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Hochzeitsplaner an der IHK geprüftIm Notfall Blasenpflaster für die Braut

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Daniela Grimm (l.) wird von Hochzeitsprofi Patricia Follesa (Mitte) bewertet. (Foto: Belibasakis)

Daniela Grimm (l.) wird von Hochzeitsprofi Patricia Follesa (Mitte) bewertet. (Foto: Belibasakis)

Köln – „Ich habe einfach eine Leidenschaft für das Thema Hochzeit.“ Daniela Grimm hat erst die Feiern ihrer Freunde geplant und dann ihre eigene Hochzeit: Die 33-Jährige mietete einen Golfclub, organisierte eine Kinderbetreuung und einen Zauberer. „Einen unvergesslichen Tag“ will sie auch ihren zukünftigen Kunden bereiten. Grimm ist eine von elf Kursteilnehmerinnen, die jetzt an der IHK Köln die Prüfung zum Hochzeitsplaner ablegt haben. Männliche Absolventen waren in den ersten drei Kursen noch nicht dabei.

DJ, Torte, Fotograf, Essen – wenn gewünscht, wird das alles von einem Hochzeitsplaner organisiert. Vor allem für Paare, die keine Zeit haben, sich mit den vielen Vorbereitungen zu befassen, sind die Planungsprofis schon längst eine Alternative. In Amerika gibt es kaum noch Hochzeiten ohne einen „Weddingplaner“.

Ein Hochzeitsplaner verdient ungefähr 10 bis 15 Prozent vom Gesamtbudget der Hochzeit. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt.

In Köln dauert die Ausbildung zum Hochzeitsplaner (IHK) vier Wochenenden, dazwischen gibt es Hausaufgaben und Selbstlern-/E-Learning-Module. Die Kurse haben maximal zwölf Teilnehmer. Kosten: 2990 Euro; das IHK-Zertifikat kostet 250 Euro extra.

Der nächste Kurs ab 16. August findet in Köln und auf Mallorca statt (gleicher Preis inkl. Flug und Hotel). Weitere Kurse gibt es in Köln wieder ab Frühjahr 2015. Anmeldung unter www.hochzeitsprofis-verbund.de (wes)

Die meisten deutschen Hochzeitsplaner besitzen allerdings keine Ausbildung. Patricia Follesa, Inhaberin der Agentur „Hochzeitsprofis“, leitet zusammen mit Hochzeits-DJ Vincent Schwiedeps und Coach Michael Draksal den IHK-geprüften Lehrgang. Auch um dem Beruf mehr Seriosität zu geben. Die drei kennen alle Situationen, die auf einen Hochzeitsplaner zukommen können. „Für den Fall. dass der Caterer in der letzten Minute absagt, braucht man einen Plan B“, sagt Follesa. Sie hat bei Hochzeiten immer einen „Notfallkoffer“ dabei – inklusive Blasenpflaster für die Braut, Ersatz-Strumpfhose und Antiallergikum.

Neben Organisationstalent und der Fähigkeit die Kosten zu kalkulieren, müssen die Seminarteilnehmer auch ein gewisses Gespür für ihre Kunden entwickeln. Daniela Grimm übt im Wochenendkurs mit den anderen Teilnehmerinnen das Kundengespräch, fragt in der Rolle der Hochzeitsplanerin nach persönlichen Vorlieben. „Die Chemie mit dem Paar muss stimmen“, findet Grimm. Die angehende Planerin achtet auf Körperhaltung, strahlt „Sympathie, Wärme und Offenheit“ aus. So zumindest lautet das Feedback der Seminarleitung.

Die Ansprüche von Paaren seien in den letzten Jahren weiter gestiegen, viele wollten eine ganz individuelle Hochzeit nach ihrem Geschmack. Dazu gehört auch eine außergewöhnliche Deko, etwa der Look der 20er Jahre oder Rockabilly. „Zurzeit sind auch knallige Farben sehr beliebt“, weiß Follesa. Für die IHK-Prüfung müssen die Anwärter aber kein Farbkonzept, sondern einen Budgetplan mit genauen Kostenkalkulationen erstellen. Die Prüfung sei nicht zwingend einfach, so Follesa.

„Auf Hochzeitsmessen kann man als Hochzeitsplanerin die besten Kontakte knüpfen“, sagt Follesa. Das will auch Daniela Grimm nach ihrer bestandenen Prüfung machen – um in der kommenden Saison ihre ersten großen Feste als Profi zu organisieren.

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