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Kölner „Madomobil“-ProjektLastenräder bringen ein Stück Freiheit

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Jede Menge Platz bieten die Lastenräder, die man sich künftig kostenlos ausliehen kann.

Jede Menge Platz bieten die Lastenräder, die man sich künftig kostenlos ausliehen kann.

Köln – Einkäufe für die sommerliche Grillparty im Park, Getränkekisten aus dem Supermarkt, Besorgungen aus dem Baumarkt oder Umzüge: Selbst solch kleinere Transporte stellen denjenigen vor größere Probleme, der dafür kein geeignetes Fahrzeug hat. Das gilt auch für Geflüchtete: Das Geld ist knapp, die Kosten für die Fahrt mit Bus und Bahn oder gar einen Leihwagen zu hoch.

Hier soll das „Madomobil“ Abhilfe schaffen. Das Lastenrad steht ab sofort an der Flüchtlingsunterkunft im Hotel „Mado“ in der Moselstraße zur Verfügung. Nicht nur die 140 Bewohner der Unterkunft, sondern alle Interessierten können sich das „Madomobil“ rund um die Uhr am Empfang ausleihen – jeweils maximal drei Tage am Stück und kostenlos.

Von der Bürgerstiftung finanziert

In Köln drehen bereits seit einigen Jahren vier solcher frei verfügbaren Lastenräder ihre Runden. Nummer Fünf ist das „Madomobil“. Finanziert von der Bürgerstiftung ergänzt es nun die kleine Flotte – als das erste Rad, das seine feste Station an einer Flüchtlingsunterkunft hat.

„Für die Bewohner bedeutet das Rad einen Zugewinn an Bewegungsfreiheit und gesellschaftlicher Teilhabe“, erklärt Hannes Wöhrle vom Verein „wielebenwir“, der 2013 mit „Kasimir“ das erste freie Lastenrad Deutschlands ins Rollen brachte. Das auf Vertrauen basierende Konzept funktioniere ausgezeichnet, gestohlen worden sei etwa noch keines der Räder.

Wichtig für Autonomie und Integration

Wer das „Madomobil“ nutzen möchte, kommt zur Flüchtlingsunterkunft in die Moselstraße — und damit, so die Idee, automatisch in Kontakt mit den Bewohnern, die aus Somalia, Eritrea, Guinea, Ghana und Nigeria stammen und seit August 2014 in dem Hotel untergebracht sind.

„Fahrräder sind sehr wichtig für die Autonomie und die Integration der Bewohner“, findet Sarah Kimmig von der Willkommensinitiative Moselstraße. In der Fahrrad-AG am „Hotel Mado“ machen sie und weitere Ehrenamtler deshalb gespendete Räder wieder fit. Das habe sich inzwischen auch in anderen Stadtteilen herumgesprochen. „Der Bedarf ist deshalb nach wie vor groß. Freiwillige Helfer und Fahrrad-Spenden können wir sehr gut gebrauchen“, sagt Walter Harings von der Fahrrad-AG.

Dass das „Madomobil“ von Geflüchteten und anderen Interessierten fleißig genutzt werden wird, daran haben die Projektbeteiligten keinerlei Zweifel.

www.kasimir-lastenrad.de

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