NordseeBisheriger Eigner wütend nach Untergang der Fähre „Siebengebirge“

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Fähre gesunken

Das Foto zeigt, wie das Schiff mit der Unterseite nach oben auf dem Wasser liegt,

Bad Honnef/Den Helder – Frank Eschbach ist die Wut, aber auch die Enttäuschung zwei Tage nach der Havarie vor der niederländischen Küsteimmer noch anzuhören. 46 Jahre lang hat die Rheinfähre Siebengebirge zwischen Bad Honnef und Rolandseck gute Dienste getan, und plötzlich wird alle Welt von der Nachricht überrascht, dass das Binnenschiff auf hoher See gekentert und untergegangen ist. „Das ist ein Hammer“, sagte Eschbach am Dienstag, als er von dieser Zeitung auf das Unglück angesprochen wurde.

Frank Eschbach, der Eigner und Geschäftsführer der Fährgesellschaft Honnef Pool GmbH & Co. KG, hat im Sommer 2015 eine neue Rheinfähre, die ebenfalls den Namen Siebengebirge trägt, in Dienst genommen. Seither lag das Vorgängermodell, das zu klein geworden war, rund eineinhalb Jahre an einem Festmacher in Königswinter. Es sei, sagt Frank Eschbach, nicht einfach, einen Käufer für eine Fähre zu finden. Der Markt sei klein.

Dann aber hatte er einen Käufer gefunden – und zwar in Panama, wie Eschbach berichtet. Der neue Eigner habe das Schiff in Surinam (Südamerika) einsetzen wollen. Völlig überraschend habe er am Sonntag von dem Unglück vor der Insel Texel erfahren, so Eschbach.

Nach Angaben der niederländischen Seenotrettung und der Küstenwache hatte ein polnischer Schlepper die Fähre „am Haken“ – und zwar mit dem Ziel Finnland. Das Schiff habe erst Schlagseite bekommen, sei gekentert und schließlich untergegangen. Wie die holländische Küstenwache auf Anfrage mitteilte, liegt das Wrack außerhalb der Schifffahrtsrouten. Einen Termin für die Bergung gebe es noch nicht.

Zum Zeitpunkt der Havarie habe der Wind mit fünf Windstärken geblasen – auf offener See ist das schon ganz ordentlich. Laut Eschbach hat neben den niederländischen Behörden auch die Bundespolizei See Ermittlungen aufgenommen. Anfragen dort sowie beim Bundesverkehrsministerium und der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt zu den Vorschriften was den Transport von Binnenschiffen oder Flussfähren auf hoher See angeht, blieben am Dienstag zunächst unbeantwortet.

Fähre sei absolut fahrtauglich gewesen

„Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen“, sagte Frank Eschbach. Aber wütend ist er nicht nur, weil er Jahrzehnte an dem Schiff geschraubt, repariert und gearbeitet hat. Der neue Eigentümer habe ihm gesagt. die Fähre solle zusammen mit anderen Schwerlastgütern per Schiff nach Südamerika gebracht werden.

Ein erster Kaufvertrag mit einem finnischen Interessenten sei von diesem nicht eingehalten worden. Dann sei der Käufer aus Panama gekommen, und plötzliche nehme die Fähre im Schlepp Kurs auf Finnland... Weiter kommentieren wolle er das nicht, so der bisherige Eigner, der auf die alte Siebengebirge ansonsten nichts kommen lässt: Die Fähre sei absolut fahrtauglich gewesen, habe eine TÜV-Zulassung und sei „mit allen technischen Finessen“ ausgestattet gewesen.  

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