Chaos am HauptbahnhofKletterer von der Hohenzollernbrücke muss mit Anzeige rechnen

Lesezeit 2 Minuten
20160607_RSKUNW_0142

Die Hohenzollernbrücke

Köln – Ein Mann hat am Mittwoch den Bahnverkehr in Köln weitestgehend lahm gelegt. Gegen 16.30 Uhr war der Unbekannte auf die Hohenzollernbrücke geklettert und hatte laut ersten Polizeiangaben damit gedroht, zu springen.

Der Bahnverkehr wurde gestoppt, auch Fußgänger durften nicht mehr über die Brücke gehen. Zudem sperrte die Polizei die Rheinpromenade. Beamten gelang es, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen und ihn gegen 19.20 Uhr zu überreden, freiwillig von der Brücke zu kommen. Laut Aussage der Polizei tat er dies jedoch nur aus Respekt vor der zuvor herbeigerufenen Dolmetscherin.

Gedichte von Brücke geworfen

Passanten war der Mann aufgefallen, weil er selbst geschriebene Gedichte von der Brücke geworfen hatte. Wie die Polizei weiter mitteilte, wollte der Mann seinen Protest ausdrücken und eine Botschaft an die iranische und deutsche Regierung übermitteln. Der Mann hat eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland und lebt in Hamburg. Nach seiner Vernehmung durch die Bundespolizei wurde der Kletterer wieder freigelassen. Gegen ihn wurde Anzeige wegen Störung öffentlicher Betriebe gestellt. 

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Der Brücken-Kletterer schlenderte zwischenzeitlich mit seinem Handy am Ohr über die Brückenbögen. Der Einsatz von Polizei und Feuerwehr rund um die Brücke wurde von Hunderten Schaulustigen verfolgt, die den Mann auf der Brücke mit ihren Handys filmten.

Zugbetrieb wieder aufgenommen

Der Zugbetrieb wurde am Mittwochabend nach Angaben der Deutschen Bahn langsam wieder in Betrieb genommen. Fahrgäste mussten jedoch bis mindestens 23 Uhr noch mit erheblichen Verspätungen und Teilausfällen rechnen.

Höhenretter der Feuerwehr im Einsatz

Am frühen Abend waren auch die Höhenretter der Feuerwehr angefordert worden, um den Mann in Sicherheit zu bringen, sie griffen jedoch nicht ein. Trotzdem musste ein Notfallmanager der Deutschen Bahn dafür sorgen, dass der Strom in allen Oberleitungen auf der Hohenzollernbrücke abgeschaltet wurde.

Die Sperrung führte zu einem seltenen Anblick auf dem Bahnhofsvorplatz. Es gab kaum noch Taxis. Viele Fußball-Fans aus Köln und Frankfurt waren notgedrungen mit dem Taxi zum Stadion gefahren.

(ska/tho/mik)

Rundschau abonnieren