Haftbefehl nach MordversuchAttackierter 19-Jähriger wieder ansprechbar

Lesezeit 2 Minuten
190620_waldfriedhof_hs_1

Auf dem Parkplatz zeugen noch Scherben und Blutflecken von der Tat. 

Meckenheim –  Die Festnahme eines 45-jährigen Mannes, der in der Nacht zu Donnerstag dem  Freund (19) seiner Tochter (17) mit einem Radmutterschlüssel schwerste Verletzungen zugefügt haben  soll, hat sich zu einer Art Fehde ausgeweitet.

Während der Vater am Freitag von einem Richter wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft geschickt wurde – die Bonner Polizei hatte in dem Fall eine Mordkommission gebildet – waren noch am Donnerstag nach Zeugenangaben vier Männer   an der Wohnanschrift des mutmaßlichen Täters aufgetaucht und hatten nach Aussagen eines Polizeisprechers Todesdrohungen ausgesprochen.

Zwei Männer aus dem Umfeld des Opfers im Alter von 32 und 34 wurden später in Gewahrsam genommen, um weitere Straftaten zu verhindern. Sie wurden Freitagmittag wieder entlassen; gegen sie laufen Ermittlungen wegen Widerstands und Bedrohung. Alle Beteiligten haben nach Rundschau-Informationen einen Migrationshintergrund.

Mann hat seine Tochter gesucht

Der Fall  hatte in der Nacht zu Donnerstag um 3 Uhr seinen Anfang genommen. Der 45-jährige Vater hatte laut Polizei nach seiner 17-jährigen Tochter gesucht, die nicht nach Hause gekommen war. Auf einem Parkplatz am Waldfriedhof habe er sie im Auto ihres 19-jährigen Freundes entdeckt. Daraufhin soll der Vater mit einem Radmutterschlüssel zwei Seitenscheiben des Autos zerstört und anschließend damit auf den jungen Mann eingeschlagen haben.

Ein Zeuge habe Hilferufe gehört und die Polizei informiert. Eine Streifenwagenbesatzung der Polizeiwache Rheinbach nahm den Tatverdächtigen fest. Der 19-Jährige wurde laut Polizei so schwer verletzt, dass er nach notärztlicher Erstversorgung in ein Krankenhaus gebracht werden musste; er lag gestern noch auf der Intensivstation. Inzwischen ist er wieder ansprechbar und soll in den nächsten Tagen vernommen werden. Die 17-Jährige erlitt demnach ebenfalls Verletzungen, die in einem Krankenhaus behandelt werden mussten.

Drohungen gegen mutmaßlichen Täter

Aufgrund der Gesamtumstände hatte eine Mordkommission unter Leitung des Ersten Kriminalhauptkommissars Michael Brück in Abstimmung mit Staatsanwältin Claudia Heitmann die Ermittlungen wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes aufgenommen. Im Laufe des Donnerstags meldeten dann Zeugen bei der Polizei, dass vier Männer an der Wohnanschrift des mutmaßlichen Täters Drohungen ausgesprochen hätten. 

Polizeibeamte trafen noch zwei Männer im Alter von 32 und 34 Jahren an, die nach Angaben des Sprechers  auf die Ansprache nicht reagierten und Widerstand leisteten, als die Polizisten versuchten, ihnen Handfesseln anzulegen. Dabei sei auch Pfefferspray zum Einsatz gekommen. Die Männer konnten dennoch zunächst flüchten, wurden aber später  gestellt und zur Verhinderung weiterer Straftaten bis gestern Mittag in Gewahrsam genommen, so die Polizei.

Rundschau abonnieren