ElektromüllWohin mit den alten Geräten in Köln?

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Köln – Wohin mit dem kaputten Fön oder dem alten TV-Gerät? In die Restmülltonne dürfen Elektrogeräte laut Elektrogesetz nicht geworfen werden, denn in ihnen stecken wertvolle Rohstoffe. Wegen der giftigen Substanzen verbietet es sich, sie in die Umwelt zu werfen. Zudem können Alt-Akkus explodieren.

Die Rücknahmeverpflichtung sieht vor, dass Händler ab einer Fläche von über 400 Quadratmetern Kleingeräte wie einen Haartrockner zurücknehmen müssen. Eine Rücknahmepflicht für größere Geräte gibt es nur, wenn Kunden ein gleichwertiges Neugerät kaufen. Weil manchem der Weg zu einer Sammelstelle zu weit ist, landet Ausrangiertes erst in der grauen Tonne und schließlich in der Verbrennung. Dort bleibt zwar trotz Temperatur von mehr als 1000 Grad Wertvolles übrig, doch die Stadt sucht nach neuen Wegen, mehr Annahmestellen zu schaffen.

Neue Container oder Rücknahme an Schulen?

Sammelcontainer im öffentlichen Raum gibt es für Elektroschrott in Köln nicht. Die IG Humboldt Gremberg fordert zwar, das zu ändern, und nennt Bergisch Gladbach als Vorbild. Doch die Kölner haben ihre Sammelcontainer für Papier abgeschafft, weil sie zu Müllhalden wurden, wie Carla Stüwe von der städtischen Koordinierungsstelle für die Müllbeseitigung sagt. Im neuen Konzept zur Beseitigung von Kleingeräten, das bei der Stadt in Arbeit ist, soll deshalb eher die Zahl von Sammelstellen in geschützten Räumen erhöht werden. Dies könnte auch durch eine Rücknahme von Altgeräten an Schulen gelingen.

Wem gehört der Abfall eigentlich?

Kraft Kreislaufwirtschaftsgesetz gehört der Abfall ausschließlich den kommunal beauftragten Verwertern oder dem Handel im Rahmen der Rücknahme beim Neugerätekauf. Das schließt selbst Schenkungen an Schrotthändler aus. Der Gerätebesitzer kann nur so lange frei entscheiden, solange ein Apparat noch für die Weiternutzung vorgesehen ist. Damit wertvoller Rohstoff nicht in die Hände von Geschäftemachern gerät und Sammelteams vergeblich durch Köln fahren, schicken die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) Schrottanmeldern Aufkleber mit einem „Stop“-Zeichen zu. Er weist die AWB als neuen Eigentümer aus. Jahr für Jahr erreichen 6500 Tonnen Elektroschrott die AWB.

Kleingeräte stapeln sich  bei den AWB in Ossendorf, Fernseher werden dort separat gesammelt. 

Kleingeräte stapeln sich  bei den AWB in Ossendorf, Fernseher werden dort separat gesammelt. 

Entsorgung kann schon beim Einkauf beginnen

Per Gesetz sind Händler mit einer Lager- oder Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern zur Rücknahme von Altgeräten verpflichtet. Bei Großgeräten nur, falls der Kunde ein neues kauft. Media-Markt und Saturn boten das sogar schon vor der Pflicht an. Der Service ist kostenlos. Ein Aufpreis kann lediglich für die Anlieferung des Neugeräts entstehen. Der Abtransport des alten ist aber kostenlos.

Der schnellste Weg ist der korrekteste

Wer Elektroschrott möglichst schnell und korrekt los werden will, bringt ihn am besten zu einem der beiden Wertstoff-Center: nach Poll oder nach Ossendorf. Dort werden Kühlschränke, TV-Geräte, Kleingeräte, Geräte mit Akkus, Drucker und PC sofort für die bestmögliche Wiederverwertung getrennt.

AWB sammelt in den

Veedeln Geräteschrott ein

Kleine Geräte werden bei den Schadstoffmobilen angenommen, die in die Veedel kommen. Die Termine stehen regelmäßig in der Rundschau. Für größere Geräte, ab der Mikrowelle aufwärts, können Abholtermine unter Tel. (02 21) 9 22 22 22 vereinbart werden. Haushaltsübliche Mengen werden angenommen, auch Kleingeräte. Rund 41 000 Termine werden jährlich notiert.

Verbrannt und doch wertvoll?

Der Hausmüll aus Köln wird in Niehl bei der AVG, der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft, vorsortiert. Ein Metallabscheider holt jährlich bis zu 3000 Tonnen Schrott aus dem Müll. Der Rest wird verbrannt – auch wenn Elektrogeräte drin stecken. Die Asche aus der Müllverbrennungsanlage – jährlich etwa 185 000 Tonnen – kauft die MAV aus Krefeld für die Aufarbeitung auf der Deponie Ville. Dort werden fünf Prozent von Magneten heraussortiert: Eisen. 1,1 Prozent der Asche reagieren auf Strom: leitende Edelmetalle wie Kupfer, aber auch Aluminium, etwa in Form von Kaffeekapseln. Sie sind begehrt, denn die Verbrennung beseitigt Kaffeereste und lässt Metall zurück. Sogar Silber und Gold werden gefunden und machen die Aufbereitung rentabel. Die Restasche wird zu Baumaterial: Deponiedämme und Autobahnunterbauten entstehen damit.

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