„Kölsch ist lernbar“Neues Buch erforscht das Universum der Kölner Mundart

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Köln – „Kölsch ist die einzige Sprache, die man auch trinken kann“ lautet ein gängiger Spruch über Köln, und wie wichtig Kölsch für das Heimatgefühl der Kölner ist, wird nicht erst am aktuellen Karnevalsmotto „Uns Sproch es Heimat“ klar. Doch was ist Kölsch eigentlich? Was zeichnet es aus? Wo kommt es her, wer spricht es und wie?

Wissenschaftlich, lesenswert

Alles, was Sie schon immer über Kölsch wissen wollten (aber bisher vielleicht nicht zu fragen wagten), findet sich jetzt in einem neuen, 184 Seiten starken Band aus dem Greven Verlag. Verfasst wurde es von dem Bonner Sprachforscher Dr. Georg Cornelissen, der beim Landschaftsverband Rheinland die Sprachabteilung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte leitet.

Als „gebürtiger und bekennender Niederrheiner“ dürfte er über jeden Verdacht der Kölschtümelei erhaben sein – ihm geht es weder um kölschselige Nostalgie noch um den besserwisserischen Streit, welches Kölsch denn nun das echte sei. Stattdessen hat sich Cornelissen dem Phänomen der kölschen Sprache streng wissenschaftlich, aber dennoch unterhaltsam genähert, hat unzählige Dokumente, Fragebögen, Interviews und Tonbandaufnahmen ausgewertet.

Kölsch sei sowohl eine Sprache als auch ein Dialekt, betonte Cornelissen bei der Vorstellung des Buchs in Köln. Zum einen sei Kölsch eine sehr alte Sprache, in der es mit Begriffen wie Huus (Haus) oder Muus (Maus) noch Wörter gebe, „die heute genauso klingen wie vor 1000 oder 1500 Jahren“. Zum anderen sei Kölsch heute ein Dialekt innerhalb des Hochdeutschen. Der wirke auf ihn wie der Scheinriese Tur Tur in Michael Endes „Unendlicher Geschichte“: Die mediale Präsenz durch Karneval und Mundartbands lasse das Kölsche riesengroß erscheinen, doch bei näherem Hinsehen werde klar, dass es im Alltag immer weniger gesprochen wird. Dennoch werde Kölsch so schnell nicht aussterben, meint Cornelissen. Vor zehn Jahren hat er die Zahl der potenziellen Kölschsprecher in Köln mit rund 270 000 beziffert. Heute seien es weniger, aber: „Kölsch ist lernbar.“ Und Kölsch sei in der Lage, sich an die sprachliche Entwicklung anzupassen – das zeigten so kreative Begriffe wie „After-Zoch-Party“ oder „Superjeile Zick“.

Georg Cornelissen. Kölsch. Porträt einer Sprache. Greven Verlag, 184 Seiten, 11 Euro

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