DenkmalDeutz-Kalker Bad wird ein Brauhaus

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Viel Raum für Brauhausgäste bietet das alte Kaiser-Wilhelm-Bad. Das Schwimmbecken ist allerdings zubetoniert. Allein 650 Quadratmeter für den Gastraum stehen zur Verfügung. Die Vorbesitzer hatten eine Renovierung vor, letztlich aber nicht das Geld dafür. (Bild: Meisenberg)

Viel Raum für Brauhausgäste bietet das alte Kaiser-Wilhelm-Bad. Das Schwimmbecken ist allerdings zubetoniert. Allein 650 Quadratmeter für den Gastraum stehen zur Verfügung. Die Vorbesitzer hatten eine Renovierung vor, letztlich aber nicht das Geld dafür. (Bild: Meisenberg)

Köln – Die Eheleute Ute Reissdorf und Dr. Heribert Landskron-Reissdorf haben das Kaiser-Wilhelm-Bad samt dem Vier-Sterne-Hotel „Stadtpalais“ zum Jahreswechsel gekauft. Erste Unterredungen mit dem Gastronomieausstatter Fritz Jäckel haben bereits stattgefunden, und auch Gespräche mit Denkmalschützern wurden aufgenommen. „Ich denke, die Absprachen werden sich noch vier oder sechs Wochen hinziehen. Dann werden wir genauer wissen, was wir in dem alten Bad machen dürfen. Wir wollen auf jeden Fall auf die alte Bausubstanz Rücksicht nehmen und so viel vom Denkmalcharakter erhalten, wie das möglich ist“, erklärte Landskron-Reissdorf.

Noch gibt es keine genauen Pläne oder Skizzen. Selbst Ideen und Wünsche hat sich der Investor bislang verkniffen, weil einfach „die Rahmenbedingungen noch nicht genug abgeklärt“ seien. Einen dicken Brauhauskessel wird es aber ebenso wenig geben wie einen gläsernen Einbau zur besseren Raumausnutzung, wie frühere Investoren das vorhatten. „Ich möchte den Raum so wenig verbauen wie möglich, um Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern Platz zu lassen und den Charakter der Halle zu bewahren.“ Rund 650 Quadratmeter stehen für den Gastraum zur Verfügung. Für Landskron-Reissdorf ist das Projekt ein Immobilieninvestment, wie er es schon vielfach vor allem in Köln betrieben hat. Mit der Brauerei Reissdorf habe das nichts zu tun, betont ausdrücklich seine Frau Ute, die dort Gesellschafterin ist und mit ihrem Mann nun ganz privat erstmals in ein größeres Hotel investiert. „Wir haben bereits zwei Gebäude von der GAG am Heumarkt erworben, in denen es Gastronomie gibt. Aber auch da geht es uns allein um die Immobilien“, erklärt Heribert Landskron-Reissdorf. Schon 2009 hatte das Ehepaar mit seinem Investment in erneuerbare Energien, etwa mit einer Solaranlage im „Leskanpark“ in Dellbrück, auf sich aufmerksam gemacht.

Aber nun geht es an das alte Bad. Das Eisengeländer der Galerie ist noch komplett vorhanden und braucht eigentlich nur gesandstrahlt und neu lackiert zu werden. Das eigentliche Schwimmbecken wurde bei der Einrichtung des Hotels vor etwa fünf Jahren nicht nur wegen der Tiefgarageneinfahrt entfernt, sondern auch weil der Beton mit Salpeter verseucht gewesen sei. Die historischen Fliesen wurden jedoch alle fein säuberlich gestapelt und sollen nach Möglichkeit im neuen Fußboden eingebaut werden. Auf der Rückseite kann man noch lesen, woher sie stammen: von der Firma Otto Kauffmann aus Nieder-Sedlitz. Einige Säulen sind mit dunkelgrünen Fliesen verkleidet. „Ich habe bereits im Westerwald eine Firma ausfindig gemacht, die fehlende Fliesen nachfertigen könnte, um die Lücken zu schließen“, sagte Landskron-Reissdorf.

Bauakten der ersten Umplanung, die Arbeiter des Vorbesitzers zurückgelassen haben, könnten die Restaurierung beschleunigen. Für ein Bild, das der Maler Ernst Wille 1952 neben Mosaiken im Hotel hinterließ, ist bereits ein Restaurator beauftragt: Andreas Hartmann schaute sich die Schäden daran an.

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