Amphi-Festival in KölnGothic-Sause mit Zombie-Augen

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Fans des Amphi Festivals zeigen ihre kreativen Kostüme.

Köln – Wer schön sein will, muss leiden. Naddel weiß das genau. Die 30-Jährige trägt große Kontaktlinsen, die ihre Augen blutunterlaufen und tot erscheinen lassen - so als wäre sie gerade einem Zombie-Film entstiegen. Hinzu kommen Schminke und ein Haarschmuck, der ein wenig an Indianer erinnert.

Von Haarschmuck und vor allem Schminke kann auch Sandra ein Lied singen. Zwei Stunden hat sie gebraucht, bis sie ausgehfertig war. Damit die Farbe im Gesicht hält, benutzt die 25-jährige Werbefotografin Theaterschminke. "Dazu kommen Puder und etwas Haarspray."

So aufgebrezelt findet man einige Besucher auf dem Amphi-Festival am Tanzbrunnen. Dorthin war die zweitägige Gothic-Sause nach dem kurzen Intermezzo an der LanxessArena im vergangenen Jahr bei ihrer zwölften Auflage wieder "heimgekommen". Grund für den Wechsel im vergangenen Jahr: Das Staatenhaus stand als Veranstaltungsort am Tanzbrunnen nicht zur Verfügung. Das stand es zwar auch in diesem Jahr nicht, aber dafür hatten die Veranstalter neben der Bühne am Tanzbrunnen, dem angrenzenden Theater, noch ein Schiff der KD als Spielort organisiert. Einige der rund 12 000 Festivalbesucher kritisierten zwar, dass dadurch das Festival etwas entzerrt werde, andere wiederum genossen das Dom-Panorama vom Schiff aus. Kritik gab es auch am Eingang zum Theater. Lange Schlangen waren die Folge eines Einlass-Stopps. Den habe es auf Anordnung der Feuerwehr gegeben, heißt es seitens der Veranstalter. Notausgänge waren durch sitzende Personen blockiert worden.

Beim Amphi-Festival geht es nicht nur um Musik von Szene-Größen wie Project Pitchfork, Covenant, Blutengel, Frontline Assembly und Mono Inc., sondern auch darum, dass sich die Szene trifft. Das ist es auch, was der Kölner Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke - der als Moderator unterwegs war - an dem Festival so schätzt.

Das finden auch andere. "Ich bin hauptsächlich der Leute wegen hier", sagt Mike (37), Kraftfahrer aus Kiel. Seine Haare sind durchwoben mit blauen Bändern; Schweißerbrille, Mundschutz und weiteres Accessoires komplettieren das Outfit des Cyber-Gothic. Zu denen zählt sich auch Steffi (20), Schülerin aus Stuttgart. Beide kennen sich über das Internet und nutzen wie viele andere Festival-Besucher das Amphi, um sich auch im realen Leben zu treffen.

Doch nicht nur aus Deutschland sind die Anhänger der Schwarzen Szene nach Köln gekommen, auch aus dem Ausland haben sie sich auf den Weg gemacht. Hanna und Stephanie zum Beispiel, die in Prag in den Flieger gen Domstadt gestiegen sind.

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