RheinbachHakenkreuze und Morddrohungen an neuer Flüchtlingsunterkunft

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Mit roter Farbe wurden Codes aus der Jugendszene an das Haus geschmiert und „Hakenkreuze“, die aber nicht das Nazi-Symbol zeigen. 

RHEINBACH – Wenige Tage vor dem Einzug der ersten Flüchtlinge ist die neue Wohnanlage an der Keramikerstraße mit Hakenkreuzen, „Adolf Hitler“-Schriftzügen und Morddrohungen beschmiert worden. Bürgermeister Stefan Raetz nannte die Täter „hirnlose Gestalten“: „Das ist eine schlimme Entwicklung. In dieser Deutlichkeit und in dieser Größe hat es solche Drohungen hier noch nicht gegeben. Schlimm!“ Neben den Hakenkreuzen, die teilweise falsch hingesprüht wurden, und dem Namen Hitlers wurde in roter Farbe auch eine Zahlenkombination verwendet, die im kalifornischen Strafgesetzbuch für einen Paragrafen steht, mit dem Mord und Mordfälle behandelt werden.

Die dortige Polizei nutzt den Zahlencode „One eight seven“ auch über Funk, um darüber zu informieren, dass ein Mordfall vorliegt. Eine weitere Sprayerei, die Buchstabenkombination ACAB, steht für „All cops are bastards“ („Alle Polizisten sind Bastarde“). Diese wird ebenso wie der Code 187 von zahlreichen Jugendsubkulturen verwendet. Stefan Raetz hat die Polizei und den Staatsschutz eingeschaltet, der für ausländerfeindliche Straftaten zuständig ist. Zudem wurde Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt.

Die Stadt will an der Belegung des Hauses, in dem derzeit die Küchen und Wohnräume eingerichtet werden, festhalten. Angesichts der ausländerfeindlichen Parolen werde das Gebäude aber unter besondere Beobachtung gestellt, so der Bürgermeister.

Nach einem Beschluss des Stadtrates hatte im September 2016 die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis mit dem Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern in der Keramikerstraße/Ecke Leberstraße begonnen. Die im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus entstehenden 24 Wohneinheiten haben eine Größe von je 55 Quadratmetern. Der Neubau war ein Ergebnis einer Vielzahl von Maßnahmen, die der Rheinbacher Rat zur Bewältigung des immens angestiegenen Wohnraumbedarfs für Flüchtlinge getroffen hat. Sobald der Bedarf für Flüchtlinge nicht mehr besteht, werden die Wohnungen an Haushalte mit einem Berechtigungsschein vermietet. Dabei sollen auch Studierende die Möglichkeit erhalten, geeigneten Wohnraum zu erhalten.

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