CarsharingImmer weniger Kölner nutzen den Privat-Pkw

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Köln – Wenn das eigene Fahrzeug mehr steht als das es fährt, die Kosten aber dennoch stetig anfallen, dann schlägt die Stunde der Carsharing-Unternehmen. In den vergangenen zwölf Monaten haben immer mehr Kölner zum spitzen Stift gegriffen und nachgerechnet. Unter dem Strich ging das zumindest für den Zweitwagen schlecht aus, denn die Zuwachsraten der Carsharing-Firmen sind beachtlich: Der Autoanbieter Cambio verzeichnet in Köln 13 Prozent mehr Kunden in 2016, DriveNow nutzen gar 30 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Einen Trend, den die Stadtverwaltung jetzt nun noch verstärken will.

Die Zuwachsraten findet Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik „erfreulich“. Doch die Zahlen, um die es ihm vor allem geht, die folgen in der Statistik der Unternehmen ein paar Zeilen weiter hinten. Detaillierte Untersuchungen des Anbieters Cambio in Sülz und Klettenberg unter den Kunden haben ergeben, dass 100 Privatfahrzeuge wegen Carsharings abgeschafft wurden.

Das Unternehmen car2go verzeichnet: Sechs Prozent der Kunden haben ihr Auto verkauft. Ein weiterer Effekt des Carsharings: Im Vergleich zu den Zeiten, als die heutigen Kunden noch ihren Privatwagen nutzten, fahren sie nun bis zu 40 Prozent weniger mit dem Auto.

„Der öffentliche Personennahverkehr ist unser Rückgrat.“

Der Grund: Während beim Privatwagen die Kosten für eine Fahrt nicht direkt auf der Hand liegen, reicht beim Sharing-Auto ein Blick auf die Preisliste. Beispiel Cambio: Tagespauschale 23 Euro, plus 31 Cent je Kilometer.

Das ist auch der Grund, warum Tanya Bullmann, Sprecherin von Cambio, sagt: „Der öffentliche Personennahverkehr ist unser Rückgrat.“ Sich ein Auto zu leihen, um damit zur Arbeit zu fahren, und abends wieder zurückzukommen, rechnet sich nicht. Die Nutzung sieht vielmehr so aus, dass die Kunden für die täglichen Fahrten innerhalb Kölns die KVB oder ein Rad nutzen. Für die Fahrten zum Einkaufen oder für den Wochenendausflug wird dann ein Auto gemietet.

Harzendorf: „Die Mobilitätsangebote werden immer mehr miteinander kombiniert.“ Und weil der Amtsleiter den Trend zu weniger Autos, weniger Fahrten und damit weniger Parkfläche fördern will, werden noch in diesem Sommer am Mülheimer Bahnhof und in Deutz am Charles-de-Gaulle-Platz in Bahnhofsnähe Flächen eingerichtet, mit Stellplätzen für Carsharing, KVB-Räder und mit Fahrradständern. In Ossendorf läuft zurzeit ein Pilotprojekt: Ein Investor macht seinen Wohnungsinhabern Carsharing-Angebote. Im Gegenzug muss er weniger Pkw-Stellplätze vorhalten.

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