Graffiti, Müll und TaubenkotBonn soll im Viktoriaviertel eingfreifen

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Kein schöner Anblick: Taubenkot an der Fassade eines Gebäudes im Viktoriaviertel.

Kein schöner Anblick: Taubenkot an der Fassade eines Gebäudes im Viktoriaviertel.

Bonn – Graffiti auf Fassaden und Schaufensterscheiben der verlassenen Ladenlokale, Unrat und Müll auf den Bürgersteigen, fehlende Fassadenelemente und eine große Zahl an Tauben samt dem entsprechendem Kot: Die Initiative „Viva Viktoria!“ hat sich wegen des Situation im Viktoriaviertel jetzt an die Stadt gewandt und ein unverzügliches Vorgehen gegenüber dem Immobilieneigentümer Signa gefordert.

Die Stadt erklärt, dass dem Gesundheitsamt bislang nicht bekanntgewesen sei, dass das Viktoriaviertel verstärkt von Tauben bevölkert werde. Obwohl man keine Anzeichen für eine Gesundheitsgefährdung habe, werde sich ein Hygienekontrolleur in den nächsten Tagen vor Ort ein Bild der Lage machen.

In ihrem Schreiben an die Stadtverwaltung verweisen Bernd Eder und Axel Bergfeld vom Verein „Viva Viktoria!“ auf die mehrjährigen Leerstände in den oberen Etagen der Gebäude seit 2011 und die Verschärfung der Situation seit dem Frühjahr 2016. Weil die befristeten Verträge der gewerblichen Mieter in den Erdgeschossen der Immobilien von Signa nicht verlängert worden seien, stünden nun auch die Ladenflächen leer.

„In der Folge kam es zu einer zunehmenden Verwahrlosung der Gebäude und ihres Umfeldes“, heißt es in dem Schreiben. Signa lasse ihre Ladenflächen mit vagen Hinweisen auf „laufende Gespräche mit potenziellen Interessenten“ leer stehen. Eder und seine Mitstreiter vermuten, dass Neuvermietungen gar nicht beabsichtigt sind.

Die Immobilien seien inzwischen zu einem Anziehungspunkt für Tauben mit allen daraus resultierenden Konsequenzen für das direkte Umfeld geworden. „Wir meinen: Eigentum verpflichtet!“, sagt Eder, der selbst in der Nachbarschaft wohnt. „Angesichts des Verwahrlosungszustandes muss die Stadt unverzüglich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln eingreifen und einen ordnungsgemäßen Umgang der Signa mit ihrem Eigentum durchsetzen“, fordert Eder. Die hygienische Situation sei mittlerweile unzumutbar geworden. Mehrere Bonner hätten sich jetzt gegenüber „Viva Viktoria“ bereiterklärt, selbst Instandsetzungen durchzuführen, falls Signa dazu in den nächsten 14 Tagen nicht in der Lage sei. Dieses Angebot haben man dem Unternehmen unterbreitet.

Die Stadt beruft sich in Zusammenhang mit den Tauben und ihren Hinterlassenschaften auf Paragraf 17 des Infektionsschutzgesetzes. Danach könne das Gesundheitsamt nur dann eingreifen, „wenn die begründete Gefahr besteht, dass durch Tauben Krankheitserreger auf Menschen übertragen werden“. Entscheidend sei dabei jedoch nicht nur die potenzielle Gefahr, sondern auch, ob diese begründet sei. „Das ist nach herrschender Auffassung dann der Fall, wenn die Taubenkotansammlungen in unmittelbarer Nähe des Menschen sind“, teilt die Stadt mit. Das sei beispielsweise der Fall, wenn in einem bewohnten Haus ein Dachfenster eines nicht genutzten Speichers defekt sei. „Auch wenn der Taubenkot mit Lebensmitteln in Berührung kommt, wird die Gefahr im Allgemeinen bejaht. In solchen Fällen wird das Amt für Umwelt und Verbraucherschutz hinzugezogen“, so die Stadt.

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