Ärger in der Prinzen-GardePrinzen-Garde-Chef will AfD-Mitglied loswerden

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Dino Massi

Dino Massi (Archiv)

Köln – In der Prinzen-Garde Mitglied sein und im Internet Regierungsmitglieder als Teil einer „verkommenen und selbstverliebten Bande“ beleidigen – das passt laut Prinzen-Garde-Chef Dino Massi nicht zusammen. Schon seit anderthalb Jahren beobachtet der Präsident mit Unbehagen, was der Bundesvorsitzende der AfD-Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“, Sven Tritschler, der in der Prinzen-Garde Mitglied ist, außerhalb der Garde treibt.

Doch seit dem Wochenende gibt es ernsthaft Gesprächsbedarf: Tritschler inszenierte eine Woche nach der Pro-Erdogan-Demonstration in Deutz einen Flashmob in der City. Teilnehmer zeigten sich in burkaartigem Gewand und hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie „Scharia statt Grundgesetz“ oder „Assimilation ist Völkermord“. Tritschler hielt selbst ein Schild gegen „Erdowahn“ hoch. Der Prinzen-Garde wäre es am liebsten, wenn Tritschler selbst austräte. „Rechtlich können wir aber gar nichts machen“, sagt Massi. „Er hat seinen Mitgliedsbeitrag gezahlt und ist nicht in Uniform aufmarschiert, so dass man nicht sagen kann, er hätte sich als Mitglied unrühmlich verhalten.“ Aber: „Die Prinzen-Garde lebt von Multikulti. Wir haben Mitglieder aus Bangladesch, aus Amerika und aus Italien, wo ich auch herkomme. Wir versuchen, Freude zu schenken. Und das, was Herr Tritschler tut, passt nicht zu uns.“ Es gebe genügend Garde-Mitglieder, die Tritschler dies spüren lassen und ihm nicht mehr die Hand schütteln wollten. Die Stimmung sei eindeutig. Tritschler war bis Sessionsende Regimentskoch. Doch diese Funktion habe er selbst niedergelegt, sagt er. Massi sagt, er sei damit einer Entfernung aus diesem Amt zuvorgekommen. Dies aber vor allem, weil er seit Januar allen Arbeitstreffen fern geblieben sei.

Tritschler ist von der Reaktion des Vereins überrascht. „Ich habe doch immer darauf geachtet, mein politisches Engagement von der Mitgliedschaft zu trennen“, sagte er auf Anfrage der Rundschau und erbat sich zunächst Zeit für ein Gespräch mit dem Präsidenten.

Das gab es am Dienstag. Tritschler sagte anschließend dazu: „Ein Austritt ist mir nicht nahegelegt worden. Ich habe aber darum gebeten, mich für ein Jahr beurlauben zu lassen.“ Er will die Uniform bis zum Ende der kommenden Session im Schrank lassen. „Ich wollte nicht, dass die Gesellschaft hineingezogen wird.“

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