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Abschaffung 4er-KarteMassiver Widerstand gegen VRS-Pläne zur „Streifenkarte“

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Das 4er-Ticket wollen die verkehrspolitischen Sprecher nicht ohne Weiteres abgeschafft sehen. Und in den Gremien des VRS müssten sie diesem Plan zustimmen, damit die Streifenkarte aus dem Angebot genommen werden kann.

Das 4er-Ticket wollen die verkehrspolitischen Sprecher nicht ohne Weiteres abgeschafft sehen. Und in den Gremien des VRS müssten sie diesem Plan zustimmen, damit die Streifenkarte aus dem Angebot genommen werden kann.

Köln – Dieses Ticket ist offenbar mehr als ein Fahrschein. Einen Tag nach dem Rundschau-Exklusivbericht über die vom VRS geplante Abschaffung der Streifenkarte kündigen die Parteienvertreter Widerstand an. Der Grundtenor: Die elektronische Fahrkarte weiterzuentwickeln sei richtig, herkömmliche Angebote müssten aber auch mittelfristig weiterbestehen.

Dazu zählt eindeutig der 4er-Fahrschein, im Volksmund „Streifenkarte“ genannt. Der VRS will die Karte wie berichtet in den nächsten Jahren abschaffen und den störanfälligen Entwerter in den Bussen und Bahnen gleich mit entsorgen. Dafür ist jedoch die Zustimmung der VRS-Gremien notwendig, in denen sind die Ratsfraktionen mit ihren verkehrspolitischen Sprechern vertreten sind.

„Wir werden die Streifenkarte noch viele Jahre behalten“, kündigte Susana dos Santos, Verkehrsexpertin der SPD, an. Es gehe darum, möglichst breite Zugangspforten zum öffentlichen Personennahverkehr offen zu halten. Dazu gehöre, das E-Ticket, das per Handy zu lösen ist, konsequent weiterzuentwickeln.

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Dazu gehöre aber auch, analoge Angebote wie die 4er-Karte im Programm zu behalten. „Ich lehne es ab, dass wir die Streifenkarte abschaffen.“ Schließlich gehe es um treue Kunden, die die KVB halten müsse.

Erst muss Ersatz her

Ein Technik-Problem, wie es mit den Entwerter-Automaten besteht, dürfe nicht dazu führen, dass der Service zurückgefahren wird, sagt auch die FDP. Reinhard Houben, verkehrspolitischer Sprecher der Partei findet: „Die Streifenkarte muss bleiben, solange es keinen adäquaten Ersatz gibt.“

Den plant der VRS in Form eines Tagestickets, das mit dem Kauf entwertet wird, aber immer zwei Fahrten beinhalten würde. Mit dem Streifenticket können Kunden auch nur für einen Weg die KVB nutzen. Houben schwebt ein Guthabenkarte vor, wie es sie bei den Kölnbädern gibt. Auch Lino Hammer von den Grünen sieht die Zukunft in einer „konsequenten Digitalisierung“.

„Kundenfreundlich ist das nicht“

Das müsse man aber mit Bedacht tun und nichts überstürzen. „Wir können vorerst nicht auf das Papierticket verzichten.“ Sein Wusch ist ein flexibler elektronischer Fahrschein, der die einzelnen Fahrten abbucht und ab einer Höchstnutzung beim fixen Monatsbetrag Halt macht. Dabei sei es aber wichtig, die Kunden mitzunehmen und das Nutzerverhalten genau zu analysieren. Die CDU wollte sich nicht äußern.

„Kundenfreundlich ist das nicht“, sagt Hans-Werner Ignatowitz, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn Rhein-Sieg zur geplanten Abschaffung des Streifentickets. Es sei ja schon länger erkennbar, dass die VRS versuche, die Fahrgäste weg vom Papier- und hin zum Handyticket zu kriegen. Ignatowitz finden das grundlegend nicht verkehrt. Allerdings: „Auf absehbare Zeit kann der klassische Weg nicht abgeschafft werden.“

Noch sei es nicht soweit, dass die Benutzung von Smartphones in der Nachkriegsgeneration selbstverständlich ist. An dem Streifenticket schätzt der Fahrgastlobbyist, dass es auf Vorrat angeschafft werden kann. „Jedoch bin ich ein bisschen hin und her.“ Denn die Ticketentwerter in Bussen und Bahnen sind Ignatowitz ein Dorn im Auge. „Die sind enorm störanfällig und deren Instandhaltung kostet sehr viel Geld.“ Aber das Streifenticket ist nun mal einer der letzten Fahrscheine, die entwertet werden müssen.

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