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Schließung Ende 2017Visionen für das Bundeswehr-Depot in Eudenbach

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Ein Riesen-Areal mit völlig ungewisser Zukunft: Ende 2017 schließt die Bundeswehr ihr Depot in Eudenbach. Über eine Nachnutzung wird jetzt diskutiert. Die Naturschützer haben schon ein Auge auf das Areal geworfen. Als Knackpunkt könnte sich noch erweisen, dass der Bund nicht verpflichtet ist, die Gebäude zurückzubauen. Droht Leerstand und Verfall?

Ein Riesen-Areal mit völlig ungewisser Zukunft: Ende 2017 schließt die Bundeswehr ihr Depot in Eudenbach. Über eine Nachnutzung wird jetzt diskutiert. Die Naturschützer haben schon ein Auge auf das Areal geworfen. Als Knackpunkt könnte sich noch erweisen, dass der Bund nicht verpflichtet ist, die Gebäude zurückzubauen. Droht Leerstand und Verfall?

Königswinter-Eudenbach – Was fängt man mit einem 32 Hektar großen Gelände an, das auf der einen Seite von Naturschutzgebieten umzingelt ist und das seltenen Pflanzen wie Orchideen einen Lebensraum bietet, auf dem aber auf der anderen Seite im völligen Kontrast zur Natur 16 massive Lagerhallen mit 1000 bis 3000 Quadratmetern Fläche wie Klötze in der Landschaft stehen?

Die Rede ist vom Bundeswehr-Depot in Eudenbach, das bis Ende 2017 geräumt wird. Über dessen Nachnutzung macht sich die Kommunalpolitik schon länger Gedanken. Zwei Ideen oder besser Visionen, wie auf der Fläche zwischen Eudenbach und Buchholz die Zukunft aussehen könnte, hat Thorsten Bednarek entwickelt. Der Student der Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung hat seine Bachelorarbeit „Konversion von Militärflächen – Entwicklungschancen für das Gerätehauptdepot in Königswinter“ am Mittwoch im Planungsausschuss vorgestellt.

Studentenheime scheiden aus

Bednarek, Student in Kassel und seit 20 Jahren Eudenbacher, wies ausdrücklich darauf hin, dass er keine detaillierten Entwürfe, sondern erste Ideen und Vorschläge entwickelt habe, die noch vertieft werden müssten. Und er erinnerte daran, dass es rund um das Depot keine größeren Städte gebe (Studentenheime schieden damit aus), aber dafür zwei Naturschutzgebiete, die Komper Heide und der Segelflugplatz. Durch die Rodung und Pflege seitens der Bundeswehr hätten sich auf dem Militärgelände selbst Heidelandschaften entwickelt, auf denen beispielsweise Orchideen wachsen.

Die beiden Visionen des Studenten – ein Gewerbepark und ein Themenpark – setzen daher auch ganz auf das Thema Ökologie. Für den Gewerbepark würde Bednarek das Gelände quasi teilen und den südlichen Bereich wegen der schützenwerten Biotope der Natur überlassen, während im nördlichen Bereich Gewerbe die vorhandenen Hallen nutzen könnte. Die Energieversorgung sollte durch Solaranlagen auf Dächern und Boden sichergestellt werden, ansiedeln könnten sich ortsnahe Handwerker oder Planungsbüros. In einer abgasfreien Zone sollten nur solarbetrieben Fahrzeuge unterwegs sein. Die zweite Vision, der Themenpark, würde die Natur ganz in den Mittelpunkt stellen und sie den Menschen näher bringen.

„Großes Parkgelände für die Naherholung“

Thorsten Bednarek sprach von einem „großen Parkgelände für die Naherholung“ mit Stegen, die Besucher über die Heidelandschaften gehen lassen, von Züchtung in zu Gewächshäusern umfunktionierten Depothallen, einem Aussichtsturm, einem Hostel oder Stallungen für die Schafe, die als „natürliche Rasenmäher“ auf den Heidelandschaften grasen sollen. Einige Gebäude wolle er zum Teil „bewusst dem Verfall“ überlassen. „Hervorragend“ und „interessant“ fanden die Ausschussmitglieder die Ideen des jungen Mannes.

Wie eine Nachnutzung der Flächen tatsächlich aussehen könnte, ist derzeit jedoch völlig offen. Möglicherweise scheidet sie wegen des Natur- und Landschaftsschutzes auch ganz aus. Oder würde eine teure Angelegenheit. Im März hatte ein Vertreter der landeseigenen Gesellschaft NRW.Urban klargestellt, dass der Bund nicht zum Rückbau der Gebäude verpflichtet sei. Er kenne viele Beispiele von Verfall ehemaliger militärischer Immobilien.

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