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Friedhelm-Merz-VerlagDie Essener Spielemesse hat ihren Ursprung in Bonn

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In sechs Hallen können die Spielefans Klassiker und Weltneuheiten aus aller Welt austesten.

In sechs Hallen können die Spielefans Klassiker und Weltneuheiten aus aller Welt austesten.

Bonn – Die weltgrößte Spielemesse, die von Donnerstag bis Sonntag in Essen stattfindet, hat ihren Ursprung eigentlich in Bonn.

Der Godesberger Friedhelm-Merz-Verlag veranstaltet die internationalen Spieltage aus Platzgründen nicht in der Bundesstadt, sondern in Essen.

„Ursprünglich sollte es nie eine Messe werden“, erläutert Dominique Metzler, die Geschäftsführerin des Familienunternehmens. „Vielmehr hatte Gründer Friedhelm Merz, mein Stiefvater, 1983 die Idee, im amerikanischen Club in Plittersdorf ein Treffen für Spieler zu organisieren.“

Beziehungen genutzt

Merz war Verlagsleiter im Argo-Verlag und Chefredakteur der Fachzeitschrift „Spielbox“, Leiter der sozialdemokratischen Zeitung „Vorwärts“ und schrieb zwischenzeitlich sogar Reden für Willy Brandt.

Für die „Deutschen Spielertage“ meldeten sich überraschend 700 Leser der „Spielbox“ an, deutlich zu viel für die Bonner Lokalität. Der Journalist ließ seine Beziehungen in die höchsten Kreise der Politik spielen.

Schließlich war es war der damalige NRW-Ministerpräsident Johannes Rau, der Merz das Gelände der Essener Volkshochschule vermittelte. Dann wurde das Treffen auch noch im Morgenmagazin des WDR 2 angekündigt. So kamen am Ende 5000 Spielefans bei dem Ereignis zusammen.

Im zweiten Jahr strömten dann schon 15 000 Besucher nach Essen. „Es war unglaublich voll“, erinnert sich die Geschäftsführerin.

„Knapp 70 Journalisten drängten sich um das einzige Telefon, um ihre Berichte abzusetzen. Es war beinahe zwangsläufig nötig, 1985 in die Messe Essen umzuziehen.“ Und Merz gründete in einem Reihenhaus in Mehlem sein eigenes Unternehmen: den Friedhelm-Merz-Verlag.

Neben der von Jahr zu Jahr wachsenden Messe gab er zusammen mit seiner Frau Rosemarie Geu Entsorgungsliteratur und eine Fachzeitschrift für Spiele heraus.

Seit 1986 heißt es „Spiel“

Doch die zunehmende Zahl internationaler Aussteller forderte am meisten Arbeit. „Deutsche Spielertage, das konnten die Amerikaner nicht aussprechen“, erinnert sich Metzler. „Seit 1986 heißt es Internationale Spieltage SPIEL.“

Heute beschränkt sich der Verlag auf die Organisation des Großereignisses.

Und hat seine eigenen Räumlichkeiten im Godesberger Villenviertel. „Wir sind ein kleines Unternehmen mit nur fünf Leuten. Die weltweit einzige Messe dieser Art mit inzwischen 160 000 Besuchern und mehr als 1000 Ausstellern aus aller Welt zu veranstalten, damit haben wir sehr viel zu tun.“

Den Prinzipien, die der im Juli 1986 verstorbene Friedhelm Merz aufgestellt hat, wollen sie weiter treubleiben: „Jeder soll kommen und an jedem Stand jedes Spiel ausprobieren können“. (smh)

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