GroßmarktEntscheidung zum neuen Standort steht bevor – wieder mal

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Ungewisse Zukunft: Zieht der Großmarkt mit seinen Händlern nach Marsdorf oder doch ganz woanders hin?

Ungewisse Zukunft: Zieht der Großmarkt mit seinen Händlern nach Marsdorf oder doch ganz woanders hin?

Köln – Es wird Ernst in Sachen Großmarkt. 2020 soll das Frischezentrum in Raderberg umziehen und dem städtebaulichen Großprojekt „Parkstadt Süd“ weichen. Doch drei Jahre vor diesem Datum steht noch nicht einmal fest, wohin es verlagert werden soll. 2001 war der Favorit noch ein Gelände in Volkhoven/Weiler, 2007 votierte der Stadtrat dann für den Standort Marsdorf.

Für die Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 9. März 2017 war seit Längerem eine Vorlage angekündigt, in der nun erstmals Standorte außerhalb von Köln – in Brühl und Hürth – geprüft wurden. Auf der Tagesordnung fehlt dieser Punkt bislang. Wie die Rundschau erfuhr, stehen noch zwei weitere Standorte innerhalb von Köln auf der Prüfliste. Ein Beschlussvorschlag, der eine Empfehlung „zu einem geeigneten Standort für eine Verlagerung des Großmarkts“ beinhaltet, ist in Bearbeitung, heißt es zeitneutral in einer Mitteilung der Verwaltung an die Politik.

Nur wenig genügend große Flächen

Seit 1997 wird schon um den Standort gerungen. Dabei ist die Auswahl nicht groß. Es gibt nur wenig freie Flächen in Köln, die groß genug sind, um einen Großmarkt aufzunehmen. 15 bis 20 Hektar werden benötigt, dazu muss die verkehrliche Anbindung stimmen, Anwohner sollte es so wenig wie möglich geben, die Umwelt nicht über Maßen belastet werden. 2007 kam die Verwaltung zu dem Ergebnis, dass all dies nur in Marsdorf gegeben ist. Das Ergebnis der Vergleichsmatrix war eindeutig, die Mehrheit aus SPD und Grünen folgte dem Vorschlag.

Damals schon gab es eindeutige Gegner dieses Beschluss und die kamen aus den Stadtteilen Lindenthal und Junkersdorf. Mittlerweile, zehn Jahre später, haben sich die Mehrheitsverhältnisse im Rat geändert. CDU und Grüne bilden nun das herrschende Bündnis – der Beschluss Marsdorf wackelt. Die Grünen etwa sähen es gerne, wenn sich dort der 1. FC Köln mit Trainingsplätzen und neuem Stadion ansiedeln würde.

Hin und Her bei der Grundstückssuche

2016 wurde nun das Umland in die Suche eingebunden. Die FDP wiederum machte nochmal die Kiste mit den abgelehnten Vorschlägen auf und entdeckte ein 50 Hektar großes Grundstück nahe Volkhoven/Weiler neu, das 2001 favorisiert wurde und 2007 durchs Rost fiel. „Wir würden uns freuen, wenn das wieder von der Verwaltung geprüft würde“, sagt FDP-Fraktionschef Ralph Sterck.

Es ist wahrscheinlich, dass diese Fläche aktuell wieder betrachtet wird. Vier Standorte wurden 2007 geprüft, Marsdorf, Volkhoven/Weiler, Wahn und ein Grundstück nahe Widdersdorf an der Venloer Straße. Im Besitz der Stadt sind nur die ersten beiden Grundstücke. Von der Verwaltung abgelehnt wurde Lindweiler, weil dort Straßen, etwa eine Anbindung an die Autobahn 57 noch gebaut werden müssten, aus Gründen des Umweltschutzes und weil deutlich mehr Anwohner betroffen wären als in Marsdorf.

Verwaltung soll Marsdorf favorisieren

Die Vertreter in den betroffen Bezirken bringen sich schon mal in Stellung. Die SPD beantragte im Januar im Bezirk Chorweiler, die Verlagerung des Großmarktes nach Volkhoven/Weiler abzulehnen. Die CDU aus dem Bezirk Rodenkirchen wiederum möchte, dass die Verwaltung den Weg für Volkhoven/Weiler freimacht.

Aus dem Wirtschaftsdezernat ist zu hören, dass die Verwaltung nach wie vor Marsdorf favorisiere. Die Planung sei weit fortgeschritten, jeder andere Standort verzögere das Verfahren nur. Offiziell heißt es: Eine eine „zeitnahe Entscheidung“ der Politik sei wünschenswert, um den Händlern Planungssicherheit zu geben. Auch die Realisierung der Parkstadt Süd sei davon betroffen. Insider erwarten aber, dass die brisante Standortfrage nicht vor der Landtagswahl am 14. Mai entschieden wird.

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