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Einblicke zur MuseumsnachtDas ist der Atomschutzbunker in Köln-Kalk

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Der Zivilschutzraum befindet sich in der U-Bahnhaltestelle Kalk-Post

Köln – Tausende Passanten gehen jeden Tag daran vorbei, doch die wenigsten wissen, was sich in der U-Bahn-Station Kalk-Post befindet. Hinter einer Stahltür der Zwischenebene geht es zum einzigen komplett erhaltenen Atomschutzbunker der Stadt Köln. Im Fall des atomaren Ernstfalls hätten hier 2366 Menschen Schutz vor radioaktiver Strahlung finden sollen. Zumindest für 14 Tage.

Die Anlage gehört der Stadt und wurde erst 2005 offiziell außer Betrieb genommen. Robert Schwienbacher kümmert sich mit der „Dokumentationsstätte Kalter Krieg“ um Erhalt und Öffnung der Anlage. In der Regel ist ein Besuch nur einmal im Monat möglich, zur Museumsnacht am 4. November wird Schwienbacher mit seinem Team Führungen geben (siehe Infos auf der nächsten Seite unten). Ende der 70er Jahre  waren neun bis zehn unterirdische Zivilschutzanlagen in Köln geplant. In der U-Bahn-Station Rudolfplatz blieb es  bei einigen Teilbauten, die heute nicht mehr zugänglich sind. Die Anlage Kalk-Post wurde als einzige fertig gestellt. Der Bau war nicht für einen direkten Treffer mit atomaren Waffen ausgelegt, sollte aber Schutz bieten gegen herabfallende Trümmer oder radioaktive Niederschläge. Die Stimmung ist für Besucher in der Anlage bedrückend. Ein langer Flur führt zu den einzelnen Funktionsräumen, die U-Bahn rattert im Untergeschoss. Bei 70 Personen würde die Luft bereits knapp, erzählt Schwienbacher. Kaum vorstellbar, wenn hier knapp 2400 Menschen  hätten Unterschlupf finden müssen. Schwienbacher geht es darum, solche Zusammenhänge aufzuzeigen. „Die Bilder, die früher in Propagandafilmen gezeigt wurden, führen in die Irre“, sagt er. „Das sah aus wie aus einem Schöner-Wohnen-Heft, aber hier wäre es zu Panik und Unruhen gekommen.“ Der Bau der  Anlagen sollte seiner Meinung nach vor allem die Menschen beruhigen. Ausgelegt war das Leben im Atomschutzbunker für maximal zwei Wochen. Dann wären die Lebensmittelvorräte verbraucht die Leistungsfähigkeit von Elektrik und Lüftung am Ende gewesen. Wie es dann weitergegangen wäre, das bleibt noch heute der dunklen Phantasie der Menschen überlassen. Im Katastrophenschutzkonzept hieß es in einem lapidaren Satz: „Die Schutzsuchenden werden mit Bussen abgeholt.“ Wo die herkommen sollten, wurde nicht erklärt.

Anmeldung zur Führung

Von 19 Uhr bis 2 Uhr ist der Besuch des Atombunkers  bei der Museumsnacht am 4. November möglich. Wegen des erwarteten Andrangs bitten die Organisatoren um eine Anmeldung auf der Webseite www.museumsnacht.do-kk.de.

Die Führung dauert 45 Minuten, ein oder zwei Personen können angemeldet werden. Die  Eintrittskarten für die Museumsnacht kosten 19 Euro. Es gibt sie bei den Museen und bei Kölnticket.

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