EchyBonner Unternehmen und französischer Partner stellen Beleuchtungstechnologie vor

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Weil sich das in die Räume geleitete Licht laut CeramOptec positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirkt, ist auch der Einsatz in Bürogebäuden interessant.

Weil sich das in die Räume geleitete Licht laut CeramOptec positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirkt, ist auch der Einsatz in Bürogebäuden interessant.

Bonn – Es hört sich ein wenig nach Zukunftsmusik an: Sonnenlicht wird auf dem Dach eines Gebäudes eingefangen und anschließend mit lichtleitenden Fasern ins Hausinnere geleitet, um dort über spezielle Deckenleuchten in Räumen verteilt zu werden. Ist die Sonneneinstrahlung zu schwach, wird bei Bedarf mit Hilfe eines Fotosensors Kunstlicht beigemischt.

Für das Bonner Unternehmen CeramOptec und seinem französischen Kooperationspartner Echy ist das schon heute Realität. „Natural Light Fiber Optics“ heißt die von Echy entwickelte neue Beleuchtungstechnologie, die es ermöglicht, Tageslicht über weite Strecken in Räume zu transportieren.

„Bei der neuen Technologie wird Sonnenlicht auf dem Gebäudedach mit einer Linse in einem Lichtleiter gebündelt und durch Glasfaserkabel in die Räume geleitet“, erklärt Diplom-Ingenieur Carsten Gerth von CeramOptec. Die Technik wandelt im Gegensatz zu einer Photovoltaikanlage das Sonnenlicht nicht in Strom um, sondern nutzt das Licht direkt. Der Kollektor, der sogenannte Suntracker, folgt dem Sonnenverlauf kontinuierlich. In den Räumen wird das Tageslicht dann mit Spezialleuchten verteilt. „Die zuschaltbaren LEDs sind so aufgebaut, dass sie das Tageslicht nachahmen, damit es nicht zu zwei unterschiedlichen Lichtstimmungen kommt“, erläutert Gerth. Das Licht komme dem Sonnenlicht sehr nahe und sorge für ein sehr gutes Wohlbefinden. Das wirkt sich laut CeramOptec auch positiv auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit aus. Menschen seien weniger anfällig für Müdigkeit, da der Biorhythmus nicht mehr durch unnatürliche Lichtverhältnisse gestört werde. Deshalb sei das System besonders interessant für Bürogebäude, Kliniken, Schulen und Universitäten sowie Einkaufszentren. „Eine französische Supermarktkette setzt die Technik bereits ein“, ergänzt Dr. Roland Dreschau, Geschäftsführer der CeramOptec. Auch am Pariser Flughafen soll die Technologie verwendet werden.

Weitere Einsatzorte seien Produktions- und Lagerhallen sowie Museen, deren wertvolle Gemälde nun mit Tageslicht ausgeleuchtet werden könnten, ohne von der schädlichen UV-Strahlung angegriffen zu werden. Die lichtleitenden Fasern übertragen nämlich nur das Licht und keine UV-Strahlung oder Wärme. „Unternehmen können mit der Technik auch noch ihre CO2 -Bilanz verbessern“, nennt Dreschau einen weiteren Vorteil.

Leuchten sind fast unbegrenzt haltbar

Das einfachste System zur Sonnenlichtinnenraumbeleuchtung beginne bei 8000 Euro. Die lichtleitenden Fasern, die zwischen 0,05 und zwei Millimeter dick sind, können zudem wie Kabel problemlos um Kurven gelegt werden und benötigen deutlich weniger Platz als andere Tageslicht-Techniken. So können selbst Räume, die 160 Meter vom Sonnenkollektor entfernt liegen, beleuchtet werden. Mit bisherigen Techniken seien unter realen Bedingungen nur Entfernungen von zehn Metern möglich gewesen, so das Unternehmen. Die Leuchten seien nahezu unbegrenzt haltbar. Weitere Einsatzmöglichkeiten für Lichtwellenleiter sind unter anderem zukunftsweisende minimalinvasive Therapieverfahren für die Krampfaderbehandlungen sowie für die Urologie, Gynäkologie und Hals-Nasen-Ohren-Behandlungen.

CeramOptec und Biolitec

Die CeramOptec hat sich auf die Herstellung von Multimode-Lichtwellenleitern aus Quarzglas spezialisiert. Das mittelständische Unternehmen mit 245 Mitarbeitern und einer Produktionsstätte in Lettland wurde 1988 gegründet und hat eine Niederlassung in China und Partner in den USA, Indien, Japan und Korea. Das Angebot umfasst unter anderem Fasern, Faserbündel, Kabel für viele Einsatzbereiche, darunter industrielle und medizinische Laserapplikationen, Sensorsysteme in Luft- und Raumfahrt sowie spektroskopische Anwendungen in Astronomie und chemischer Industrie. Eine Besonderheit ist die Herstellung von Glasfaserkernen, die vor allem in der Astrophysik verwendet werden.

CeramOptec ist heute eine Tochter der biolitec AG, eines der weltweit führenden Medizintechnik-Unternehmen im Bereich Laseranwendungen. „Die Lasergeräte werden von 44 Mitarbeitern entwickelt und hergestellt“, erklärt Dr. Roland Dreschau, Geschäftsführer der Ceram-Optec. Weltweit seien schon rund 10 000 dieser Geräte im Einsatz. „Sie haben eine Luftkühlung und einen Touchscreen und sind mobil einsetzbar“, beschreibt der Geschäftsführer die Vorteile. „Unser jüngst neu entwickeltes Lasergerät ist nur etwas größer und dicker als ein herkömmliches Mobiltelefon und kostet nur rund 3000 Euro“, so Dreschau. Das Gerät werde beispielsweise bei den Fußballern von Carl Zeiss Jena bei der Regeneration der Spieler eingesetzt. (wki)

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