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SessionsauftaktZehntausende feiern in der Altstadt

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Dieses Mal dauert die Session zwei Minuten länger, denn schon um 11:09 Uhr knallte das Konfetti aus zwei Kanonen neben der Bühne am Heumarkt. Trotz des zwischenzeitlichen Nieselregens hatten die Jecken tapfer durchgehalten.

Dieses Mal dauert die Session zwei Minuten länger, denn schon um 11:09 Uhr knallte das Konfetti aus zwei Kanonen neben der Bühne am Heumarkt. Trotz des zwischenzeitlichen Nieselregens hatten die Jecken tapfer durchgehalten.

Köln – Sogar der Tannenbaum auf dem Roncalliplatz hat die Lampen an, an diesem 11. November. Stoisch stehen Arbeiter auf Hebebühnen und dekorieren die Äste mit Kugeln und Lichtern. Unter ihnen tobt der Karneval. Zehntausende Feiernde verwandeln die Altstadt für einen Tag in eine riesige Partyzone – mit all ihren Auswirkungen. Sie singen, tanzen, grölen, trinken – haben einfach jede Menge Spaß.

Schon um 11:09 Uhr regnet es Konfetti

Wie eine närrische Stichflamme wirkt der 11.11. im tristen Herbstgrau. Als ob er es kaum erwarten könnte, das jecke Feuer zu entfachen, leitet Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach auf der großen Heumarkt-Bühne bereits um 11:09 Uhr den Countdown ein. Peng, rot-weißer Konfettiregen, die Karnevalssession ist eröffnet.

„Die Stadt und der Karneval gehören zusammen wie der Wind und das Meer“, sagt Henriette Reker, Kapitänin im Rathaus. Ein Bekenntnis, das die Verantwortlichen des Festkomitees mit Genugtuung notiert haben werden, denn zuletzt hatte es immer wieder Streit um Zuständigkeiten gegeben.

Alles zum Thema Henriette Reker

In dieser Session lenkt das Festkomitee den Blick gezielt auf die Kinder. „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“ lautet das Motto, das nach zehn Bier noch viel lustiger klingt. Erstmals darf sich dieses Mal das Kinderdreigestirn auf dem Heumarkt präsentieren.

Der Kinderkarneval wird eine große Rolle spielen in dieser Session. Was sie sich für die Karnevalszeit wünschen, fragt Markus Ritterbach. „Nie mehr Schule“, sagt der Prinz Conrad Laschet, „Schunkeln im Sportunterricht“, meint die Jungfrau Clara Kott. Und Bauer Jonas Laurenz Bayartz will „immer Cola zum Frühstück – so wie heute.“ Er erntet verständigen Applaus, wohl auch deshalb, weil viele Jecken an diesem Tag noch ganz andere Dinge zum Frühstück getrunken haben.

Einhörner und Donald Trump

Die Stadt ist an diesem Tag Sammelbecken vieler Feierwilliger aus der ganzen Republik. Mit einem Transparent geben sich die „Krawallschachteln“ aus dem Schwarzwald zu erkennen, Busse aus Belgien und den Niederlanden spucken Kostümierte aus. Einhörner sind schwer angesagt dieses Mal, auch als Donald Trump haben sich mutige Männer verkleidet. Bibbernd steht ein Jeck (22) aus Offenburg in kurzer Hose und Poloshirt in der Altstadt. Er ist Tennisprofi – aber Karnevalsamateur.

Als das Kinderdreigestirn schon wieder warme Jacken trägt, hat auch das große Trifolium der Kölner Narren-Zunft seinen ersten öffentlichen Auftritt. „Nur mit euch wird der Tag perfekt“, ruft Prinz Stefan I. (Stefan Jung). Morgens früh im Rathaus, wo das Dreigestirn seinen Vertrag unterzeichnen und sich ins Gästebuch der Stadt eingetragen durfte, hatte Henriette Reker appelliert, ein wenig mehr „kindliche Ungezwungenheit“ im Alltag zuzulassen.

Die Willi-Ostermann-Gesellschaft bringt als Veranstalter der großen Heumarkt-Fete eine namhafte Band nach der anderen auf die Bühne. Mit Brings singen die Jecken „Besoffe vor Glück“. Für Kinder reicht dafür sogar Cola.

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