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„nebenan.de“Soziales Netzwerk wirbt mit Handzetteln in Kölner Veedeln

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Köln – Sind Sie schon „Nachbar“ oder überlegen Sie noch? Ein neues Online-Angebot namens „nebenan.de“ flatterte kürzlich in die Briefkästen vieler Kölner. Auf einem schlicht gehaltenen DIN A4-Handzettel wurden die Bewohner im „Pantaleonsviertel“, „Floraviertel“ und in vielen anderen Veedeln der Stadt auf lockere Weise auf die neue kostenfreie Social Media-Plattform mit Namen „nebenan.de“ hingewiesen: „Wir möchten unsere Nachbarn besser kennenlernen und die Gemeinschaft untereinander stärken. Wir freuen uns auf euch! Euer Nachbar Thomas aus der Friedenstraße.“

Dass sich hinter diesen Zeilen nicht etwa engagierte Privatpersonen, sondern Profis einer Start-up-Firma mit Sitz in Berlin verbergen, ist auf dem Handzettel und auch beim ersten Besuch der Website zunächst nicht ersichtlich. Erst das Impressum verrät, dass es sich hier um das Berliner Unternehmen „Good Hood GmbH“ handelt, dass die „nebenan.de“-Plattform betreibt. Jeder angemeldete „Nachbar“ allerdings kann über die Website einen persönlich-formulierten Flyer für sein Viertel downloaden, ausdrucken und in seinem Viertel verteilen.

Der Werbe-Trick von Good Hood sorgte zumindest in Köln in namhaften sozialen Netzwerken für Irritationen. Auf der Facebook-Seite von nebenan.de sind einige Nachbarschaftstreffen „dokumentiert“, die selbstredend alle positiv sind: Da sind Fotos und Berichte zu sehen von Kochabenden mit Menschen von „nebenan“ oder auch gemeinsamen Gartenarbeiten sowie ersten Kontakt-Treffen in der Nachbar-Kneipe in Städten wie Leipzig, Nürnberg oder Hamburg. Nun also kann auch Köln in dieser Nachbarschafts-Kontaktbörse mitmachen.

Befürchtungen, was mit den persönlichen Daten und Profilbeschreibungen geschieht, entgegnet die Unternehmensleitung von „Good Hood“ mit festen Zusagen: „Wir geben die Daten nicht an Werbe-Dienstleister weiter. Auch Suchmaschinen oder Firmen wie Facebook und Co. können auf die Daten in nebenan.de nicht zugreifen“, versichert die Mitbegründerin von „Good Hood“ Ina Brunk.

Geld verdienen will die Start-up-Firma nach eigener Aussage in Zukunft lediglich über die lokalen Geschäfte in den Nachbarschaften, die zukünftig gegen eine Gebühr eigene Aktivitäten posten können. „Dadurch wollen wir das Angebot für die Nachbarn weiterhin kostenfrei halten“, blickt Brunk bereits voraus. Allerdings solle dann auch gewährleistet sein, dass man ungeliebte Beiträge unterdrücken kann, so die Start-up-Unternehmerin weiter.

Wer offen ist für Angebote wie „nebenan.de“, kann die praktischen Dinge einer solchen Social Media-Plattform nutzen. Da werden zum Beispiel ganz konkrete Fragen nach einer Nachbarschaftshilfe wegen einer defekten Heizung gestellt.

Die Plattform sei eine gute Chance, die Menschen in der Nachbarschaft näher zusammenrücken zu lassen, hebt Ina Brunk hervor. Und das gelte übrigens auch für die ältere Generation, die sich, wie sie versichert, auch bereits in einigen Veedel-Communities tummeln. Wenn all das zutrifft, ein guter Ansatz: Denn Anonymität ist auch in der Veedelsstadt Köln weit verbreitet.

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