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VPK in RheinbachEhemalige nahmen Abschied vom Vinzenz-Pallotti-Kolleg

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Die Resonanz war enorm: Fast zwei Stunden dauerte der Gottesdienst in der überfüllten Pallotti-Kirche, der musikalisch von zahlreichen ehemaligen Schülern umrahmt wurde.

Die Resonanz war enorm: Fast zwei Stunden dauerte der Gottesdienst in der überfüllten Pallotti-Kirche, der musikalisch von zahlreichen ehemaligen Schülern umrahmt wurde.

Rheinbach – „Der Geist des Pallotti-Kollegs existiert in uns allen weiter – nicht zuletzt deshalb, weil die Lehrer und Patres uns die Idee vorgelebt haben, nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis.“ Dr. Joachim Krieger ist überzeugt, dass der Abschied vom Vinzenz-Pallotti-Kolleg (VPK) in Rheinbach noch nicht das Ende darstellt. Der Ehemalige aus dem Abiturjahrgang 1982 hatte zusammen mit den Alumni Ralf Eschweiler, Stefan Heuel, Stephan Faber und Willi Weber in einer Privatinitiative dafür gesorgt, dass das Jungen-Gymnasium nicht sang- und klanglos seinen Betrieb einstellt, sondern mit einem rauschenden Abschiedsfest mit all dem „Lebewohl“ sagte, was das Pallotti in den fünfeinhalb Jahrzehnten seines Bestehens ausgemacht hat.

1961 war die Schule in der Trägerschaft des Pallottiner-Ordens an den Start gegangen, doch nach dem Abschied der Pallottiner aus Rheinbach war auch das Ende der renommierten Bildungsanstalt besiegelt. Zum Ende dieses Schuljahres schließt das Vinzenz-Pallotti-Kolleg in der „Pallottistraße 1“ nach 55 Jahren endgültig seine Tore. Was mit dem weitläufigen Gelände und allen Gebäuden darauf passieren soll, steht noch in den Sternen. Doch zumindest den Menschen, die am VPK teils jahrzehntelang gewirkt haben, sollte ein würdiger Abschied ermöglicht werden, in dem auch die Wertschätzung ihrer Schüler deutlich werden sollte, so Cheforganisator Stefan Heuel.

Der hatte bereits 2013 das Buch „Pallottistraße 1“ herausgegeben, eine Sammlung von Geschichten und Anekdoten von 80 Autoren rund um das Pallotti-Kolleg anlässlich der bevorstehenden Schließung. Einer der Mitautoren, Ralf Eschweiler, hatte während der Entstehungsphase die Idee, wenigstens ein Abschiedskonzert zu organisieren, denn die musikalische Ausbildung wurde seit jeher am Pallotti groß geschrieben. Doch schnell sei klargeworden, dass die Abschiedsfeier eines kirchlichen Gymnasiums nicht ohne einen Gottesdienst denkbar sei.

Die Unterstützung vonseiten der Schule für dieses Projekt sei leider überschaubar gewesen, bedauerte Heuel. Dennoch sei es Jo Krieger gelungen, ein überaus ansehnliches Programm „von Ehemaligen für Ehemalige“ zusammenzustellen. „Es war eine total emotionale Situation, denn schließlich sind wir alle hier aufgewachsen und für das Leben geformt worden. Das Pallotti ist für jeden von uns ein unverzichtbarer Teil des Lebens“, fasste Heuel zusammen.

Gottesdienst, Konzert und Party

So wirkte an dem fast zweistündigen Gottesdienst, der von Pater Heinz-Willi Rivert als Hauptzelebrant zusammen mit fast einem Dutzend weiteren Geistlichen geleitet wurde, eine Reihe von ehemaligen Schülern mit. Zum Einzug spielte Organist Gereon Krahforst, VPK-Abiturjahrgang 1993, anschließend übernahmen die Gesangsformation „Ruhama“ sowie das von Thomas Quast geleitete VPK-Bläsersyndikat die musikalische Gestaltung.

Pater Rivert war als einziger Pallottiner, der auch in Rheinbach geboren wurde und am VPK zunächst Schüler und später Schulseelsorger war, genau der richtige Mann für die inoffizielle Abschiedsfeier, die aber wahrscheinlich doch als „irgendwie offiziell“ in Erinnerung bleiben wird. Er erinnerte daran, dass die 1972 eingesegnete Pallotti-Kirche als „Gottes Zelt auf Erden“ gedacht sei, in dem sich Menschen zu seiner Ehre versammeln. „Alles hat seine Zeit, auch das Vinzenz-Pallotti- Kolleg hatte seine Zeit von 1961 bis 2016“, stellte er mit Bedauern fest. Doch am Ende komme alles ins Lot, war er überzeugt. Rivert erinnerte in der hoffnungslos überfüllten Pallotti-Kirche daran, dass Offenheit von jeher das Sinnbild der Schule gewesen sei, sowohl die Offenheit des Glaubens als auch die Offenheit des Denkens.

Das anschließende Konzert fand teils in der Schulaula und teils im Freigelände statt. Die Pallotti-Sing-Phoniker, die VPK-Big Band unter der Leitung von Andreas Wiedemann, das Schulorchester des St.-Josef-Gymnasiums unter Leitung von Michael Küßner, die Gruppe „The Fläsh“ und eine Reihe von Solisten sorgten für musikalische Abwechslung. Auf dem Schulgelände herrschte ein unglaubliches Gewimmel von einigen hundert Ehemaligen und ihren Familienangehörigen.

Am späten Abend ging es im Rheinbacher „Moon Club“ mit einer Party mit dem Titel „Pallotti Never Dies“ weiter. Bei dieser „Nacht der 47 DJs“ übernahm für jeden der 47 Jahrgänge, die an der Rheinbacher Lehrstätte Abitur gemacht haben, ein eigener DJ die musikalische Verantwortung, wobei die Gäste schon Wochen vorher über die Lieder des Abends abstimmen konnten. (jst)

Zukunftspläne

Es gibt schon Pläne für die Zukunft. So soll eine Bigband der „VPK-OldStars“ gegründet und ein Ehemaligen-Treffpunkt im Internet unter http://vpk.alfasa.de mit Mailverteiler installiert werden. Auch ein neues Buch ist bei Herausgeber Stefan Heuel in Planung, das schon in diesem Oktober erscheinen soll mit dem Namen: „Schlussakkorde – was vom Vinzenz-Pallotti-Kolleg bleibt“. Nachdem die Schlussakkorde der Abschiedsfeier verklungen waren, war für jeden Ehemaligen klar: „Wir bleiben in Kontakt!“ (jst)

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