Abo

Hinterfragen der VergangenheitMatthias Wollgast gewinnt städtischen Kunstpreis 2017

Lesezeit 2 Minuten
„Lobbystück für ein Museum“ nannte Matthias Wollgast diese Arbeit aus dem Jahre 2015.

„Lobbystück für ein Museum“ nannte Matthias Wollgast diese Arbeit aus dem Jahre 2015.

Bonn – Der in Düsseldorf lebende Künstler Matthias Wollgast ist der Gewinner des Bonner Kunstpreises 2017. Die Jury, bestehend aus Professor Dr. Stephan Berg (Intendant des Kunstmuseum Bonn), Helmut Redeker (Vorsitzender des Kulturausschusses der Stadt Bonn), Martin Schumacher (Kulturdezernent der Stadt Bonn), Dr. Rita Kersting (Stellvertretende Direktorin des Museum Ludwig, Köln) sowie der Gewinnerin von 2015, Anna Lea Hucht, kürte ihn aus 31 Bewerbungen als Preisträger.

Fotografien, Interviews und Zitate

Der Künstler, der 1981 in Siegburg geboren wurde und in Bonn aufwuchs, überzeugte mit einem Projektvorhaben in London, welches das „Making of“ eines nicht existierenden Films umfasst. Fotografien, Film-Stills, Interviews, Zitate und reproduzierte Gemälde erzählen seine Entstehungsgeschichte und werden als Publikation sowie im Rahmen einer Einzelausstellung im kommenden Jahr im Bonner Kunstmuseum zu sehen sein. Bereits 2012 war Wollgast als Meisterschüler der Düsseldorfer Akademie mit raffinierten Arbeiten in der Bonner Kunstgalerie von Gisela Clement an der Lotharstraße vertreten.

In der Begründung der Jury für ihre jetzige Wahl heißt es: „Wollgasts intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Darstellungsformaten und das stete Hinterfragen von Vergangenheitskonstruktionen haben ebenso überzeugt wie seine kluge Einbeziehung der jeweiligen Ausstellungsbedingungen. Wollgast arbeitet mit Malerei, Zeichnung und kameraloser Fotografie sowie konzeptuell.

Zentral für sein Schaffen ist die Annahme, dass Kunst von ihrem Kontext abhängig und damit einer fortlaufenden Umdeutung unterworfen ist.“ Der im Jahr 1985 gegründete Preis für die Künstlerinnen und Künstler aus der Region wurde im Jahr 2009 neu konzipiert und ist seitdem an ein drei- beziehungsweise sechsmonatiges internationales Atelierstipendium gekoppelt. Er wird im Rahmen einer Ausstellung und mit einem begleitenden Katalog alle zwei Jahre vergeben und ist mit 10 000 Euro dotiert. Der Bonner Kunstpreis wurde zum fünften Mal nach der Neukonzeption in Kooperation mit der in Bonn ansässigen IVG-Stiftung ausgeschrieben.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Diese unterstützt in den europäischen Standorten der IVG das für das vorgesehene Atelierstipendium mit der zusätzlichen Finanzierung einer Atelierwohnung am Stipendienort. Neben Berlin stehen die folgenden europäischen Metropolen zur Wahl: Amsterdam, Budapest, Brüssel, Helsinki, London, Madrid, Mailand, Paris, Prag, Rom, Stockholm, Warschau oder Wien. (r.)

Rundschau abonnieren