FahrräderUnternehmen und Arbeitnehmer in Köln wechseln vom Auto aufs Rad

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Köln – Die ersten Fastenhirtenbriefe hat es schon transportiert, das neue Lastenrad des Erzbistums Köln mit elektrisch betriebenem Hilfsmotor. „Die Diensträder sind ein Baustein, um die Autonutzung auf das Nötigste beschränken“, sagt Tobias Welz, Umweltbeauftragter im Generalvikariat. Ein weiterer sind zwei solcher Lastenräder für die Hausmeister und den Mediendienst. Dazu stellt das Erzbistum seinen Mitarbeitern an den Standorten Marzellenstraße, Gereonstraße und Maternushaus 13 Räder vom Falt- über das Trekkingrad bis hin zum Pedelec zur Verfügung.

Gründe für die Anschaffung gibt es viele: Nachhaltigkeit ist so einer. Das Erzbistum will 20 Prozent Kohlendioxid auf dem Feld der betriebsbedingten Mobilität einsparen. Andere ergeben sich direkt aus dem Alltag im Innenstadtverkehr. Die mühsame Parkplatzsuche bei dienstlichen Terminen fällt weg, außerdem sei die Fahrzeit kürzer. Die Räder werden über die Radstation beschafft, die vom katholischen Verband „In Via“ für Mädchen- und Frauensozialarbeit Köln betrieben wird. „Das sind qualitativ hochwertige Räder. Denn das Radfahren soll auch Spaß machen“, sagt Welz. Der Bedarf wurde getestet. „Wir wollen nur so viel Räder anschaffen, wie tatsächlich benötigt werden“, so der Umweltmanager.

Ein ähnliches Mobilitätskonzept verfolgt die TH Köln. Als Teile der Verwaltung 2010 vom Ubierring an das Gustav-Heinemann-Ufer zogen, wurden 18 Fahrräder angeschafft, um den kurzen Dienstweg auf zwei Rädern zu etablieren. Das Angebot werde regelmäßig angenommen, hieß es. Das gilt auch für die Stadtverwaltung, wo den Mitarbeitern rund 100 Fahrräder zur Verfügung stehen. „Wir wollen damit Vorbild für andere Unternehmen sein“, sagt Hendrik Colmer vom Team des städtischen Fahrradbeauftragten.

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Bei den Unternehmen und den Mitarbeiten selbst wird eine andere Variante immer beliebter: Das Dienstrad anstelle des Dienstwagens. Möglich machte das eine Anpassung des steuerlichen Dienstwagenprivilegs, das seit Ende 2012 auch auf Fahrräder anwendbar ist.

Das Dienstrad und die Steuer

Bei einem Dienstfahrrad werden die Anschaffungskosten oder die Leasing-Rate vom Brutto-Lohn abgezogen. Damit das Rad auch privat genutzt werden kann, wird anschließend ein Prozent des Neupreises wieder monatlich addiert. Insgesamt wird das Bruttogehalt aber gesenkt, was Einsparungen bei der Steuer und bei den Lohnnebenkosten bringt. Auch der Arbeitgeber spart bei den Lohnnebenkosten. Unter dem Strich wird zwar weniger Gehalt ausgezahlt, aber auch die Anschaffungskosten oder die Leasingraten reduzieren sich.

Bei einem Fahrrad im Wert von 2299 Euro beträgt die Leasingrate bei Eurorad 80,25 Euro. Legt man ein Bruttogehalt von 3000 Euro zugrunde, verbleibt nach Steuern eine effektive Gebühr von 50,58 Euro. Um diesen Betrag verringert sich das ausgezahlte Gehalt. Beispielrechner gibt es im Internet etwa unter:

www.eurorad.de

Die technische Weiterentwicklung und zunehmende Beliebtheit von E-Bikes und Pedelecs befeuert einen Trend, der stark wächst, allerdings noch auf niedrigem Niveau. Dennoch nutzen bundesweit mehr als 400 Firmen das Leasing-Modell der Kölner Firma Eurorad, einer hundertprozentigen Tochter der Fahrrad-Einkaufsgenossenschaft ZEG. „E-Bike-fahren macht einfach Spaß“, sagt Franz Tepe, Marketingleiter der ZEG.

Gesund und schnell

Die Räder mit Zusatzmotor ermöglichen den Weg ins Büro, ohne ins Schwitzen zu kommen. Zudem passt diese Form der Mobilität in eine Zeit, in der sich immer mehr Arbeitnehmer angesichts der Staus auf den Straßen vom Auto verabschieden. Das E-Bike, sagt Tepe, sei auch ein Fitnessgerät, das sich dem Leistungsstand der Radfahrer anpasse. Studien, etwa der Sporthochschule Köln zeigen, dass sich durch die Nutzung Herz-Kreislauf-System, Reaktionsfähigkeit und Koordination verbessern.

Eurorad bietet mit seinem Leasing-Modell ein Paket an. Verschleiß, Diebstahl und Wartung sind in der Pauschale enthalten. Der Service-Partner erinnert an die jährliche Wartung, abgefahrene Reifen oder Bremsbeläge würden ausgetauscht, um sicheres Fahren zu gewährleisten. „Auch diese Wartung wird Teil der Ersparnis“, sagt Tepe. Bis zu 700 Euro Verschleißkosten ließen sich in drei Jahren sparen. Das Leasing-Modell sei für diejenigen interessant, die ohnehin mit dem Kauf eines E-Bikes liebäugeln: „Die können bis zu 50 Prozent sparen“, sagt Tepe.

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