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HubschrauberstationFeuerwehrchef mit letztem Plädoyer für den Kalkberg

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Die Kuppe ist weg: Nachdem 50 000 Tonnen Erde vom Kalkberg gebaggert wurden, ist die Rückseite des Hangars freigelegt.

Die Kuppe ist weg: Nachdem 50 000 Tonnen Erde vom Kalkberg gebaggert wurden, ist die Rückseite des Hangars freigelegt.

Köln – Vielleicht ist es Johannes Feyrers letztes flammendes Plädoyer für den Kalkberg. In der heutigen Ratssitzung, in der die Aufgabe der Rettungshubschrauberstation besiegelt werden könnte, will der Chef der Kölner Feuerwehr nicht reden. Das liege im Zuständigkeitsbereich von Stadtdirektor Guido Kahlen.

Und dennoch will er wohl den Ratsmitgliedern noch etwas mitgeben. Darum hat er einen Tag zuvor Medienvertreter und Gutachter auf den Kalkberg gerufen. Seine Botschaft lautet im Kern: Eigentlich ist die Station so gut wie fertig, die Schieflage kaum der Rede wert und die Sanierung im Handumdrehen zu bewältigen. „Ich kenne jedenfalls keinen der sagt, hier können keine Hubschrauber landen.“

Im April 2015 wurde erstmals festgestellt, dass der Hangar auf dem Berg in Schieflage geraten ist. Als sich das Gebäude im darauffolgenden Dezember bereits einseitig um 13 Zentimeter gesenkt hatte, verhängte der Rat einen Baustopp. Die rund acht Monate dazwischen wurden maximal genutzt. War die Station im April nahezu im Rohbau, so ist sie nun „zu rund 85 Prozent fertig“. Sozialräume, Besprechungszimmer, eine illuminierte Treppe – es sieht so aus, als fehle nur noch das Mobiliar.

„Es ist nun eine politische Frage, ob man dieses Gebäude wieder abreißen will“, sagt der Feuerwehrchef . Die Frage, ob er denn die Monate bis zum Baustopp genutzt habe, um Fakten zu schaffen, weist er von sich. „Die Aufträge waren vergeben. Zudem haben wir immer gesagt, der Kalkberg ist der beste Standort, und darum wollen wir ihn fertig bauen.“

An seiner Seite die Gutachter vom Institut Roger Grün. Noch in ihrem zweiten von drei Zwischenberichten schlugen sie vor, das Gebäude durch Unterspritzungen wieder in die Waage zu heben. Und nun? „Wir reden hier von fünf Millimeter Schieflage auf einem Meter“, sagt Diplom Ingenieur Wolfgang Beer. Jeder Bürgersteig habe mehr, damit das Regenwasser ablaufen könne. In seinem jüngsten Bericht warnte er davor, dass durch einen dicken Kalkkern im inneren des Berges weiterhin mit Setzungen zu rechnen sei. Und jetzt? „Ist die Setzung gleichmäßig, ist das problemlos.“

Stadtdirektor Kahlen will heute im Rat eine Tischvorlage vorlegen. Er braucht Geld. Um mögliche Alternativstandorte untersuchen zu lassen. Um die Planungen für eine Sanierung des Kalkbergs vergeben zu können. Aber wie sieht es mit dem Geld aus, dass sich die Stadt aus Regressansprüchen erhofft? „Da geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, sagt Kahlen. Er hofft, im Sommer werde ein juristisches Gutachten dazu vorliegen.

Und dann holt Feyrer zu einem letzten Schlag vor der Ratssitzung aus: Ein luftfahrtrechtliches Genehmigungsverfahren für einen alternativen Standort werde mindestens anderthalb Jahre dauern. Aber schon im März 2017 könnten erste Hubschrauber auf dem Kalkberg landen.

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