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Großmarkt in MarsdorfStadt findet keinen Alternativstandort

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Wenn es um den Großmarkt in Raderberg geht, ist nur eins gewiss: Die Ungewissheit darüber, wie es um seine Zukunft steht.

Wenn es um den Großmarkt in Raderberg geht, ist nur eins gewiss: Die Ungewissheit darüber, wie es um seine Zukunft steht.

Köln-Marsdorf – Vor rund einem Jahr machte sich die Verwaltung im Auftrag des Rates auf den Weg, um in der Region einen Alternativstandort zu Marsdorf für die Großmarktverlagerung zu suchen. Und nun ist sie dort angekommen, wo sie losgegangen ist: Das Wirtschaftsamt schlägt vor, es bei Marsdorf zu belassen. Alternativen gebe es weder in Brühl, Hürth und Bornheim und auch nicht in Köln. Ein Vorschlag, der die Ratsparteien so gespalten zurücklässt, wie sie in das Verfahren hineingegangen sind.

„Nein, ich bin mit dieser Vorlage nicht zufrieden“, sagt Niklas Kienitz, Fraktionsgeschäftsführer der CDU. „Was ist mit einem Betreiberkonzept? Was kostet das pro Jahr? Ich habe das Gefühl, die Fläche wird immer kleiner. Wie groß muss das Areal denn jetzt sein?“, stellt der Christdemokrat erst mal nur die Fragen, die sich ihm auf den ersten Blick aufdrängen. Kienitz hat die Sorge, dass ein Betrieb, der letztlich auf ein Zuschussgeschäft für den Steuerzahler hinausläuft, gegen EU-Recht verstößt. Sein Resümee: „Das sind immer noch die alten Probleme, die uns haben nach Alternativen suchen lassen.“

Kienitz bezweifelt intensive Suche durch Stadt

Dabei bezweifelt er, dass die Verwaltung intensiv genug gesucht hat. Wie die Rundschau berichtet hat, gab es gerade in Hürth und Brühl Irritationen über die Verhandlungsführung der Stadt Köln. Wie ein Beteiligter sagte: „Es sollte wohl von Anfang an auf Marsdorf hinauslaufen.“

Dass die CDU so starke Bauchschmerzen mit Marsdorf hat, sorgt für Unwohlsein bei den Grünen. „Wir waren immer für diesen Standort und wir sind jetzt immer noch für ihn“, sagt Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Jörg Frank. Bei der Vorlage der Stadt sieht er die Gefahr eines großen Missverständnisses. „Marsdorf ist schon mehrfach vom Rat beschlossen worden. Während die Planung dort vorangetrieben werden sollte, sollte die Suche nach Alternativen nur parallel laufen.“ Dass die Verhandlungen in den Nachbarstädten als ruppig empfunden wurden, wischt er kurzerhand vom Tisch: „Frau Berg war nicht immer freundlich, wusste aber was sie wollte“, sagt er über die ausgeschiedene Wirtschaftsdezernentin.

Und in gleicher Deutlichkeit sendet er ein Signal an den Bündnispartner CDU: „Wir haben über den Standort Marsdorf eine Vereinbarung mit der Union getroffen.“ Würde die Union nun anders entscheiden, könne er das nur als Bruch werten. „Wir begrüßen die Vorlage, aber wir haben noch keine abschließende Meinung dazu“, sagt Brian Schneider, Sprecher der SPD-Fraktion. Innerhalb der Fraktion gebe es noch Klärungsbedarf. „Aber wir haben das Ziel, die Sache bis zum Ende der Ratsperiode im Juli abzuschließen.“

Abgeschlossen war und ist das Thema Großmarkt von jeher bei der FDP. Fraktionsvorsitzender Ralph Sterck: „Wir haben den Standort Marsdorf immer negativ bewertet. Und die Probleme dort sind nicht geringer geworden – im Gegenteil“, sagt der Liberale. Für ihn ist der zwischenzeitlich auch in Betracht gezogene Standort Volkhofen/Weiler die Alternative. „Aber den wollen die Grünen ja nicht.“ Die Umweltpartei lehnt den Standort im Norden Kölns ab, weil sie dortigen Grünflächen erhalten will. Dennoch will die FDP nochmals mit einem Änderungsantrag dazwischen grätschen. Auch wenn der wenig Aussicht auf Erfolg hat. „Wir lassen uns Volkhofen/Weiler aber nicht ausreden.“

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