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Kölner Umwelt- und SozialdezernentBestimmte Dieselautos aus Köln verbannen

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Auspuff

Auspuffrohre eines Diesel-PKW

Köln – Bestimmte Dieselautos könnten schon nächstes Jahr aus bestimmten Teilen von Köln verbannt werden. Das erwartet jedenfalls Dr. Harald Rau, der gestern nach 100 Tagen als Dezernent für Soziales und Umwelt Bilanz zog. Derzeit könne er kein Verbots-Modell ausschließen, also ob etwa nach Wochentagen oder geraden und ungeraden Autonummern aussortiert werden müsse.

Weil an 18 von 20 Messstationen die EU-Grenzwerte für Stickoxide überschritten werden, könnte es bis 2030 zu einem generellen Verbot von Dieselwagen kommen. Rau weiß: Viele Schiffer lassen am Anleger immer noch Dieselaggregate laufen, statt den dort angebotene Strom zu nehmen, weil Diesel billiger sei. Auch daran werde gearbeitet.

Kreative Dynamik

„Romantisch verklärt“ sei er aus einer 10 000-Einwohner-Kommune im Schwäbischen in die Millionenstadt Köln gekommen und habe einen Realitätsschock erlebt. Vieles sei größer als erwartet und die politisch gesteuerte Verwaltung durch sehr intensiven Abstimmungsbedarf langsam.

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Durch die von OB Henriette Reker eingeleitete Verwaltungsreform gebe es „eine kreative Dynamik“. Bei einem strukturellen Defizit von 250 Millionen Euro müsse die Stadtverwaltung Prioritäten und klare gemeinsame Ziele setzen. Rau setzt auf das Ehrenamt, um zu einer neuen Stadtgesellschaft zu kommen, die alle inkludiere – Behinderte, Arme, Obdachlose, Geflüchtete.

„Ohne Ehrenamt geht gar nichts. Und um es zu fördern, muss uns mehr als Geld einfallen, denn davon haben wir zu wenig. Zudem müsste es dazu kommen, dass nicht 300 Initiativen etwas beginnen, was dann gefördert wird, sondern dass ein Masterplan ein gemeinsames Ziel vorgibt, für das wir dann einen Träger einsetzen.“

Kölner müssen zusammenrücken

Raus Motto: „Klarere Zuständigkeit, größere Wirksamkeit.“ Priorität eins hat: Flüchtlinge aus Turnhallen in individuelle Wohnformen bringen. Die „Atmosphäre“ dazu habe er geschaffen. Und den Wohnraum? Da müssten die Kölner zusammenrücken. Leere Häuser müssten in mehrere kleine Wohnungen unterteilt und Modelle gefördert werden, wo Alte und Studenten zusammenleben. Der Trend zu immer mehr Wohnraum pro Person müsse umgekehrt werden, ohne zu Verhältnissen wie in Tokio zu kommen.

Rau denkt das Sozialraumkonzept weiter: Die Stadt müsse in Veedeln gelebt, mit Begegnungsstätten angereichert und mit einem Mobilitätskonzept verknüpft werden, das einem nicht täglich eine Stunde Fahrerei aufzwinge. Bus- und Bahnnetz seien auszubauen und der Takt der KVB zu erhöhen, findet Rau, denn die Züge seien jetzt schon voll. D

en Individualverkehr will Rau auf ein Drittel zurückdrängen. Die Kölner müssten mehr Fahrrad und Bahn fahren. Welche Instrumente das steuern können, weiß Rau noch nicht, aber auch darum gehe er mit Abteilungsleitern in Klausur oder richte Arbeitsgruppen ein.

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