammenarbeit“ zu. Dann ging die CDU zum Feiern ins „Déjà vue“.

Rundschau abonnieren