Abi-Mottowoche in KölnAngriff auf Schulleiter gravierender als gedacht

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Angetrunkene Jugendliche

Angetrunkene Jugendliche werden kontrolliert (Symbolbild)

  • Der „Abi-Gag“ an der Kölner Liebfrauenschule war außer Kontrolle geraten.
  • Dabei haben Schüler dem Direktor mit einer Wasserpistole direkt ins Auge geschossen.
  • Der Schulleiter soll eine Schülerin darauf in einem Handgemenge geschlagen haben.

Köln – Der Angriff auf den Direktor des Apostelgymnasiumswar gravierender als zunächst bekannt. Schüler sollen den 64-Jährigen bereits am Montagmorgen auf dem Weg zur Arbeit abgefangen, umringt und mit großen Wasserpistolen bespritzt haben. Dabei soll ein Strahl den Schulleiter direkt ins Auge getroffen haben. Bei dem außer Kontrolle geratenen „Abi-Gag“ kam es dann wohl zu einem Handgemenge, wobei der Schulleiter eine 17-jährige Schülerin der Liebfrauenschule, die sich in dieser Gruppe befand, geschlagen haben soll.

Zunächst hieß es aus Polizeikreisen, dass nur die 17-Jährige den Lehrer mit der Wasserpistole bespritzt hatte. „Wir versuchen zu klären, was wirklich abgelaufen ist“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Personalien von Zeugen seien aufgenommen worden. Fest stehe, dass es eine Anzeige der Eltern des Mädchens wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen den Direktor gebe. „Der Mann ist zu den Vorwürfen noch nicht offiziell befragt worden“, ergänzte der Sprecher.

Resolution gegen jegliche Gewalt

Mit dem Fall beschäftigt sich nicht die Ermittlungskommission, die die Vorfälle am Kartäuser Wall aufarbeitet, sondern das zuständige Kommissariat 32 für Beamtendelikte. Der Direktor wollte sich gestern auf Anfrage nicht zu dem Vorgang äußern. Auch die Schulaufsicht der Bezirksregierung beschäftigt sich mit dem Fall. Dort hatte man gestern ebenfalls noch keinen Kontakt zum Schulleiter, allerdings wolle man auch erst einmal die polizeilichen Ermittlungen abwarten, so ein Sprecher.

Aus Sicht der Liebfrauenschule handelt es sich um einen zivilrechtlichen Vorfall, der auch nicht auf dem Schulgelände geschehen ist. Dennoch hatte die Schulleitung es am 8. März ausdrücklich begrüßt, dass sich ihre Jahrgangsstufe Q2 der Resolution der Schülerinnen und Schüler zur Abimottowoche angeschlossen hatte. Darin haben sich die angehenden Abiturienten eindeutig dafür ausgesprochen, sich ihren Lebensweg „nicht durch Dummheiten zu gefährden“, dass sie beispielsweise Sachbeschädigung oder Alkoholmissbrauch entschieden ablehnen. Zudem hatten die Schulleitung der Liebfrauenschule und des Apostelgymnasiums in einer gemeinsamen Resolution angekündigt, dass man „gegen verbale und physische Gewalt gegen Personen, Sachen und Gebäude auf unserem Schulgelände und im unmittelbaren Umfeld unserer Schule vorgehen“ werde. Inwiefern die Ereignisse Konsequenzen für die Schüler haben werden, steht noch nicht fest. Die Polizei musste in den vergangenen Nächten keine Krawalle mehr schlichten. Vereinzelt kam es zu Wasserballon-Schlachten, zu Straftaten kam es dabei nicht. Beamte beobachten beispielsweise in der Nacht zum Donnerstag eine Abi-Party in der „Klapsmühle“ auf den Ringen mit etwa 300 Schülern, bei der es weitgehend ruhig blieb.

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