Saniertes Gebäude in KönigswinterKäufer für Villa Leonhart gesucht

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Am nördlichen Eingang der Altstadt steht die Villa Leonhart. Der Eigentümer, Gastronom Hermann Nolden, sucht jetzt nach einem Käufer.

Am nördlichen Eingang der Altstadt steht die Villa Leonhart. Der Eigentümer, Gastronom Hermann Nolden, sucht jetzt nach einem Käufer.

Bonn – Gastronom Hermann Nolden sucht für die Villa Leonhart in der Altstadt einen Käufer. Das bestätigte er am Dienstag gegenüber der Rundschau. Zuvor hatte die SPD-Ratsfraktion eine Anfrage zu dem Thema veröffentlicht.

Der Aufsichtsrat der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) hat den Verkaufsplänen zugestimmt, teilte WWG-Chef Andreas Pätz mit. Die Villa liegt prominent am nördlichen Eingang der Altstadt und direkt neben dem mit öffentlichen Geldern der Regionale 2010 umgestalteten Park der Villa Leonhart.

Hermann Nolden stellte allerdings gestern ausdrücklich klar, dass der Verkauf der Villa eigentlich seine private und keine öffentliche Sache sei. Er habe das Gebäude 2008 als „Ruine“ gekauft und einen siebenstelligen Betrag investiert. Für das Grundstück, auf dem das Gebäude stehe, zahle er einen Erbpachtzins.

Fakten

Erbaut wurde die zweigeschossige Villa an der Ecke Clemens-August-Straße/ Hauptstraße im Jahr 1893 als Gutshaus des Freiherrn von Leonhart-Kurtzrock.

1935 wurde das Anwesen an die „Deutsche Arbeitsfront“ verkauft und 1938 nach Plänen des Königswinterer Architekten Franz Josef Krings umgebaut; es erhielt sein heutiges Aussehen.

Nach dem Krieg war die Villa Residenz des pakistanischen Botschafters, stand dann aber ab 1995 – die Diplomaten zogen nach Berlin – viele Jahre leer. 2005 kaufte die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft WWG das denkmalgeschützte Gebäude für 525 000 Euro vom Land. 2007 übernahm Hermann Nolden es.

Der Park der Villa Leonhart wurde im Rahmen der Regionale 2010 für rund 260 000 Euro umgestaltet; an der Planung waren die Bürger beteiligt. Er steht seither der Öffentlichkeit zur Verfügung. Eröffnet wurde der Park im Oktober 2009. (csc)

Bis auf rund 15 000 Euro für die Sanierung der Fassade habe er seinerzeit weder für das Gebäude noch für das Grundstück öffentliche Gelder bekommen, betonte Nolden, der als Gastronom das neue Restaurant auf dem Drachenfelsplateau und den Biergarten auf der Bad Honnefer Insel Grafenwerth betreibt. Die Steuergelder seien nur in den Teil des Geländes geflossen, der heute als Park öffentlich ist.

In der Villa Leonhart hatte Nolden für eine Weile eine Sterne-Gastronomie etabliert. Die aber habe sich finanziell nicht gelohnt, sagte er gestern. Er wolle sich auf den Drachenfels und die Insel Grafenwerth konzentrieren und die Villa mit so wenig Verlust wie möglich abstoßen. Allerdings werde es auch künftig eine gewerbliche und öffentliche Nutzung geben, so der Gastronom.

Das hat laut WWG-Chef Andreas Pätz auch der Aufsichtsrat der städtischen Gesellschaft gefordert, der das Villengrundstück gehört, für das Nolden den Erbpachtzins zahlt. Das sei eine Bedingung für den Verkauf an einen neuen Eigentümer, so Pätz. Öffentliche Nutzungen könnten demnach neben Gastronomie beispielsweise auch eine Galerie oder Seminarangebote sein.

In ihrer Anfrage für die nächste Sitzung des Hauptausschusses fragt die SPD auch nach den Einschätzungen der Stadt Königswinter zu Noldens Aktivitäten in der Villa und auf dem Plateau. Den Satz „Aus der Bevölkerung und von Gewerbetreibenden regt sich Unmut über die Aktivitäten und Unterlassungen des Pächters dieser touristischen Leuchtturm-Einrichtungen“ bringt WWG-Chef Andreas Pätz regelrecht auf die Palme. Es sei „unredlich“, mit Gerüchten zu arbeiten und keine Belege zu nennen. Nolden vermutet, dass er von der SPD gegen Bürgermeister Peter Wirtz (CDU) und die WWG politisch instrumentalisiert werden solle. Immerhin habe er auf dem Drachenfels voriges Jahr 700 000 Besucher gehabt.

WWG-Geschäftsführer Andreas Pätz räumte auf Nachfrage aber auch ein, dass es in der Villa Leonhart zumindest die vergangenen zwölf Monate nicht so gelaufen sei, wie es seinerzeit erhofft worden war. „Die Villa sollte Leuchtpunkt am Nordtor der Altstadt werden“, so Pätz. „Und wir hatten auf Impulse für den Park gehofft.“ Aber es sei in Ordnung, dass es jetzt einen Neuanfang gebe.

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