FlüchtlingsunterkünfteZwölf Flächen für Leichtbauhallen gefunden

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Heimat auf Zeit: Die Stadt will mit Systembauten wie diesen in Michaelshoven und Leichtbauhallen die Turnhallen entlasten.

Heimat auf Zeit: Die Stadt will mit Systembauten wie diesen in Michaelshoven und Leichtbauhallen die Turnhallen entlasten.

Köln – In diesen Tagen entscheidet sich die nahe Zukunft der Flüchtlingsfrage in Köln. Derzeit verhandelt die Stadt mit der Bezirksregierung um die Quote der wöchentlich zugewiesenen Flüchtlinge. Parallel hat die Verwaltung zwölf Flächen im Stadtgebiet identifiziert, auf denen sie „zeitnah“ vor allem in Leichtbauhallen, fast 4000 Asylbewerber unterbringen möchte.

Im Fokus stehen dabei die 3500 Flüchtlinge, die aktuell in 27 Turnhallen im Stadtgebiet leben. „Wenn wir die neue Quote kennen, können wir einen Zeitplan erarbeiten, wann wir welche Turnhallen wieder freigeben können“, sagte Stadtsprecherin Sabine Wotzlaw.

Zugewiesene Quoten nicht erfüllt

Heute endet die Vereinbarung mit der Bezirksregierung, nach der der Stadt wöchentlich 225 Flüchtlinge zugewiesen werden. Diese konstant hohe Zahl war trotz immer weniger Neuankömmlingen in Deutschland notwendig, weil die Stadt zuvor die ihr zugewiesene Quote nicht erfüllt hatte. Es ist also denkbar, dass die Stadt künftig weniger Flüchtlinge aufnehmen muss. Derzeit leben rund 12 900 Asylbewerber in Köln.

Für die neu zu errichtenden temporären Unterkünfte hat die Verwaltung 31 Flächen im städtischen Besitz untersucht. Die Maßgaben: Die Verteilung sollte gleichmäßig über die Stadt erfolgen, die Grundstücke in der Nähe zur Wohnbebauung liegen und die Bebauung umweltverträglich sein. Es liegt in der Natur einer engbebauten Stadt, dass solche Flächen innenstadtnah eher nicht zu finden sind, sondern vornehmlich in den Außenbezirken (siehe „Geplante Standorte“). Die zwölf Standorte sind meist landwirtschaftlich genutzte Flächen oder für Gewerbeansiedlungen freigehalten und im Besitz der Stadt.

Schnelle Freigabe für Turnhallen

Ursprünglich umfasste die Liste 18 Grundstücke, sechs hatte die Verwaltung anhand der genannten Kriterien ausgeschlossen. Der Rat kann aber, wenn er am 28. Juni über die Liste entscheidet, diese wieder ins Boot holen. Etwa wenn die Notwendigkeit gesehen werde, „die Turnhallenbelegung schnellstmöglich zu beenden.“

Einen positiven Ratsbeschluss vorausgesetzt könnten die ersten Leichtbauhallen innerhalb von drei Monaten entstehen, schätzt die Verwaltung. In einem ersten Schritt soll die Politik 360 000 Euro genehmigen, damit Gutachter und Architekten damit beauftragt werden können, die Grundstücke zu prüfen. Erst anschließend steht fest, ob ein Standort zum Bau einer temporären Flüchtlingsunterbringung tatsächlich geeignet ist.

Grundsätzlich arbeitet die Verwaltung daran, solche Unterkünfte auch in Stadtteilen zu errichten, in denen sie keine Grundstücke besitzt. Für diese werden Investorenmodelle oder der Kauf von Flächen geprüft. In Arbeit ist auch eine Vorlage, die sich dem Problem der dauerhaften Unterbringung widmet. Die soll nach der Sommerpause veröffentlich werden.

Geplante Standorte

1) Mengenich: Stöckheimer Weg, Systembauten mit Wohnungen (bis zu 400 Plätze)

2) Longerich: Lindweilerweg, Erweiterung der bestehenden Unterkunft um 72 auf 144 Plätze

3) Lindweiler: Erbacher Weg, max. 160 Plätze, wenn Turnhalle Soldiner Straße wieder frei ist

4) Roggendorf: Sinnersdorfer Straße, Leichtbauhalle, 400 Plätze

5) Lind: Aloys-Boecker-Straße/Frankfurter Straße, Leichtbauhalle, 400 Plätze

6) Poll: Rolshover Straße/Zum Milchmädchen, Leichtbauhalle, 400 Plätze

7) Zündorf: Loorweg, Erweiterung Standort mit Systembau um 72 auf 144 Plätze

8) Urbach: Antoniusstraße/Am Hühnerweg, Leichtbauhalle,400 Plätze

9) Dellbrück: Bensberger Marktweg, Container oder Systembau, (bis zu 400 Plätze)

10) Holweide: Schlagbaumsweg/Ostmerheimer Straße, Leichtbauhalle, 400 Plätze

11) Flittard: Haferkamp, Leichtbauhalle, 400 Plätze

12) Höhenhaus: Berliner Straße/Neurather Weg, Leichtbauhalle, 400 Plätze

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