Kölner KompostGrüne Beutel dürfen nicht in die Biotonne

Lesezeit 2 Minuten
Raus damit! Am Band zur Kompostierungsanlage sortieren Mitarbeiter Störstoffe aus – darunter auch grüne Folienbeutel.

Raus damit! Am Band zur Kompostierungsanlage sortieren Mitarbeiter Störstoffe aus – darunter auch grüne Folienbeutel.

Köln – Die Beutel sind grün und tragen den Aufdruck „Für kompostierbare Bioabfälle“. Wer eine braune Tonne hat, greift gerne zu den Folienbeuteln, um seine Küchenabfälle und Essensreste sauber darin abzulegen. Aber: In Köln dürfen die Beutel nicht in die Biotonne.

Denn sie zersetzen sich schlicht zu langsam. Aus dem Inhalt der Biotonnen macht die AVG Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln in ihrer Kompostierungsanlage Kompost. „Wir haben Zyklen von vier bis sechs Wochen,“ erklärt Tilo Dumuscheit, Pressesprecher der AVG. „Die Folienbeutel brauchen aber mindestens doppelt so lang.“

Die grünen Folienreste müssen dann aus dem Kompost herausgesiebt werden. Noch besser ist es, wenn sie gar nicht erst in die Kompostierung gelangen. Denn bei ihrer Zersetzung „entsteht CO2 und Wasser“, erklärt Dumuscheit, „und beides ist für die Entstehung von Kompost nicht nützlich“.

Zwei bis drei Männer stehen permanent am Band, das die Abfälle in die Kompostierungsanlage transportiert, um rauszuholen, was dort nicht hineingehört: Kunststoffabfälle wie die Plastikhülle, die noch an der Teewurst klebt. Kotelettknochen oder große Holzblöcke – auch die brauchen zu lange auf dem Weg zum Kompost. Wobei Tilo Dumuscheit den Kölnern ein gutes Zeugnis ausstellt: „Die meisten sortieren sehr, sehr gut.“ Der Anteil von Störstoffen sei kleiner als ein Prozent.

Doch dazu zählen auch die Bio-Folienbeutel. Werden sie entdeckt und herausgezogen, kommen sie anschließend mit dem normalen Restmüll in die Verbrennungsanlage. Wenn sie zugeknotet oder mit Zugband verschlossen sind, wandert ihr Inhalt gleich mit.

Kontrolliert werden die Tonnen nicht in Köln. Die Stadt setzt bei der Mülltrennung auf Freiwilligkeit: Die Tonnen für Bioabfälle, Papier und Wertstoffe sind keine Pflicht. Der Gedanke dahinter : „Wer sich die Tonne freiwillig holt, befüllt sie auch richtig“, erklärt Wilfried Berf, Pressesprecher der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe. 90 Prozent der Haushalte in Köln haben eine Papiertonne; auch bei der Wertstofftonne liegt die Abdeckung bei 90 Prozent. Eine Biotonne haben rund 50 Prozent der Haushalte.

Und wer seine Garten- oder Lebensmittelabfälle in einem grünen Folienbeutel mit der Aufschrift „kompostierbar“ hineinwirft, handelt meist im Glauben, das Richtige zu tun. Doch was ist das Richtige? „Papiertüten oder Zeitungspapier“, sagt Tilo Dumuscheit. Oder auch: gar keine Verpackung.

Rundschau abonnieren